Zusammenfassung
Bedingt durch die COVID-19-Pandemie und das damit einhergehende Post-COVID-Syndrom, hat der Begriff der „Fatigue“ deutlich an Bedeutung gewonnen. Aber sowohl Definition wie auch Ursachen der Fatigue differieren in Abhängigkeit des jeweils betrachteten Krankheitsbildes. Zudem verwenden Betroffene, die ihre Symptomatik im alltäglichen Klinikalltag beschreiben, scheinbar nahezu durchgehend die Begriffe Müdigkeit, Fatigue und Erschöpfung synonym. Im Jahr 2007 beschrieb Olson, dass aus ihrer Sicht diese drei Begriffe als distinkte Zustände zu verstehen sind, diese aber auf einem Kontinuum in Relation zueinander gesetzt werden können. Diese Überlegung aufgreifend, wird ein Überblick über die aktuelle Forschung gegeben. Hierzu wurde die veröffentlichte Literatur der letzten zwei Jahre nach den Begriffen „Tiredness“, „Fatigue“ und „Exhaustion“ durchsucht. Es lassen sich einige gemeinsame Diagnoseinstrumente finden. Jedoch fällt die große Vielfalt der Instrumente auf, die zur Erfassung der drei Begriffe herangezogen werden. Trotz dieser unterschiedlichen Diagnose- und damit Definitionsmöglichkeiten lassen sich für die drei Symptome jeweils unterschiedliche therapeutische Maßnahmen ableiten. Es ist gerade vor dem Hintergrund der weiteren Therapie entscheidend, die drei Begriffe der Müdigkeit, der Fatigue und der Erschöpfung, voneinander zu trennen und jeweils einzeln auf dem gemeinsamen Kontinuum zu betrachten. Denn nur so ist sowohl eine zutreffende Diagnose als auch eine damit einhergehende erfolgreiche individuelle Therapie ableitbar.
Abstract
Owing to the COVID-19 pandemic and the associated post-COVID syndrome, the concept “fatigue” has gained significant importance. However, both the definition and the causes of fatigue differ depending on the disease pattern in question. Moreover, individuals who describe their symptoms in everyday clinical settings seem almost universally to use the terms tiredness, fatigue and exhaustion synonymously. In 2007, Olson described these three terms as being distinct states in her view, but that they can be placed in relation to each other on a continuum. Taking up this consideration, an overview of current research is provided. For this purpose, the published literature of the last 2 years was searched for the terms “tiredness”, “fatigue” and “exhaustion”. Some common diagnostic instruments can be found. However, the great variety of instruments used to capture the three terms is striking. Despite these different diagnostic and definition possibilities, different therapeutic measures can be derived for each of the three symptoms. It is crucial, especially with regard to further therapy, to separate the three terms tiredness, fatigue and exhaustion from each other and to consider each of them separately on the common continuum. This is the only way to establish both an accurate diagnosis and the successful individual therapy that goes along with it.
Avoid common mistakes on your manuscript.
Einleitung
Bedingt durch die COVID-19-Pandemie und das damit einhergehende Post-COVID-Syndrom, unter dem bis zu 15 % der an dem Coronavirus Erkrankten [50] nach Abklingen der üblichen Beschwerden leiden, hat das Symptom „Fatigue“ deutlich an Bedeutung gewonnen und erlangt nun zunehmende wissenschaftliche und therapeutische Aufmerksamkeit, wie z. B. zur Entwicklung der S1-Leitlinie Post-COVID/Long-COVID [27]. Auch deshalb, weil die Post-COVID-Fatigue von betroffenen Patient*innen als das häufigste Symptom angegeben wird (vgl. [23, 45, 51, 52]).
So leidet noch Wochen oder Monate nach der Infektion ein nicht unerheblicher Prozentsatz der Betroffenen an Fatigue [52]. Trotz vollständiger Erholung von der Coronainfektion klagen noch nach zwei bis drei Monaten 71 % bis ca. 87 % der Betroffenen über eine Fatigue [58]. Ebenso berichtete mehr als die Hälfte aller Patient*innen noch zehn Wochen nach den Infektionssymptomen über eine weiterhin bestehende Fatigue. In einem Review zeigte sich zudem, dass mit 44 % die Fatigue das meist berichtete Symptom bei Post-COVID-Erkrankten ist [52].
Dies führt nun dazu, dass eine adäquate Definition des Begriffs Fatigue notwendig ist, um daraus ableitbare Erklärungen zur Genese sowie für Diagnose- und Therapieempfehlungen gewinnen zu können. Es wird aber im Rahmen der Forschung und der pandemiebedingten Häufung von Patient*innen mit Fatigue deutlich, dass es keine einheitliche Definition für den Begriff Fatigue gibt.
So kann Fatigue als allgemeines Gefühl der Kraftlosigkeit oder aber als subjektives unangenehmes Gefühl von Energiemangel bis zum Burnoutgefühl beschrieben werden [41]. Aber sowohl Definition wie auch Ursachen der Fatigue differieren in Abhängigkeit des jeweils betrachteten Krankheitsbildes, was dazu führt, dass es unterschiedliche krankheitsspezifische Fatiguedefinitionen gibt [31]. Zudem verwenden Patient*innen, die ihre Symptomatik im alltäglichen Klinikalltag beschreiben, scheinbar nahezu durchgehend die Begriffe Müdigkeit, Fatigue und Erschöpfung synonym. Gleiches gilt aber auch für die wissenschaftlich und therapeutisch Arbeitenden.
