Zusammenfassung
Hintergrund
Prävention in der stationären Pflege erfordert die Partizipation von Pflegebedürftigen und Beschäftigten. Dies ist für die Entwicklung eines Qualitätsrahmens relevant.
Fragestellung
Es interessierten Bedarfe und Bedürfnisse zur Steigerung der Lebensqualität, zur Teilhabe und zu Gesundheitskompetenzen von Pflegebedürftigen und Pflegekräften.
Material und Methoden
Es wurden 17 Interviews mit 12 Pflegebedürftigen und 6 Beschäftigten in drei verschiedenen Einrichtungen zweier Bundesländer geführt, aufgezeichnet, transkribiert und interpretiert.
Ergebnisse
Personelle Ressourcen der Beschäftigten sind aus beiden Perspektiven Voraussetzungen für die Lebensqualität wie die Gesundheitskompetenz der Pflegebedürftigen, für das Wohlbefinden und die Arbeitszufriedenheit des Personals und für die Akzeptanz von Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung. Der Umzug ins Heim ist ein Wendepunkt für die Entwicklung der Lebensqualität. Die Richtung der Entwicklung ist von körperlicher Funktionalität und Sicherheit, von der Beziehung zum Personal, von den Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben und sozial anerkannten Tätigkeiten abhängig.
Diskussion und Schlussfolgerung
Das Sampling begrenzt die Aussagefähigkeit der Studie. Prävention in der stationären Pflege sollte darauf hinwirken, dass die Rahmenbedingungen aktivierender Pflege gegeben sind und sollte mit betrieblicher Gesundheitsförderung verknüpft sein. Pflegeeinrichtungen sollten darin unterstützt werden, sich zu gesundheitskompetenten Einrichtungen zu entwickeln.
Abstract
Background
Prevention in nursing homes requires the participation of residents and employees. This is relevant for the development of a quality framework.
Objectives
Of interest were the needs and requirements for improving the quality of life, participation and health competences of residents and nursing staff.
Materials and methods
In all, 17 interviews were conducted, recorded, transcribed and interpreted with 12 residents and 6 employees in three different institutions in two German federal states.
Results
From both perspectives, adequate time and numbers of employees are prerequisites for quality of life, such as the health competence of residents, for the well-being and job satisfaction of the personnel, and for the acceptance of measures of workplace health promotion. Moving into a nursing home is a critical turning-point for the development of quality of life. The direction of development depends on physical functionality and safety, on the relationship with the staff, on the opportunities for a self-determined life and socially recognised activities.
Discussion and conclusion
The sampling limits the significance of the study. Prevention in nursing homes should aim to ensure that the framework conditions for activating care are in place and are linked to workplace health promotion. Nursing homes should be supported in developing into health literacy institutions.
Literatur
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Förderung
Die Studie wurde vom AOK-Bundesverband finanziert und ist Teil des vom Bundesministerium für Gesundheit finanzierten Forschungsprojektes „Qualitätsorientierte Prävention und Gesundheitsförderung in Einrichtungen der Eingliederungshilfe und Pflege (QualiPEP)“.
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Interessenkonflikt
B. Blättner und A. Tempelmann geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Für diesen Beitrag wurden von den Autoren keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien. Die Studie erfolgte nach Genehmigung der Ethikkommission der Hochschule Fulda. Von allen Interviewpartnern liegt ein schriftliche Einverständniserklärung vor.
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Blättner, B., Tempelmann, A. Bedarfsanalyse in der stationären Pflege. Präv Gesundheitsf 15, 182–187 (2020). https://doi.org/10.1007/s11553-019-00747-y
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