Zusammenfassung
1.) Bei pflichtwidrig unterlassenen Erste-Hilfe-Maßnahmen von Sportlehrern bei einem Unglücksfall während des Sportunterrichts beschränkt sich die Haftung (§839 BGB, Art. 34 S. 1 GG) nicht auf Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit, da das Haftungsprivileg für Nothelfer (§680 BGB) nicht eingreift.
2.) Bei grober Fahrlässigkeit sind in einem solchen Fall die im Arzthaftungsrecht entwickelten Beweisgrundsätze bei groben Behandlungsfehlern (Beweislastumkehr), die nach der Senatsrechtsprechung entsprechend bei grober Verletzung von spezifisch dem Schutz von Leben und Gesundheit dienenden Berufs-oder Organisationspflichten (Kernpflichten) gelten, nicht anwendbar, da es sich bei der Amtspflicht der Sportlehrer zur Ersten Hilfe nicht um eine Haupt-, sondern nur eine Nebenpflicht der Lehrkräfte handelt.
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BGH, Urt. v. 4.4.2019 – III ZR 35/18 – (OLG Frankfurt a.M.). Fehlerhafte Durchführung einer Erste-Hilfe-Maßnahme im Sportunterricht . MedR 37, 799–803 (2019). https://doi.org/10.1007/s00350-019-5344-2
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00350-019-5344-2