Skip to main content
Log in

Die Verbreitung von Spezialzellen in der Grosshirnrinde verschiedener Säugetiergruppen

  • Published:
Zeitschrift für Zellforschung und Mikroskopische Anatomie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

  1. 1.

    Bei Vertretern von Primaten, Carnivoren, Ungulaten, Rodentiern und Insectivoren wurde geprüft, ob in der Großhirnrinde außer den normalen Pyramiden-, Körner- und Spindelzellen noch Spezialzellen auftreten, und wieweit diese auf bestimmte Gebiete beschränkt sind.

  2. 2.

    Die von Ngowyang (1932) und de Crinis (1933) beschriebenen Gabel- und Umfassungszellen wurden bei Pavian, Schaf, Hund und Hermelin nebeneinander in den verschiedensten Rindengebieten festgestellt. Beide Zelltypen können bei diesen Tieren infolge der kontinuierlichen Übergänge ihrer Gabelungen als Varianten einer Zellart angesehen werden.

  3. 3.

    Im Cortex aller untersuchten Gehirne kommen in sämtlichen Arealen Zirkelzellen vor, so daß diese bezüglich ihrer Verbreitung nicht als Spezialzellen bezeichnet werden können.

  4. 4.

    Bei Pavian, Schaf, Hund und Hermelin sind die Riesenpyramidenzellen charakteristisch für das motorische Gebiet; beim Kaninchen war ihr Nachweis nicht sicher und bei den Insectivoren konnten sie gar nicht festgestellt werden. — Die Solitärzellen in der V. Schicht der Area striata wurden nur beim Pavian nachgewiesen.

  5. 5.

    Die Riesensternzellen in der Schicht IV b der Area 17 sind im allgemeinen auf die Gehirne der höheren Säuger beschränkt. Besonders deutlich sind sie bei den Affen ausgeprägt. Bei Schaf, Hund, Hermelin und Kaninchen, bei denen der tristriäre Typ der Area striata mehr oder minder vorhanden ist, sind die Sternzellen über die ganze IV. Schicht verstreut. Das Occipitalgebiet der Insectivoren ist nur sehr schlecht entwickelt, Riesensternzellen konnten hier nicht beobachtet werden. Bei Schaf, Igel und Maulwurf wurden im Feld 36 noch kleine Sternzellen aufgefunden, deren Größe die der gewöhnlichen Körnerzellen kaum überschreitet.

  6. 6.

    Die sog. „Farb -und Lichtsinneszellen“ (Henschen 1929) konnten in keinem der untersuchten Gehirne unterschieden werden. Die Zellen der IV. Schicht wurden bezüglich ihrer Größe und Form eingehend verglichen. Es zeigt sich, daß im Temporallappen die gleichen Zellformen und -großen vorkommen wie im Occipitalgebiet.

  7. 7.

    Quergestreckte Spindelzellen, die Cajal (1911) als „Hörzellen“ bezeichnete, wurden bei allen Tieren in jedem Rindengebiet beobachtet. Sie nehmen zum Mark hin an Häufigkeit zu und treten insbesondere in der VI. Schicht auf (deutlich vor allem bei Insectivoren).

  8. 8.

    In allen vier untersuchten Gehirnen der Insectivoren zeigten viele Ganglienzellen aus den verschiedensten Rindengebieten auffallende spiralig gewundene Zellfortsätze. Ähnliches wurde in schwächerem Maße auch beim Hund beobachtet.

  9. 9.

    Alle hier untersuchten Spezialzellen haben wahrscheinlich eine assoziative oder motorische Sonderfunktion. Mit der Spezifität der Sinneswahrnehmungen haben sie offenbar nichts zu tun.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this article

Price excludes VAT (USA)
Tax calculation will be finalised during checkout.

Instant access to the full article PDF.

Literatur

  • Adrian, E. D.: Afferent discharges to the cerebral cortex from peripheral sense organs. J. of Physiol. 100, 159–191 (1941).

    Google Scholar 

  • Alouf, J.: Die vergleichende Cytoarchitektonik der Area striata. J. Psychol. u. Neur. 38, 5–41 (1929).

    Google Scholar 

  • Betz, W.: Anatomischer Nachweis zweier Gehirncentren. Zbl.med. Wiss. 1874, Nr37 u. 38.

