Die kontinuierliche Glukosemessung (CGM) erlaubt die Erfassung zahlreicher neuer Parameter zur Diabeteskontrolle. Im Unterschied zum HbA1c sind sie kurzfristig beeinflussbar und für die Patienten verständlicher.

In zahlreichen Studien erwies sich de HbA1c-Wert als zuverlässiger Prädiktor für das langfristige Outcome. "Doch es besteht durchaus Bedarf an neuen Parametern, die die Qualität der Stoffwechseleinstellung noch zuverlässiger widerspiegeln und zugleich die Möglichkeit einer raschen Orientierung im Alltag bieten", so Dr. Ralph Ziegler, Münster. Der HbA1c-Wert ist ein sehr abstrakter, schwer kommunizierbarer Begriff, der durch die Glukosewerte der letzten acht bis zwölf Wochen beeinflusst wird. Auch gibt der HbA1c-Wert keine Informationen zur glykämischen Variabilität oder den Akutkomplikationen.

Neue Parameter durch CGM

Die Einführung der CGM erlaubt die Erfassung neuer Parameter. Dazu gehören die "Zeit-im-Therapiebereich" (time in range, TiR) und die glykämische Variabilität. Nach den aktuellen Empfehlungen sollte die glykämische Variabilität idealerweise ≤ 36% betragen, die TiR 70%, die Zeit im hyperglykämischen Bereich (Blutzucker [BZ] > 180 mg/dl) 30% und die Zeit im hypoglykämischen Bereich (BZ < 70 mg/dl) 5%. Dies gilt sowohl für Typ-1- als auch für Typ-2-Diabetiker. Bei älteren bzw. Hochrisikopopulationen für eine schwere Hypoglykämie wird eine TiR von nur > 50% propagiert, bei Schwangeren mit einem Gestationsdiabetes aber von > 90%.

Für die Therapieanpassungen bieten die neuen Glukoseparameter gewisse Vorteile; denn sie beziehen sich auf kürzere Zeitabstände von ca. zwei Wochen und sind für das Diabetes-Team sowie die Patienten besser verständlich und direkt abzuleiten. Somit können realistische und verständliche Ziele besser definiert werden.

Symposium "Zeit im Zielbereich - Klinisch relevant oder nur ein neuer Parameter für CGM-Enthusiasten?", im Rahmen der DDG-Herbsttagung, November 2019, Leipzig, Veranstalter: Dexcom, Bericht: Dr. Peter Stiefelhagen