Liebe Leserin, lieber Leser,

in einer Zeit, wo unendlich viel online kommuniziert wird, wirkt es fast verwunderlich, wenn Studierende, die sich in einer Geographie-Fachschaft engagieren, auf den guten alten Face to face-Kontakt zurückgreifen. Dennoch treffen sich die Mitglieder des bundesweiten Fachschaftsnetzwerks GeoDACH regelmäßig auf sogenannten BuFaTas (Bundesfachschaftstagungen), um sich live auszutauschen. Warum sie das tun, erzählt Netzwerksprecher Renke Soete im STANDORT-Gespräch.

Das Autorenteam Stefan Meessen, Markus Trienes und Simon Jenniches hat sich mit der zunehmend schlechteren Nahversorgungssituation in kleinen Gemeinden und einzelnen Ortsteilen von Städten befasst. Ist die letzte Einkaufsmöglichkeit verschwunden, sinkt die Lebensqualität merklich. Weitere Abwanderung kann die Folge sein. Am Beispiel von Barmen, einem ländlich geprägten Stadtteil Jülichs im Kreis Düren, beschreiben sie, wie ein Konzept, das weit über die Versorgung mit den nötigsten Lebensmittel hinaus reicht, den Bewohnern neue „Convenience“ bringt. Der von den Bewohnern mit getragene und gut angenommene Dorfladen vereint Einkauf, Dienstleistungen, Soziales, Kommunikation und Kultur zu einem multifunktionalen DORV-Zentrum.

Damit das postulierte Ziel, den täglichen Flächenverbrauch auf 30 Hektar zu reduzieren, nicht zur hohlen Phrase wird, müssen in den Gemeinden praktikable Lösungen einer „Innen-statt Außenentwicklung“ gefunden werden. Barbara Malburg-Graf und Petra Schmettow schildern die Ergebnisse des Projekts „Chefsache Innenentwicklung“, das Bürgermeistern im ländlichen Raum dabei hilft, Handlungsstrategien zu entwickeln, mit denen sich Leerstände und Baulücken in ihrer Kommune aktivieren lassen. Die ersten Ergebnisse sind hoffnungsvoll und motivieren zur Fortführung und Verbreitung des Ansatzes.

Der dynamisch wachsende Maisanbau verursacht in Niedersachsen zunehmend regionale Flächennutzungskonflikte. Enke Franck erläutert in ihrem Artikel den raumplanerischen Handlungsbedarf und zeigt Steuerungsansätze für die Regional- und Landesplanung auf.

Den vielfältigen Bürgerbeteiligungsinstrumenten in kommunalen Planungs- und Entscheidungsprozessen wird seit einigen Jahren große, teilweise euphorische Aufmerksamkeit zuteil. Der Beitrag von Rogerio R. Mororó zeigt am Fallbeispiel Porto Alegre (Brasilien), dass auch partizipatorische Politikinstrumente kritisch überprüft werden müssen, wenn sie über ihre politische Legitimationsfunktion hinaus gesellschaftlichen Wandel bewirken sollen.

Die nordenglische Industriestadt Manchester präsentiert sich gern als Pionier, Trendsetter und Zukunftslabor. Dabei wird seit Jahren mit Ansätzen zur Revitalisierung, Nachhaltigkeit und digitalen Technologie experimentiert. Gert-Jan Hospers erörtert in seinem Beitrag, welchen Nutzen die Stadt aus den verschiedenen Versuchen ziehen kann und kommt dabei zu einem ambivalenten Fazit.

Viel Spaß beim Lesen wünscht

Dipl-Geogr. und STANDORT-Redakteurin

Ute Christina Bauer