Es scheint jedoch relevante Unterschiede der Begrifflichkeiten vor allem in Bezug auf die Therapie der jeweiligen Beschwerden zu geben. Vor diesem Hintergrund ist es deshalb aus unserer Sicht zwingend erforderlich, eine Differenzierung zwischen Müdigkeit, Fatigue, und Erschöpfung zu diskutieren.
In ähnlicher Weise hat Olson bereits 2007 eine Neuinterpretation der Begriffe Müdigkeit, Fatigue, und Erschöpfung vorgenommen [38]. Sie beschreibt diese als distinkte Zustände, die aber in einem Kontinuum in Relation zueinander gesetzt werden können. Bei der Zuordnung dieser drei Zustände in einem Kontinuum orientiert sie sich an dem biologischen Modell des Adaptionssyndroms nach Selye [46], welches drei wesentliche Phasen der Adaption eines Organismus auf externe Reize beschreibt: eine Alarmreaktion, eine Resistenzphase und eine Erschöpfungsphase. Des Weiteren beschreibt sie Unterschiede der drei Begriffe in sechs Kategorien. Konkret waren dies: Schlafqualität, Kognition, Durchhaltevermögen, emotionale Reaktion, Kontrolle über körperliche Begriffe und soziale Interaktion.
Olson legte 2007 mit der Unterscheidung der drei Begriffe Müdigkeit, Fatigue und Erschöpfung und der Verortung auf einem Kontinuum einen Grundstein. Interessant ist für uns daher, ob seit diesem Artikel weitere Forschung zur Verifikation, Weiterführung oder Widerlegung stattgefunden hat. Allerdings wird bei einer umfassenden Literaturrecherche deutlich, dass die Begrifflichkeiten entweder weiterhin einheitlich verwendet werden, nicht einheitlich unterschieden werden oder sich ausschließlich auf Olsons damalige Studie beziehen. Demnach ist es auffällig, dass die dynamische Weiterentwicklung in dieser Forschungsfrage ausgeblieben zu sein scheint. Ziel dieses Artikels ist es daher, einen Überblick über die Definitionen der Begriffe Müdigkeit, Fatigue und Erschöpfung und ihrer Differenzierung voneinander zu geben, aber auch mögliche Ideen zur Diagnostik und Interventionen für die Therapie im klinischen Alltag herzuleiten.
Methodik
Die Inhalte von Olsons Artikel von 2007 sollen nun anhand von Studien der letzten zwei Jahre in einem Zeitraum von Januar 2019 bis April 2022 überprüft werden und die Ergebnisse hier als Diskussionsanstoß vorgestellt werden. Da Fatigue nicht nur bei Corona auftritt, sondern auch in vielen anderen Zusammenhängen eine Rolle spielt, wurde in der veröffentlichten Literatur nach Beschreibungen von Fatigue in Populationen gesucht, in denen sie gehäuft auftritt. Daher wurde in der Literatur konkret bei den Bevölkerungsgruppen nach den Begriffen „Tiredness“, „Fatigue“ und „Exhaustion“ gesucht, in denen Fatigue allgemein als eine wichtige Komponente angesehen wird.
Auf der Grundlage des Artikels von Olson und Morse [39] wurden schließlich die Artikel durchsucht, die sich mit dem Konzept der Fatigue bei Schichtarbeitern, Sportlern und Personen mit der Diagnose chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS), Krebs oder Depression befassten. Das CFS, krebsbedingte Müdigkeit und Depressionen stehen für krankheitsbedingte Fatigue, Schichtarbeiter wurden ausgewählt, um arbeitsbedingte Fatigue darzustellen, und Sportler*innen wurden ausgewählt, um Fatigue im Zusammenhang mit Freizeitaktivität zu zeigen.
Es wurde hier gezielt nicht nach dem Begriff der „Schläfrigkeit“ gesucht, da dieses Konstrukt zum einen nicht von Olson im Kontinuum verortet wurde. Zum anderen zeichnet sich im Gegensatz zur Müdigkeit, bei der eher keine Schlafneigung besteht und die ohne Adaption zur Erschöpfung führen kann, Schläfrigkeit durch einen erhöhten Schlafdruck bis hin zu Sekundenschlaf und erhöhter Einschlafneigung aus [53].
Bei der Literaturrecherche wurde die Suchmaschine PubMed verwendet und nach den o. a. drei englischen Begriffen durchsucht. Es wurden anhand dieser Suchanfrage insgesamt 4363 Studien zu dieser Thematik gefunden, wobei nach der Filterung der relevanten Themengebiete 844 Studien zunächst geeignet waren, wovon aber 803 aufgrund von irrelevanten Definitionen ausschieden und aufgrund anderer Fragestellungen (Tierversuche oder rein medizinische Experimente) nicht zum Thema passend waren (siehe Abb. 1). Somit bleiben zum endgültigen Vergleich nur 41 englischsprachige Studien, welche in den Tab. 1, 2 und 3 aufgeführt und im weiteren Verlauf nun diskutiert werden. Wobei einige der Studien Ausführungen zu zwei oder drei der relevanten Suchbegriffe enthielten.
