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Ein 20-jähriger Mann kommt abends nach Hause und klagt über diffuses Unwohlsein. Er geht früh schlafen. Seine Mutter vermutet nichts Ernstes. Am nächsten Morgen jedoch findet sie ihn tot in seinem Bett.

In der rechtsmedizinischen Untersuchung fällt äußerlich zunächst eine 3-4 mm weite Stichwunde in der linken Thoraxhälfte auf. In der weiteren Autopsie findet sich ein 60 mm langer, gekrümmter Stachelschweinstachel. Der Stichkanal führt durch Interkostalmuskulatur, linke Lunge, rechte Herzkammer bis in den rechten Lungenhilus. Die Rechtsmediziner finden zudem freies Blut in Perikard- und Pleurahöhle beidseits.

Mysteriöse Todesart

„Die scharfe Verletzung der Thoraxorgane wurde als Todesursache identifiziert, die Todesart blieb jedoch zunächst unklar“, erklärt Dr. Chantelle Liebenberg, Rechtsmedizin, Universität Bloemfontein, Südafrika.

Daraufhin habe man den ermittelnden Polizeibeamten kontaktiert. Der hatte herausgefunden, dass der Verstorbene etwa 24 Stunden vor seinem Tod eine Auseinandersetzung mit einem anderen jungen Mann hatte, der eine so genannte Qwasha trug.

Als Qwashas bezeichnet man selbst gebaute Waffen. Als der Verdächtige zur Rede gestellt wurde, sagte er, er habe die Waffe zerstört. Er habe jedoch zugegeben, dass er einen Stachelschweinstachel als Munition verwendet habe.

„Wir gehen davon aus, dass der Stachel aus nächster Nähe auf den Mann abgeschossen wurde“, führt Liebenberg aus. Dass er sich nicht zeitnah in medizinische Behandlung begeben hat, sei bedauerlich, denn eine rechtzeitige chirurgische Intervention hätte ihm möglicherweise das Leben gerettet.