Humane Papillomviren (HPV) sind Erreger gutartiger epithelialer Proliferationen und als onkogene Viren ein zentrales Thema der Tumorforschung. Die epidemiologischen Grundlagen werden im Folgenden dargestellt. Allein durch genitale HPV-Infektion werden pro Jahr weltweit – zum Großteil in nicht entwickelten Ländern – schätzungsweise 400.000 bis 500.000 Fälle von Zervixkarzinomen verursacht. In den USA wurden – trotz Vorsorge durch 50 Millionen Abstriche/Jahr und entsprechender Kosten – pro Jahr über 15.000 Fälle von Zervixkarzinomen mit Todesfolge bei 6.600 Patientinnen (1998) beobachtet. Schätzungen in den USA gehen von Kosten von $ 1,6 bis $ 6 Milliarden aus, weshalb unter den sexually transmitted diseases (STD) die genitale HPV-Infektion bei den Kosten nach HIV an zweiter Stelle rangiert. In Österreich betrug die Inzidenz des Zervixkarzinoms 1997 12,6/100.000.
Eine Strategie weltweiter Forschung ist es nun, dem Zervixkarzinom durch Impfung vorzubeugen oder bereits aufgetretene Karzinome durch HPV-spezifische Immuntherapie zu heilen. Die begonnene Dekade verspricht erfolgreiche Ergebnisse durch bereits laufende Studien mit Impfstoffen. Die Genese des HPV-assoziierten Malignoms sowie Grundlagen der Forschung und komprimierte Konzepte der (Immun)Therapie sollen verständlich gemacht werden. Im Besonderen werden prophylaktischen bzw. frühen therapeutischen Strategien Erfolgschancen eingeräumt. Dennoch bleibt selbst das Management der sehr häufigen gutartigen Manifestationen (Kondylome oder triviale Plantarwarzen) vorerst mühsam, Rezidive sind leider nicht selten. Die Bedeutung von Immundefizienz und HPV wird besprochen. Der Dermatologe ist in den letzten Jahren durch zunehmende Zahlen von Patienten mit reduzierter Abwehrlage mit hartnäckiger Therapieresistenz sowie mit prämalignen und malignen Läsionen durch HPV auch in ungewöhnlichen Lokalisationen konfrontiert worden [18, 20]. Der Artikel versucht, mit Betonung der Praxisrelevanz, Erkenntnisse über das Management, die zu einem guten Teil in das Fachgebiet der Gynäkologie hineinreichen, darzulegen.
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Höpfl, R., Guger, M. & Widschwendter, A. Humane Papillomviren und ihre Rolle bei der Karzinogenese. Hautarzt 52, 834–848 (2001). https://doi.org/10.1007/s001050170078
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DOI: https://doi.org/10.1007/s001050170078