Ergebnisse
Basierend auf der aktuellen Studienlage konnten folgende Definitionen in Anlehnung an Olsons Artikel von 2007 bestätigt werden:
Müdigkeit
In der uns nach dem Auswahlprozess vorliegenden Literatur wird Müdigkeit als ein kurzzeitiger Zustand definiert, der sowohl durch aufgebrauchte Energie charakterisiert wird als auch durch Erholung gelindert wird [24, 43, 60]. Zudem wird Müdigkeit häufig auch als „akute Fatigue“ bezeichnet [39]. So sind „müde Betroffene“ nicht in der Lage normalen Tätigkeiten nachzugehen [1]. Außerdem weisen die Betroffenen bei Müdigkeit ein normales Schlafmuster sowie erholsamen Schlaf auf. Weitere Charakteristika sind Vergesslichkeit, Ungeduld und ein Schweregefühl in den Muskeln nach Anstrengung. Jedoch haben „müde“ Betroffene zusammenarbeitende physische und psychische Prozesse und sie können an normalen sozialen Aktivitäten teilnehmen [38]. Zusammengefasst ist Müdigkeit ein Zustand von akut verbrauchter Energie, der durch kognitive (z. B. Vergesslichkeit), emotionale (z. B. Gereiztheit) und körperliche (z. B. Druckgefühl in der Muskulatur) Symptome ohne Beeinträchtigung höherer Funktionsebenen gekennzeichnet ist, der kurz andauert und durch Erholung aufgehoben werden kann.
In das Adaptionsmodell nach Selye [46] kann Müdigkeit als Antwort einer Alarmreaktion auf Stress eingeordnet werden. Somit kann Müdigkeit als menschliche Schutzfunktion fungieren [24]. Es gibt zwei Ausgangsmöglichkeiten bei der Müdigkeit: Adaption und keine Adaption. Bei gelingender Adaption kann die Müdigkeit reduziert beziehungsweise eliminiert werden und die Betroffenen kehren in ihren „normalen“ Zustand zurück. Ohne eine Adaption kann ein hoher Grad an Müdigkeit zu einer Fatigue führen [8, 25].
Fatigue
Fatigue ist das Ergebnis fehlender Adaption und Häufung von starker Müdigkeit, weshalb sie häufig als chronische oder anhaltende Fatigue bezeichnet wird [39]. In den uns hier vorliegenden Arbeiten wird Fatigue charakterisiert durch einen Energiemangel mit extremem Ausmaß. Dies hängt jedoch nicht mit körperlicher Aktivität zusammen und kann sich zudem unproportional verschlimmern [16, 32, 55]. In Abgrenzung zur Müdigkeit nimmt die körperliche und mentale Einschränkung bei Fatigue trotz angemessener Erholung und Entspannung nicht ab [10, 21, 44, 48]. Betroffene, die an Fatigue leiden, haben ein irreguläres Schlafmuster, ohne sich nach dem Schlaf erholt zu fühlen. Außerdem kennzeichnen sie sich durch Konzentrationsprobleme, Ängstlichkeit, Schlafprobleme, erhöhte Sensitivität gegenüber Licht, Lärm und Berührungen. Betroffene mit Fatigue berichten ebenso, dass sie im Vorfeld Ressourcen sparen müssen, um an sozialen Interaktionen teilnehmen zu können [9, 19, 22, 26, 33, 38, 40, 47]. Dennoch können Betroffene mit Fatigue die Leistungsfähigkeit mit höherer Anstrengung aufrechterhalten [4].
Fatigue ist in Abgrenzung zur Müdigkeit also ein länger andauernder Zustand von Energielosigkeit, der durch stärkere kognitive (z. B. übergreifende Konzentrationsprobleme), stärkere emotionale (z. B. Angst) und stärkere körperliche (z. B. erhöhte Sensibilität gegenüber äußeren Reizen) Symptome sowie Schlafprobleme gekennzeichnet ist. Dieser Zustand dauert jedoch länger an und kann vor allem nicht zeitnah durch Erholung aufgehoben werden. Komplexere Funktionsebenen können nur durch eine erhöhte Anstrengung oder vorheriges Ressourcensparen aufrechterhalten werden.
Auf das Adaptionsmodell nach Selye [46] übertragen kann Fatigue somit als Reaktion auf einen Stressor in der Resistenzphase eingeordnet werden. Bei gelingender Adaption kann Fatigue demnach auf Müdigkeit zurückgestuft beziehungsweise komplett eliminiert werden. Ohne die Möglichkeit zur Adaption kann Fatigue zu Erschöpfung führen [25, 38].
Erschöpfung
Erschöpfung ist eine maladaptive Folge von anhaltender Fatigue und ist charakterisiert durch permanent erschöpfte Kraftreserven und chronischen Energiemangel, bei der die Genesung erst nach mehreren Jahren oder sogar nie vollständig eintreten kann [1, 12, 14, 17]. Erschöpfte Betroffene zeigen ein unregelmäßiges Schlafmuster, mit Perioden von Insomnie oder Hypersomnie. Zudem leiden Betroffene mit Erschöpfung unter Verwirrung, Taubheitsgefühl, plötzlichem und unkontrollierbarem Energieverlust sowie Schwierigkeiten wach zu bleiben. In sozialen Interaktionen ziehen sie sich vollständig zurück [2, 5, 7, 18, 29, 38]. Während bei Fatigue die Leistungsfähigkeit nur mit höherer Anstrengung aufrechterhalten werden kann, zwingt Erschöpfung den Körper, auf weitere Aktivitäten mit gleicher Intensität zu verzichten [4].
