Zusammenfassung
In einem während dreier Jahre in Weihenstephan durchgeführten Standraum-Versuch zu Spätkohlrabi zur Sorte „Blauer Speck” wurden folgende Beziehungen zwischen Pflanzweite und Knollenform festgestellt:
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1.
Bei Verengerung der Pflanzweite wird die Bildung langgestreckter und daher für den Verkauf unbrauchbarer Knollen stark gefördert.
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2.
Als wesentlichste Ursache der festgestellten Streckung der Knollen kann der Lichtentzug bei zu eng stehenden Pflanzen angenommen werden.
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3.
Die auf diese Weise erzielten zylindrischen Knollenformen werden als Gebilde des vegetativen Wachstums gedeutet. Die sehr ähnlichen Knollenformen, die als Vorstufe des Schossens aufzutreten pflegen, stehen damit ursächlich nicht in Beziehung, sondern sind als Konvergenzformen aufzufassen.
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4.
Es wird darauf hingewiesen, daß bei Sortenprüfungen mit Kohlrabi ausreichende Pflanzweiten eingehalten werden müssen, um die Bildung abweichender Knollenformen und damit eine Verfälschung der Prüfungsergebnisse zu vermeiden.
Als modifikatorische Formen dürften die durch Lichtmangel erzeugten zylindrischen Knollen für die Züchtung ohne weiteren Belang sein.
Literatur
Vöchting, H.: Untersuchungen zur experimentellen Anatomie und Pathologie des Pflanzenkörpers, Tübingen, Bd.I, 1908.
Becker-Dillingen, J.: Handbuch des gesamten Gemüsebaues, 5. Aufl., Berlin, S. 359 und 371, 1950.
Rössger, W.: Niedere Anzuchttemperaturen als Ursache der Schosserbildung bei Kohlrabi, Züchter, 17./18., 121–146, 1947.
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v. Hösslin, R. Der Einfluß der Standweite auf die Bildung zylindrischer Knollenformen des Kohlrabi. Der Züchter 23, 134–136 (1953). https://doi.org/10.1007/BF00709461
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF00709461