  • Bodian, D.: A new method for staining nerve fibers and nerve endings in molnted paraffin sections. Anat. Rec. 65, 89–97 (1936).

    Google Scholar 

  • Bok, S. T.: Der Einfluß der in den Furchen und Windungen auftretenden Krümmungen der Großhirnrinde auf die Rindenarchitektur. Z. Neur. 121. 682–750 (1929).

    Google Scholar 

  • Bonin, G. V.: Studies of the size of the cells in the Cerebral Cortex. III. The striate area of Man, Orang, and Cebus. J. Comp. Neur. 70, 395–412 (1939).

    Google Scholar 

  • Bremer, F.: Les Aires auditives d'écorce cérébrale. Cours int. d'audiologie clin., Paris 1952, 22.

    Google Scholar 

  • Brodmann, K.: Über den allgemeinen Bauplan des Cortex pallii bei den Mammaliern und zwei homologe Rindenfelder im besonderen, zugleich ein Beitrag der Furchenlehre. J. Psychol. u. Neur. 6, 275–396 (1905).

    Google Scholar 

  • -Vergleichende Lokalisationslehre der Großhirnrinde in ihren Prinzipien auf Grund des Zellenbaus. Leipzig 1909.

  • -Neue Ergebnisse über die vergleichende histologische Lokalisation der Großhirnrinde mit besonderer Berücksichtigung des Stirnhirns. Verh. anat. Ges., Erg.-Bd. Anat. Anz. 1912, 157–216

  • Crinis, M. De: Eine neue Fixationsmethode und Imprägnationsmethode am nervösen Gewebe. J. Psychol. u. Neur. 44, 111–122 (1932).

    Google Scholar 

  • —: Eine neue Silberimprägnationsmethode zur Darstellung der Ganglienzellen. J. Psychol. u. Neur. 45, 291–297 (1933).

    Google Scholar 

  • —: Über die Spezialzellen in der menschlichen Großhirnrinde. J. Psychol. u. Neur. 45, 439–449 (1933).

    Google Scholar 

  • —: Anatomie der Sehrinde. Monogr. a. d. Gesamtgeb. der Neurol. u. Psychiatrie. Hrsg. Von V. Bumke u. O. Foerster, E. Rudin u. H. Spatz. (H. 64.) Berlin: Springer 1938, 37 S.

    Google Scholar 

  • Economo, C. V.: Zellaufbau der Großhirnrinde des Menschen. 10 Vorlesungen. Berlin: Springer 1927.

    Google Scholar 

  • Ganser, H.: Vergleichend-anatomische Studien über das Gehirn des Maulwurfs. Morph. Jb. 7, 591–725 (1881).

    Google Scholar 

  • Granit, R.: Receptors and Sensory Perception. New Haven: Yale University Press 1955.

    Google Scholar 

  • Gurewitsch, M., u. G. Bychowsky: Zur Architektonik der Hirnrinde des Hundes. J. Psychol. u. Neur. 35, 283–300 (1928).

    Google Scholar 

  • Henschen, S. E.: Klinische und anatomische Beiträge zur Pathologie des Gehirns, Bd. 1/2. Leipzig: Koehler 1890/92.

    Google Scholar 

  • —: Lichtsinneszellen und Farbsinneszellen im Gehirn. Hygiea (Stockh.) 91, 705–731 (1929).

    Google Scholar 

  • —: Klinische und anatomische Beiträge zur Pathologie des Gehirns. Teil 8. I. Lichtsinnes- und Farbsinneszellen im Gehirn. Eine Studie. Stockholm: Selbstverlag 1930.

    Google Scholar 

  • Hermanides, S. R., u. M. Köppen: Über die Furchen und über den Bau der Großhirnrinde bei den Lissencephalen, insbesondere über die Lokalisation des motorischen Centrums und der Sehregion. Arch. f. Psychiatr. 37, 616–634 (1903).

    Google Scholar 

  • Juba, A.: Über seltenere Ganglienzellformen der Großhirnrinde. Z. Zellforsch. 21, 441–447 (1934).

    Google Scholar 

  • Kleist, K.: Die einzeläugigen Gesichtsfelder und ihre Vertretung in den beiden Lagen der verdoppelten inneren Körnerschicht der Sehrinde. Klin. Wschr. 1926. I, 3.