Erschöpfung ist letztlich die Steigerung einer Fatigue, dahingehend, dass ein chronischer Energieverlust besteht, der durch ausgeprägte kognitive (z. B. Verwirrtheit), massive emotionale (z. B. Depression) und sehr starke körperliche (z. B. spontaner und unvorhersehbarer Energieverlust) Symptome gekennzeichnet ist und mehrere Jahre andauern kann. Das Aufrechterhalten höherer Funktionalität (wie z. B. soziale Aktivitäten) ist so gut wie nicht mehr möglich.
Nach dem Adaptionsmodell von Selye (1952) kann Erschöpfung als eine Reaktion auf einen Stressor in der Erschöpfungsphase eingeordnet werden. Gelingt in dieser Phase die Adaption, so kann Erschöpfung auf Fatigue und schließlich auch wieder auf Müdigkeit zurückgestuft beziehungsweise komplett eliminiert werden. Ohne eine erfolgreiche Adaption kann Erschöpfung über eine lange Zeitperiode bestehen bleiben [14, 17] und somit chronifizieren.
Diskussion
Ziel dieser Arbeit war es, die Begriffe Müdigkeit, Fatigue und Erschöpfung zu definieren und zu untersuchen, ob diese drei Konstrukte entlang eines Kontinuums existieren können.
Aufgrund der Therapie von Müdigkeit, also Ruhe bzw. Schlaf, die weder bei Fatigue noch bei Erschöpfung zur Linderung der Symptomatik führt, kann der Zusammenhang zwischen den drei Entitäten infrage gestellt werden.
Die studienübergreifenden Definitionen verdeutlichen, dass die unterschiedlichen Schweregrade der Konzepte Müdigkeit, Fatigue und Erschöpfung darauf hindeuten, dass diese Zustände entlang eines Kontinuums existieren. So weist Müdigkeit den leichtesten Schweregrad auf und benötigt daher weniger Therapieaufwand, weshalb dieser Zustand an einem Ende des Kontinuums verortet ist. Im Vergleich dazu geht Erschöpfung mit sehr schweren Symptomen einher, welche über Jahre hinweg bestehen können. Folglich befindet sich Erschöpfung am anderen Ende des Kontinuums. Fatigue kann schließlich zwischen diesen beiden Polen eingruppiert werden.
Ebenso existieren wesentliche Zusammenhänge und Übergänge zwischen den einzelnen Zuständen. So wird bei fehlender Behandlung und Adaption die darüber liegende Schweregradstufe erreicht. Gleichermaßen wird bei gelungener Adaptionsstrategie eine Rückstufung hinsichtlich des Schweregrads erzielt. Demnach scheint die Einordnung der drei Zustände entlang eines Kontinuums (siehe Abb. 2) angemessen. Anschließend ist es zutreffend, den Begriff der Adaption, in der Art von Ismail et al. [25] und Olson [38], zu verwenden, um den Übergang zwischen den Abstufungen entlang des Kontinuums zu beschreiben. Um die Übergänge von Müdigkeit zu Fatigue und von Fatigue zur Erschöpfung besser zu verstehen, ist allerdings weitere Forschung erforderlich.
Die theoretische Einordnung der drei Konzepte Müdigkeit, Fatigue und Erschöpfung führt zu der Frage der praktischen Implikation.
Zunächst ist es eindeutig, dass für sich voneinander abgrenzende Konzepte nicht die gleichen Diagnoseinstrumente verwendet werden können. In den vorgestellten Studien ist auffällig, dass die Messinstrumente OFER (Occupational Fatigue Exhaustion Recovery), OFER‑J, OFER-15 bei der Erhebung von Müdigkeit, Fatigue und Erschöpfung verwendet werden [1, 19, 24, 36, 43, 60]. Diese OFER-Skalen werden zur Erhebung von arbeitsbedingter Fatigue verwendet. Es soll zwischen akuter und chronischer Fatigue unterschieden werden und nicht zwischen Erschöpfung, auch wenn diese im Skalennamen auftaucht [59]. Hierbei wird deutlich, dass auch in den publizierten Studien Messinstrumente konzeptübergreifend verwendet werden. Allerdings werden im größten Teil der Studien die drei Konzepte anhand unterschiedlicher Messinstrumente erfasst. Diese Differenzierung in der Forschung impliziert daher auch die Notwendigkeit unterschiedlicher Diagnoseinstrumente in der klinischen Praxis. In einem konkreten nächsten Schritt sollten eine Übersicht und ein Vergleich bereits existierender Instrumente zur Erfassung der drei Begriffe erfolgen. Vor allem mit der Fragestellung, inwieweit es diesen Instrumenten gelingt, zwischen den Begriffen Müdigkeit, Erschöpfung und Fatigue unterscheiden zu können. Zu hinterfragen wäre dann auch, wie und ob diese Instrumente wechselseitig diese drei Entitäten differenzieren können, wie sich also z. B. ein für Müdigkeit konstruierter Fragebogen bei einer Gruppe von Erschöpften verhält.
Folgt man der Idee des Kontinuums, so sollten zukünftige Arbeiten darauf abzielen, ein Screeninginstrument zu entwickeln, das die drei Konstrukte voneinander trennen kann. Ob dann, als weitere Konkretisierung und letztliche Diagnosestellung, die bereits existierenden Fragebögen verwendet werden können, oder aber ob es, wegen der bereits erwähnten konzeptübergreifenden Erfassung einzelner Messinstrumente, zu einer kompletten Neuentwicklung kommen muss, ist noch zu untersuchen. Zu diskutieren wäre in jedem Fall dann auch, inwieweit sich die bereits existierenden Instrumente nicht bereits jetzt schon für diese Differenzierung eignen und kombiniert als Screeningverfahren verwendet werden können.
