Die Arbeitsgemeinschaft Hämatopathologie der Deutschen Gesellschaft für Pathologie (DGP) traf sich am Donnerstag, den 13. Juni 2019, zu ihrer Sitzung anlässlich der 103. Jahrestagung der DGP in Frankfurt am Main. Aufgrund der erfreulich großen und im Vergleich zum Vorjahr noch gestiegenen Anzahl exzellenter eingereichter Beiträge konnten insgesamt 4 Vortragsblöcke der AG Hämatopathologie mit 2 eingeladenen Referenten gestaltet werden: B. Chapuy, Göttingen, als Keynote Speaker und I. Anagnostopoulos, Berlin, als Referent zur jährlichen Standortbestimmung „What’s new in hematopathology“.

Herr Chapuy sprach über „actionable genetic alterations in large B‑cell lymphoma“ und präsentierte spannende Ergebnisse zum molekularen Profiling diffuser großzelliger B‑Zell-Lymphome und über neue Ansatzpunkte molekularer gezielter Therapien. Herr Anagnostopoulos berichtete über neue Ansätze zur Klassifikation von Lymphoproliferationen unter Immunosuppression unter Einschluss von Fällen, die außerhalb der klassischen Kategorien wie nach Organtransplantation oder bei HIV-Infektion auftreten.

Der Schwerpunkt der Beiträge lag heuer eindeutig auf dem Gebiet der malignen Lymphome mit 23 Beiträgen zur deren Genetik, Biologie und molekularer Klassifikation, während sich 5 Beiträge mit verschiedenen Aspekten myeloischer Neoplasien, insbesondere myelodysplastischen Syndromen auseinandersetzten. Das eindrucksvolle, breite Spektrum der eingesetzten Methoden unterstrich die Leistungsfähigkeit der deutschsprachigen Pathologie auf diesem innovativen und kompetitiven Gebiet. K. Hartung, Gießen, beschäftigte sich mit dem Nachweis zirkulierender Tumor-DNA als Möglichkeit zum Therapiemonitoring beim pädiatrischen Hodgkin-Lymphom. T. Jox, Gießen, nutzte die Ataq-Seq-Technologie zur vergleichenden Charakterisierung von Lymphomzelllinien. Mehrere Arbeiten befassten sich mit genetischen und immunogenetischen Merkmalen des follikulären Lymphoms und seiner Varianten und A. Tzankov aus Basel präsentierte die prognostische Bedeutung des reaktiven Immunzellinfiltrats bei Patienten aus der SAKK35/10-Studie unter Therapie mit dem Immunmodulator Lenalidomid. In mehreren Arbeiten wurde die Bedeutung des Immunmikroenvironments in malignen Lymphomen und bei myelodysplastischen Syndromen (M. Bauer, Halle) teils unter Einsatz von multispektralem Imaging untersucht. Mehrere Beiträge dokumentierten die zunehmende Bedeutung von Multigenanalysen für die Diagnostik und nähere Charakterisierung maligner Lymphome und myeloischer Neoplasien. A. Rau, Tübingen, demonstrierte die verlässliche Anwendung und diagnostische Relevanz des Next Generation Sequencing an entkalkten und paraffineingebetteten Knochenmarkverlaufbiopsien von Patienten mit myelodysplastischem Syndrom. A. Mottok, Ulm, befasste sich mit der umfassenden genetischen Charakterisierung des mediastinalen großzelligen B‑Zell-Lymphoms und K. Maurus, Würzburg, präsentierte Daten zu Mutationsanalyse CD30-positiver Lymphoproliferationen der Haut. Auch die übrigen, hier nicht einzeln angeführten exzellenten Beiträge und die lebhafte Diskussion zeigten das hohe Niveau der aktuellen Forschung und die rege Beteiligung von jungen Kolleginnen und Kollegen geben Anlass für Optimismus, was die Weiterentwicklung der Hämatopathologie betrifft.

Die Herbsttagung der AG Hämatopathologie wird bereits zur Tradition und findet 2019 zum 5. Mal in Frankfurt am Main zum Thema „Grauzonen in der Diagnostik hämatologischer Neoplasien“ statt. S. Hartmann und M.-L. Hansmann werden in bewährter Weise als Gastgeber und lokale Organisatoren fungieren.