Kasuistik
Eine 31-jährige Patientin, Arzthelferin, stellte sich mit einer seit 12 Jahren bestehenden Colitis ulcerosa in der Sprechstunde vor. Zu Beginn der Erkrankung beschrieb sie den Verlauf als milde mit bis zu 3 Jahren anhaltenden schubfreien Intervallen. In den letzten drei Jahren war jedoch eine Dauertherapie mit Cortison (10–100 mg) notwendig gewesen, mehrfache Auslassversuche waren gescheitert. In den letzten Monaten bestand ein persistierender Schub mit ca. 20 Stuhlgängen / 24 Stunden mit Blutbeimengungen und krampfartigen Bauchschmerzen. Eine kürzlich durchgeführte Koloskopie hatte eine schwere Pankolitis, das dabei entnommene Stufenbiopsie-Material eine mäßig akute Entzündung ohne intraepitheliale Neoplasien gezeigt. Die Patientin stand unter einem hohen Leidensdruck, da sie ihrer Arbeit nur noch eingeschränkt nachgehen konnte.
Zunächst wurde die Patientin den Internisten überwiesen, um einen konservativen Therapieversuch mit Azathioprin zu beginnen. Hierunter entwickelte die Patientin jedoch nach einem Monat Therapiedauer ein septisches Krankheitsbild, weswegen die Therapie abgebrochen werden musste. Bei medikamentös-therapierefraktärer Situation wurde jetzt nach ausführlicher Aufklärung der Patientin die Indikation zur restaurativen Proktokolektomie mit ileoanaler J-Pouch-Anlage gestellt. Die Operation wurde laparoskopisch unter Ileostomaschutz durchgeführt; 3 Monate später erfolgte die Ileostomarückverlagerung. Die histologische Aufarbeitung des Operationspräparates bestätigte die Diagnose einer mäßig aktiven Pancolitis ulcerosa. Die Patientin nimmt keine Medikamente mehr ein und kann mittlerweile ihren Beruf wieder voll ausüben.
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Kienle, P., Leowardi, C., Büchler, M.W. et al. Colitis ulcerosa. Coloproctol 27, 295–306 (2005). https://doi.org/10.1007/s00053-005-5190-1
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00053-005-5190-1