In zukünftigen Betrachtungen und Arbeiten sollte, in Bezug auf diagnostische Instrumente, das Konstrukt der Schläfrigkeit mit in die Abgrenzung von und zu den Begriffen Müdigkeit, Fatigue und Erschöpfung aufgenommen werden. Ziel sollte es ggf. sogar sein, ein Instrument, vielleicht aus bereits bestehenden Fragebögen zu entwickeln, mit dem es gelingt, diese vier Entitäten voneinander zu unterscheiden bzw. in ihrer jeweils aktuell vorliegenden Ausprägung messen zu können. Diesen Arbeiten sogar vorangeschaltet sollten Überlegung theoretischer Natur sein, inwieweit sich die vier Begriffe nicht doch in bestimmten Teilen oder aber auch nur jeweils Paare dieser Begriffe überschneiden.
Neben der differenzierten Diagnostik sind zusätzlich unterschiedliche Interventionen je nach diagnostiziertem Konzept notwendig. Olson [38] zeigt auf, dass für Müdigkeit und Fatigue ein leicht gestaltetes Sportprogramm erfolgreich sein kann, allerdings nicht bei Erschöpfung. Für die drei Konzepte können keine spezifischen Interventionsleitfäden gefunden werden. Allerdings scheinen Studien bei der Behandlung von Müdigkeit Interventionsprogramme zu unterstützen, die auf leichte physische Aktivität und Entspannung abzielen [34]. Zur Behandlung von Fatigue werden ebenfalls leichte Sportprogramme sowie die Korrektur einer Anämie, Biofeedbacktrainings und pharmakologische Interventionen empfohlen [9, 32]. Bei der Recherche zur Behandlung der Erschöpfung stößt man vor allem auf Programme zur Behandlung arbeitsbedingter Erschöpfung, emotionaler Erschöpfung sowie Burnout. Diese setzen sich aus psychotherapeutischen Maßnahmen (v. a. Stresscopingstrategien und Achtsamkeitstrainings) und der Behandlung gestörter Schlafmuster zusammen [37, 57]. Spezifisch formulierte Interventionsprogramme und -schritte, je nach der Phase des nach Olson [38] beschriebenen Kontinuums, sind notwendig für einen optimalen Behandlungserfolg. Allerdings muss differentialdiagnostisch festgestellt werden, ob Krankheitsbilder zugrunde liegen, die unter anderem zu Symptomen von Müdigkeit, Fatigue oder Erschöpfung führen können. Beispiele hierfür können Elektrolytstörungen, ein Diabetes mellitus oder endokrinologische Erkrankungen sein. Hierbei würde demnach nicht die Behandlung von Müdigkeit, Fatigue beziehungsweise Erschöpfung im Fokus stehen, sondern die Ursachenbehandlung, welche im Regelfall automatisch mit einer Symptomreduktion einhergeht.
Die aktuelle COVID-19-Pandemie und die damit zusammenhängenden Fälle von Post-COVID-Syndromen mit Fatigue führen zu einer Verschärfung der Thematik. Patient*innen, die unter diesen Symptomen leiden, verwenden häufig aber selbst die drei Begriffe der Fatigue, der Müdigkeit und der Erschöpfung zur Beschreibung ihrer Symptomatik. Dabei wäre es bei weiteren Forschungsarbeiten von großer Relevanz herauszuarbeiten, ob alle drei Entitäten bei der Entwicklung einer Post-COVID-Symptomatik eine Rolle spielen und vor allem in welcher Reihenfolge sie zutage treten, um ggf. rechtzeitig geeignete Behandlungen anbieten und ein Aufschaukeln der Problematik ganz im Sinne des Adaptionsmodells vermeiden zu können.
Das Verständnis über die Übergänge liefert wichtige Ansatzpunkte für Interventionen, um das Fortschreiten von Fatigue und Erschöpfung zu verhindern oder zumindest zu verzögern. Dadurch werden die beschriebenen Diagnoseinstrumente und Interventionsprogramme in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen. Zudem ist es dringend erforderlich, dass das Fachpersonal im Gesundheitswesen in der Lage sein sollte diese drei Konzepte zu differenzieren. Denn nur so ist sowohl eine zutreffende Diagnose sowie eine konkrete Verortung auf dem Kontinuum als auch eine damit einhergehende erfolgreiche Therapie ableitbar.
