Viele onkologische Patienten sind schmerzmedizinisch unter- und fehlversorgt. Das belegen die Ergebnisse der bundesweiten Online-Befragung „PraxisUmfrage Tumorschmerz“, die die deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) gemeinsam mit der Deutschen Schmerzliga (DSL) initiiert hat.

Nicht wenige Tumorpatienten leiden neben den Dauerschmerzen an Schmerzattacken, oft in Form vorübergehender Schmerzspitzen. Auch ein Großteil der an der Online-Umfrage teilnehmenden Krebspatienten (3.707 von insgesamt 5.576) gab an, unter akuten Schmerzattacken zu leiden. Bei knapp einem Drittel dieser Patienten könnten allein durch eine Optimierung der Dauerschmerztherapie die Schmerzattacken vermieden werden, so PD Dr. Michael Überall, Mannheim.

Optionen seien dabei:

  1. 1.

    eine Dosisanpassung bei zu geringer Tagesdosis,

  2. 2.

    eine Änderung von Einzeldosis und Dosierungsintervall bei end-of-dose-failure oder

  3. 3.

    eine zusätzliche spezifische Therapie mit Ko-Analgetika bei neuropathischen Schmerzen.

Nur wenige erhalten Notfallopioid

Bei den übrigen zwei Dritteln der Patienten, die an „echten“ tumorbedingten Durchbruchschmerzen leiden, wäre aus Sicht des Schmerzmediziners eine spezifische Notfall- /Rescue-Therapie sinnvoll. Allerdings erhalten diese nur 33% von ihnen, wie die Online-Befragung ergeben hat. Und wiederum nur etwas mehr als ein Drittel dieser 33% wird mit einem stark-wirksamen Opioid-Analgetikum der WHO-Stufe III therapiert — dem nach Ansicht vieler Schmerzexperten einzig sinnvollen Therapiekonzept zur Behandlung dieser speziellen Schmerzen.