Übergewicht kurzzeitig abzubauen, schaffen viele, den Erfolg dauerhaft zu halten, dagegen die wenigsten. Umso wichtiger ist die Prävention.

Ein einmal erworbenes Übergewicht ist für die meisten Menschen allein mit Lebensstiländerungen kaum mehr dauerhaft zu verlieren, erinnert Prof. Arya Sharma, Edmonton/Kanada. Ursache ist ein evolutionär bewährtes, aber in modernen Überflussgesellschaften kontraproduktives System hormoneller Gegenregulationen, das den Organismus vor Gewichtsverlusten schützt. Je weiter wir ein einmal erreichtes Gewichtsmaximum unterschreiten, umso stärker wächst der Appetit bei sich gleichzeitig verminderndem Energieverbrauch, so Sharma. Das Ausgangsübergewicht oder sogar ein bisschen mehr wird schnell wieder erreicht.

Um mehr Adipositas-Patienten als bisher einen anhaltenden relevanten Abnehmerfolg zu ermöglichen und Folgekrankheiten vorzubeugen, bräuchten wir zusätzlich zu Lebensstilmodifikationen langfristig bis dauerhaft einsetzbare Medikamente, die in die hormonellen Regelkreise eingreifen, mit denen sich der Organismus gegen Gewichtsabnahme wehrt, betonte Sharma. Als vielversprechende Arzneimittel nannte er GLP-1-Rezeptoragonisten wie das in dieser Indikation zugelassene Liraglutid (Saxenda®) und das noch wirksamere Semaglutid, dessen Zulassung in der Indikation Adipositas schon bald erwartet werde.

Vorgeburtliche Adipositasprävention

Eine schon während der Schwangerschaft deutlich übergewichtige Mutter ist der größte Risikofaktor für das Kind, ebenfalls übergewichtig zu werden, betont Prof. Frank Louwen, Leiter des Funktionsbereichs Geburtshilfe und Pränatalmedizin am Universitätsklinikum Frankfurt. In Deutschland startet aktuell jede fünfte bis sechste Frau ihre Schwangerschaft mit einem BMI von über 30, so Louwen und mahnte interdisziplinären Interventionsbedarf an.

"Gesundheitsproblem Adipositas: Weltkongress für Gynäkologie und Geburtshilfe zeigt Konsequenzen und Handlungsbedarf für Frauengesundheit auf" am 20. Oktober 2021, Veranstalter: Novo Nordisk; Bericht: Werner Stingl