Literatur
Alsayed SA, Abou Hashish EA, Alshammari F (2022) Occupational fatigue and associated factors among saudi nurses working 8‑hour shifts at public hospitals. SAGE Open Nurs 8:23779608221078158. https://doi.org/10.1177/23779608221078158
Asplund S, Åhlin J, Åström S (2021) Self-rated exhaustion disorder and associated health-related factors among municipal employees in rural areas of northern Sweden. Int Arch Occup Environ Health 94:659–668. https://doi.org/10.1007/s00420-020-01617-3
Barzegarpoor H, Amoozi H, Rajabi H, Button D, Fayazmilani R (2020) The effects of performing mental exertion during cycling exercise on fatigue indices. Int J Sports Med 41(12):846–857. https://doi.org/10.1055/a-1179-8326
Bauer J, Hagen M, Weisz N, Muehlbauer T (2020) The influence of fatigue on throwing and YBT-UQ performance in male adolescent handball players. Front Sports Act Living 2:81. https://doi.org/10.3389/fspor.2020.00081
Broddadóttir E, Flóvenz SÓ, Gylfason HF, Þormar Þ, Einarsson H, Salkovskis P, Sigurðsson JF (2021) “I’m so tired”: Fatigue as a persistent physical symptom among working people experiencing exhaustion disorder. Int J Environ Res Public Health 18(16):8657. https://doi.org/10.3390/ijerph18168657
Calabria M, García-Sánchez C, Grunden N (2022) Post-COVID-19 fatigue: the contribution of cognitive and neuropsychiatric symptoms. J Neurol. https://doi.org/10.1007/s00415-022-11141-8
Cheng E, Evangelidis N, Guha C, Hanson CS, Unruh M, Wilkie M, Schell J, Hecking M, Gonzalez AM, Ju A, Eckert DJ, Craig JC, Tong A (2021) Patient experiences of sleep in dialysis: systematic review of qualitative studies. Sleep Med 80:66–76. https://doi.org/10.1016/j.sleep.2021.01.019
Cho H, Sagherian K, Scott LD, Steege LM (2022) Occupational fatigue, individualized nursing care, and quality of nursing care among hospital nurses. J Nurs Scholarsh. https://doi.org/10.1111/jnu.12768
Davey CH, Webel AR, Sehgal AR, Voss JG, Huml A (2019) Fatigue in individuals with end stage renal disease. Nephrol Nurs J 46(5):497–508
Deng G, Huang X, Tu M, Cheng Q, Qiu Q, Li P, Pan Z (2021) Efficacy and safety of moxibustion in the treatment of cancer-related fatigue: A protocol for systematic review and meta-analysis. Medicine 100(9):e24857. https://doi.org/10.1097/MD.0000000000024857
Dohrmann SB, Herttua K, Leppin A (2019) Fatigue in ferry shipping employees: the role of work-family conflict and supervisor support. BMC Public Health. https://doi.org/10.1186/s12889-019-7954-z
Donovan H, Welch A, Williamson M (2021) Reported levels of exhaustion by the graduate nurse midwife and their perceived potential for unsafe practice: a phenomenological study of Australian double degree nurse midwives. Workplace Health Saf 69(2):73–80. https://doi.org/10.1177/2165079920938000
El Haj M, Allain P, Annweiler C, Boutoleau-Bretonnière C, Chapelet G, Gallouj K, Kapogiannis D, Roche J, Boudoukha AH (2021) High exhaustion in geriatric healthcare professionals during the COVID-19 second lockdown. J Alzheimers Dis 83(4):1841–1848. https://doi.org/10.3233/JAD-210615
Ellbin S, Jonsdottir IH, Eckerström C, Eckerström M (2021) Self-reported cognitive impairment and daily life functioning 7–12 years after seeking care for stress-related exhaustion. Scand J Psychol 62(4):484–492. https://doi.org/10.1111/sjop.12722
Frone MR, Blais AR (2019) Work fatigue in a non-deployed military setting: Assessment, prevalence, predictors, and outcomes. J Environ Res Public Health 16(16):2892. https://doi.org/10.3390/ijerph16162892
Gandasegui IM, Laka LA, Gargiulo PÁ, Gómez-Esteban JC, Sánchez JL (2021) Myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome: a neurological entity? Medicina 57(10):1030. https://doi.org/10.3390/medicina57101030
Gavelin HM, Neely AS, Dunås T, Eskilsson T, Järvholm LS, Boraxbekk CJ (2020) Mental fatigue in stress-related exhaustion disorder: Structural brain correlates, clinical characteristics and relations with cognitive functioning. Neuroimage Clin 27:102337. https://doi.org/10.1016/j.nicl.2020.102337
Glise K, Wiegner L, Jonsdottir IH (2020) Long-term follow-up of residual symptoms in patients treated for stress-related exhaustion. BMC Psychol. https://doi.org/10.1186/s40359-020-0395-8
Guest AJ, Clemes SA, King JA, Chen YL, Ruettger K, Sayyah M, Sherry A, Varela-Mato V, Paine NJ (2021) Attenuated cardiovascular reactivity is related to higher anxiety and fatigue symptoms in truck drivers. Psychophysiology 58(9):e13872. https://doi.org/10.1111/psyp.13872
Hegel J, Halkett G, Schofield P, Rees CS, Heritage B, Suleman S, Inhestern L, Butler T, Fitch MI, Breen LJ (2021) The relationship between present-centered awareness and attention, burnout, and compassion fatigue in oncology health professionals. Mindfulness 12(5):1224–1233. https://doi.org/10.1007/s12671-020-01591-4