  • Klempin: Über die Architektonik der Großhirnrinde des Hundes. J. Psychol. u. Neur. 26, 229–249 (1921).

    Google Scholar 

  • Köppen, M., u. S. Löwenstein: Studien über den Zellenbau der Großhirnrinde bei den Ungulaten und Carnivoren und über die Bedeutung einiger Furchen. Mschr. Psychiatr. 18, 481–509 (1905).

    Google Scholar 

  • Lipp, W.: Versuch einer physiko-chemischen Analyse der Silberimprägnationsmethode nach Bielschowsky-Gros. Protoplasma (Stuttgart) 40, 275–297 (1951).

    Google Scholar 

  • Marcus, H.: Die Lokalisation des Geschmackscentrums. Acta psychiatr. (Københ.) 9, 85–116 (1934).

    Google Scholar 

  • Meynert, Th.: Bau der Großhirnrinde. Leipzig 1868.

  • -Der Bau der Großhirnrinde und seine örtlichen Verschiedenheiten. Leipzig 1872.

  • Ngowyang, G.: Beschreibung einer Art von Spezialzellen in der Inselrinde. J. Psychol. u. Neur. 44, 671 (1932).

    Google Scholar 

  • —: Neure Befunde über die Gabelzellen. Z. Zellforsch. 25, 236–239 (1937).

    Google Scholar 

  • Ramon Y Cajal, S.: Studien über die Hirnrinde des Menschen. Deutsch von Bresler. Leipzig 1900/03.

  • —: Histologie du système nerveux de l'homme et des vertébrés, Bd. 2. Paris: A. Malome 1911.

    Google Scholar 

  • Rensch, B.: Psychische Komponenten der Sinnesorgane. Stuttgart: 1952.

  • -Das Problem der Residuen bei Lernvorgängen. Sonderdruck aus der Arbeitsgemeinsch. für Forsch, des Landes Nordrhein-Westf. Heft 29. 1954.

  • Romeis, B.: Mikroskopische Technik. München 1948.

  • Rose, M.: Histologische Lokalisation der Großhirnrinde bei kleinen Säugern (Rodentia, Insektivoren, Chiropteren). J. Psychol. u. Neur. 19, 389–479 (1912).

    Google Scholar 

  • —: Die Inselrinde des Menschen und der Tiere. J. Psychol. u. Neur. 37, 467–624 (1928a).

    Google Scholar 

  • —: Ontogenie der Inselrinde, zugleich ein Beitrag zur histogenetischen Rindeneinteilung. J. Psychol. u. Neur. 36, 182–209 (1928b).

    Google Scholar 

  • Ryzen, M., and B. Campbell: Organization of the Cerebral Cortex. III. The Cortex of Sorex pacificus. J. Comp. Neur. 102, 365–415 (1955).

    Google Scholar 

  • Stöhr Jr., Ph.: O. Schultzes Natronlauge- und Silbermethode zur Darstellung der Achsenzylinder und Nerven zellen. Anat. Anz. 1921, 529–537.

  • Vogt, C., u. Vogt, O.: Morphologische Gestaltungen unter normalen und pathogenen Bedingungen. Ein hirnanatomischer Beitrag zu ihrer Kenntnis. J. Psychol. u. Neur. 50, 161–524 (1942).

    Google Scholar 

  • Volkmann, R. v.: Sehrinde und Binokularsehen. Klin. Wschr. 1928, 1320–1323.

  • Watson, A.: The mammalian Cerebral Cortex with special reference to its comparative Histology. I. Ordre Insectivora. Arch. of Neur. 3 (1907).

  • Woolsey, C. N., and D. Fairman: Contralateral, ipsilateral and bilateral representation of cutaneous receptors in somatic area I. and II. of the cerebral cortex of pig, sheep, and other mammals. Surgery 19, 684–702 (1946).

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

About this article

Cite this article

Syring, A. Die Verbreitung von Spezialzellen in der Grosshirnrinde verschiedener Säugetiergruppen. Zeitschrift für Zellforschung 45, 399–434 (1957). https://doi.org/10.1007/BF00338885

Download citation

  • Received:

  • Issue Date:

  • DOI: https://doi.org/10.1007/BF00338885

Navigation