Zusammenfassung
Ein von Wagner-Jauregg auf Grund theoretischer Erwägungen über die besondere nosologische Stellung der Impfmalaria angeregtes, unter den optimalsten Versuchsbedingungen durchgeführtes Experiment hat, wie erwartet worden war, die Unübertragbarkeit der Impfmalaria durch Anophelen ergeben. Die beiden bei dem Experiment verwendeten Malariastämme waren praktisch so gut wie gametenfrei.
120 Anophelen haben während 14 Tagen an 11 malariafiebernden Kranken in insgesamt 150 Stichen Blut gesogen und dann weiter, nur mehr 66 an der Zahl, innerhalb 13 Tagen 6 malariafreien Personen insgesamt 127 Stiche beigebracht. Trotz eines 21 Tage langen Inkubationsspielraumes und wiederholter Fieberprovokation ist bei den 6 gestochenen Personen das Malariafieber nicht zum Ausbruch gekommen. Bei denselben Personen ging die Impfung mit Malariablut in normaler Weise auf. Die Sektion der Anophelen ergab in bezug auf Malariainfektion ein negatives Resultat.
Die Anwendung der Malariatherapie ist sowohl in Ländern unseres Klimas, als auch in den südlichen, malariaendemischen Ländern — für diesen letzteren Fall die Verwendung praktisch so gut wie gametenfreier Malariastämme vorausgesetzt — in epidemiologischer Beziehung als völlig gefahrlos zu bezeichnen, die Möglichkeit einer Übertragung der Impfmalaria durch Anophelen auf gesunde Personen muß auf Grund unseres Experiments zurückgewiesen werden.
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Barzilai-Vivaldi, G., Kauders, O. Unübertragbarkeit alter Impfmalariastämme durch Anophelen. Zeitschr. f. Hygiene. 103, 744–763 (1924). https://doi.org/10.1007/BF02174698
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02174698