Herpich C, Franz K, Klaus S, Müller-Werdan U, Ost M, Norman K (2021) Age-related fatigue is associated with reduced mitochondrial function in peripheral blood mononuclear cells. Exp Gerontol 144:111177. https://doi.org/10.1016/j.exger.2020.111177
Holgado D, Troya E, Perales JC, Vadillo MA, Sanabria D (2021) Does mental fatigue impair physical performance? A replication study. Eur J Sport Sci 21(5):762–770. https://doi.org/10.1080/17461391.2020.1781265
Huang C, Huang L, Wang Y, Li X, Ren L, Gu X, Kang L, Guo L, Liu M, Zhou X, Luo J, Huang Z, Tu S, Zhao Y, Chen L, Xu D, Li Y, Li C, Peng L et al (2021) 6‑month consequences of COVID-19 in patients discharged from hospital: a cohort study. Lancet 397(10270):220–232. https://doi.org/10.1016/S0140-6736(20)32656-8
Ismail KM, Malak MZ, Alamer RM (2019) Psychosocial correlates of work-related fatigue among Jordanian emergency department nurses. Perspect Psychiatr Care 55(3):486–493. https://doi.org/10.1111/ppc.12354
Ismail K, Al-Masaeed M, Alsababha R, Alomari A, Alqudah M (2021) An investigation of work-related fatigue levels and related factors among emergency nurses: A primary quantitative study. Int J Res Nurs 12(1):3–10. https://doi.org/10.3844/ijrnsp.2021.3.10
Kober KM, Roy R, Dhruva A, Conley YP, Chan RJ, Cooper B, Olshen A, Miaskowski C (2021) Prediction of evening fatigue severity in outpatients receiving chemotherapy: less may be more. Fatigue 9(1):14–32. https://doi.org/10.1080/21641846.2021.1885119
Koczulla A, Ankermann T, Behrends U, Berlit P, Böing S, Brinkmann F et al (2021) S1-Leitlinie Post-COVID/Long-COVID. AWMF-Register Nr. 020/027
Koy V, Yunibhand J, Turale S (2020) “It is really so exhausting”: Exploring intensive care nurses’ perceptions of 24-hour long shifts. J Clin Nurs 29:3506–3515. https://doi.org/10.1111/jocn.15389
Kristiansen J, Friborg MK, Eller N, Brandt LPA, Glasscock DJ, Pihl-Thingvad J, Persson R, Besèr A, Åsberg M, Thorsen SV (2019) Comparison of exhaustion symptoms in patients with stress-related and other psychiatric and somatic diagnoses. BMC Psychiatry 19(1):84. https://doi.org/10.1186/s12888-019-2066-y
Kupcewicz E, Jóźwik M (2019) Association of burnout syndrome and global self-esteem among Polish nurses. Arch Med Sci 16(1):135–145. https://doi.org/10.5114/aoms.2019.88626
Mahmud R, Rahman MM, Rassel MA, Monayem FB, Sayeed SKJB, Islam MS, Islam MM (2021) Post-COVID-19 syndrome among symptomatic COVID-19 patients: A prospective cohort study in a tertiary care center of Bangladesh. PLoS ONE 16(4):e249644. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0249644
Mahon SM, Carr E (2021) Fatigue/lack of endurance: Common side effect. Clin J Oncol Nurs 25(6):25. https://doi.org/10.1188/21.CJON.S2.25
Martínez-Zaragoza F, Fernández-Castro J, Benavides-Gil G, García-Sierra R (2020) How the lagged and accumulated effects of stress, coping, and tasks affect mood and fatigue during nurses’ shifts. Int J Environ Res Public Health 17(19):7277. https://doi.org/10.3390/ijerph17197277
Matzer F, Nagele E, Lerch N, Vajda C, Fazekas C (2018) Combining walking and relaxation for stress reduction—A randomized cross-over trial in healthy adults. Stress Health 34(2):266–277. https://doi.org/10.1002/smi.2781
Meeusen R, Van Cutsem J, Roelands B (2021) Endurance exercise-induced and mental fatigue and the brain. Exp Physiol 106(12):2294–2298. https://doi.org/10.1113/EP088186
Min A, Min H, Hong HC (2019) Psychometric properties of the Korean version of the occupational fatigue exhaustion recovery scale in a nurse population. Res Nurs Health 42(5):358–368. https://doi.org/10.1002/nur.21980
Mühler F, Vogt K (2019) Arbeitsengagement und emotionale Erschöpfung bei Mitarbeitenden der Behindertenhilfe: Der Einfluss von arbeitsbezogenen Ressourcen und Stressoren. Vierteljahresschr Heilpädagogik Ihre Nachbargeb 88(3):205–223. https://doi.org/10.2378/vhn2019.art30d
Olson K (2007) A new way of thinking about fatigue: a reconceptualization. Oncol Nurs Forum 34(1):93–99. https://doi.org/10.1188/07.ONF.93-99
Olson K, Morse JM (2005) 10 Delineating the concept of fatigue using a pragmatic utility approach. In: The essential concepts of nursing: building blocks for practice, Bd. 141
Ortelli P, Ferrazzoli D, Sebastianelli L, Engl M, Romanello R, Nardone R, Bonini I, Koch G, Saltuari L, Quartarone A, Oliviero A, Kofler M, Versace V (2020) Neuropsychological and neurophysiological correlates of fatigue in post-acute patients with neurological manifestations of COVID-19: Insights into a challenging symptom. J Neurol Sci 15(420):117271. https://doi.org/10.1016/j.jns.2020.117271
Phillips RO (2015) A review of definitions of fatigue—And a step towards a whole definition. Transp Res Part F Traffic Psychol Behav 29:48–56. https://doi.org/10.1016/j.trf.2015.01.003
Pijpker R, Kerksieck P, Tušl M, de Bloom J, Brauchli R, Bauer GF (2022) The role of off-job crafting in burnout prevention during COVID-19 crisis: a longitudinal study. Int J Environ Res Public Health 19(4):2146. https://doi.org/10.3390/ijerph19042146
