Kurzfassung
Städte sind Orte des Wandels — auch ihrer Bevölkerungs- und Sozialstruktur. In den letzten Jahrzehnten haben sich Alters-, Haushalts- und Einkommensstrukturen beschleunigt verändert. Viele der Herausforderungen, die dieser Wandel mit sich bringt, wurden im Geschäftsbereich des Ministeriums für Bauen, Wohnen und Städtebau (heute: Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen) antizipiert. So hat z. B. der Experimentelle Wohnungs- und Städtebau Modelle erprobt, die auf die Alterungsprozesse und die Ausdifferenzierung der Lebensweisen antworten. 1999 wurde das Bund-Länder-Programm „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf — die soziale Stadt” aufgelegt, um der wachsenden sozialen Polarisierung in den Städten zu begegnen. Die Herausforderungen in der anlaufenden Praxis dieses Quartiersansatzes werden diskutiert. Die soziale Stadt sollte von übergreifender Vision und Einverständnis der Stadtgesellschaft getragen werden und nicht allein Ergebnis einzelner Ressortmaßnahmen und Fachpolitik sein, denn es geht nicht um kompensatorische, sondern ermöglichende Politik.
Abstract
Towns and cities are places influx — and this applies equally to their population structure and social make-up. The last few decades have seen an accelerating change in age, household and income structures. Many of the challenges posed by this shift were anticipated by the Ministry for Building, Housing and Urban Development (now the Federal Ministry for Transport, Building and Housing). For example, the „Experimental Housing and Urban Development" programme experimented with various models for responding to the ageing of the population and to the growing divergence of life-styles. In 1999 a programme was launched jointly by the federal government and the Länder with the title „Urban Quarters in need of special development — the Social City" with the aim of addressing the growing social polarisation found within towns and cities. This article discusses the actual challenges encountered in implementing this „quarter-orientated” approach. The concept of a „social city” was intended to be driven by an overarching vision and the consent of the civic society, and not simply to be the outcome of a number of piecemeal departmental measures and sectoral policies. It is seen, after all, as a matter not of compensatory but of enabling policy.
Anmerkungen
Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Hrsg.): Forschungsaufgaben des Bundesministeriums für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau. — Bonn 10/1987, S. 64-66
Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Hrsg.): Städtebauliche Forschungsaufgaben in den 90er Jahren — Dokumentation eines wissenschaftlichen Seminars am 26./27. Oktober 1989. — Bonn 1989. = Schriftenr. Forschung. H. Nr. 479, S. 43–49
Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Hrsg.): Zukunft Stadt 2000. — Bonn 1993
Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Hrsg.): Wohnen im Alter — zuhause im Wohnquartier. Modellvorhaben des Expermimentellen Wohnungs- und Städtebaus. — Bonn 1995
Walther, U.-J.; Simbriger, A.; Stein, U. (Bearb.): Wohnsituation Alleinerziehender III. Ergebnisse des Forschungsfeldes zur Diskussion gestellt. — Bonn 1996. = Mater. z. Raumentwicklung. H. 78
Vgl. Häußermann, H.: Die Stadt und die Stadt-Soziologie. Urbane Lebensweise und die Integration des Fremden. In: Berliner Journ. f. Soziol. (1995) 1, S. 89–98; Heitmeyer W.: Versagt die „Integrationsmaschine” Stadt? Zum Problem der ethnisch-kulturellen Segregation und ihrer Konfliktfolgen. In: Heitmeyer, W.; Dollase, R.; Backes, O. (Hrsg.): Die Krise der Städte. Analysen zu den Folgen desintegrativer Stadtentwicklung für das ethnisch-kulturelle Zusammenleben. — Frankfurt a.M. 1998
Klagge, B.; Taubmann, W.; Armut in den Städten der Bundesrepublik Deutschland — Ausmaß, Strukturen und räumliche Ausprägungen. Endbericht des DFG-Forschungsprojekts Ta 49/11-1. — Bremen 1999
Vgl. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Umweltschutz und Technologie (Hrsg.): Sozialorientierte Stadtentwicklung. Gutachten im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Umweltschutz und Technologie. — Berlin 1998
Vgl. Herlyn, U.; Lakemann, U.; Lettko, B.: Benachteiligte Bewohner in großstädtischen Quartieren. — Basel u.a. 1991
Siehe auch Ergebnisse des Nationalen Städtebaukongresses vom 17.–19. November 1999 in Berlin, festgehalten in: Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (Hrsg.): Nationaler Städtebaukongress. Dokumentation. — Berlin 2000.
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Renner, M., Walther, UJ. Perspektiven einer sozialen Stadtentwicklung. Raumforsch.Raumordn. 58, 326–336 (2000). https://doi.org/10.1007/BF03183798
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF03183798