Poole EL, Spies MA (2022) Relationship among faculty fatigue, academic rank, and scholarship and service productivity. J Adv Nurs 78:395–403. https://doi.org/10.1111/jan.14990
Qazi T (2020) Fatigue in inflammatory bowel disease: a problematic ailment. Curr Opin Gastroenterol 36(4):284–294. https://doi.org/10.1097/MOG.0000000000000644
Rudroff T, Fietsam AC, Deters JR, Bryant AD, Kamholz J (2020) Post-COVID-19 fatigue: Potential contributing factors. Brain Sci. https://doi.org/10.3390/brainsci10121012
Selye H (1952) The story of the adaptation syndrome. Montreal, Canada: Acta
Stoppe M, Meyer K, Schlingmann M, Olbrich S, Then Bergh F (2019) Hyperstable arousal regulation in multiple sclerosis. Psychoneuroendocrinology 110:104417. https://doi.org/10.1016/j.psyneuen.2019.104417
Strebkova R (2020) Subjective Well-Being and its Impact on Cancer-Related Fatigue in Patients Undergoing Radiotherapy and Long-Term Survivors. Acta Med Bulg. https://doi.org/10.2478/amb-2020-0040
Stussman B, Williams A, Snow J, Gavin A, Scott R, Nath A, Walitt B (2020) Characterization of post-exertional malaise in patients with myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome. Front Neurol 11:1025. https://doi.org/10.3389/fneur.2020.01025
Sudre CH, Murray B, Varsavsky T et al (2021) Attributes and predictors of long COVID. Nat Med 27:626–631
Tenforde MW, Kim SS, Lindsell CJ, Billig Rose E, Shapiro NI, Files DC, Gibbs KW, Erickson HL, Steingrub JS, Smithline HA, Gong MN, Aboodi MS, Exline MC, Henning DJ, Wilson JG, Khan A, Qadir N, Brown SM, Peltan ID, . Feldstein LR (2020) Symptom duration and risk factors for delayed return to usual health among outpatients with COVID-19 in a multistate health care systems network—United States, March-June 2020. MMWR Morb Mortal Wkly Rep 69(30):993–998. https://doi.org/10.15585/mmwr.mm6930e1
Townsend L, Dyer AH, Jones K, Dunne J, Mooney A, Gaffney F, O’Connor L, Leavy D, O’Brien K, Dowds J, Sugrue JA, Hopkins D, Martin-Loeches I, Ni Cheallaigh C, Nadarajan P, McLaughlin AM, Bourke NM, Bergin C, O’Farrelly C et al (2020) Persistent fatigue following SARS-CoV‑2 infection is common and independent of severity of initial infection. PLoS ONE 15(11):e240784. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0240784
Triller A, Kallweit U (2021) Tagesschläfrigkeit oder -müdigkeit? https://www.rosenfluh.ch/tag/tagesmuedigkeit. Zugegriffen: 16.07.2022
Trinkoff AM, Baldwin CM, Chasens ER, Dunbar-Jacob J, Geiger-Brown J, Imes CC, Landis CA, Patrician PA, Redeker NS, Rogers AE, Scott LD, Todero CM, Tucker SJ, Weinstein SM (2021) Fatigue subgroup of the health behavior expert panel, American Academy of Nursing. CE: Nurses are more exhausted than ever: what should we do about it? Am J Nurs Sci 121(12):18–28. https://doi.org/10.1097/01.NAJ.0000802688.16426.8d
Twomey R, Yeung ST, Wrightson JG, Millet GY, Culos-Reed SN (2020) Post-exertional malaise in people with chronic cancer-related fatigue. J Pain Symptom Manage 60(2):407–416. https://doi.org/10.1016/j.jpainsymman.2020.02.012
Walker L, Lindsay-Brown AP, Berard JA (2019) Cognitive fatigability interventions in neurological conditions: A systematic review. Neurol Ther 8(2):251–271. https://doi.org/10.1007/s40120-019-00158-3
Wallensten J, Åsberg M, Wiklander M, Nager A (2019) Role of rehabilitation in chronic stress-induced exhaustion disorder: A narrative review. J Rehabil Med 51(5):331–342. https://doi.org/10.2340/16501977-2545
Wijeratne T, Gillard Crewther S, Sales C, Karimi L (2020) COVID-19 Pathophysiology predicts that Ischemic stroke occurrence is an expectation, not an exception—A systematic review. Front Neurol 11:607221. https://doi.org/10.3389/fneur.2020.607221
Winwood PC, Lushington K, Winefield AH (2006) Further development and validation of the Occupational Fatigue Exhaustion Recovery (OFER) scale. J Occup Environ Med 48(4):381–389. https://doi.org/10.1097/01.jom.0000194164.14081.06
Yamaguchi S, Sato M, Sumi N, Ito YM, Winwood PC, Yano R (2022) Psychometric properties of the Japanese version of the Occupational Fatigue Exhaustion Recovery Scale among shift-work nurses. Sangyo Eiseigaku Zasshi. https://doi.org/10.1002/1348-9585.12325
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Ethics declarations
Interessenkonflikt
N. Matti, C. Mauczok und M. B. Specht geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Für diesen Beitrag wurden von den Autor/-innen keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien.
Additional information
QR-Code scannen & Beitrag online lesen
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Matti, N., Mauczok, C. & Specht, M.B. Müdigkeit, Fatigue und Erschöpfung: Alles das Gleiche oder Ausprägungen eines Kontinuums? – Ein Diskussionsanstoß. Somnologie 26, 187–198 (2022). https://doi.org/10.1007/s11818-022-00372-6
Accepted:
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s11818-022-00372-6