Zusammenfassung
Die geologische Aufnahme des Rosaliengebirges und eines anschließenden Teiles der Buckligen Welt führte zur Feststellung der Umrisse einer bereits von F. E. SUESS aufgefundenen Serie fremden Kristallins inmitten der Grobgneisserie, der Sieggrabener Deckscholle.
Unter den Gesteinen dieser Serie wurden besonders die Eklogit-amphibolite einer genauen Untersuchung unterzogen, welche zu dem eindeutigen Ergebnis führte, daß hier Abkömmlinge basischer Massen vorliegen, wahrscheinlich von Tiefengesteinen, und nicht etwa durch Kalkaufnahme hybrid gewordene Amphibolite. Als Begleitgesteine der Eklogitamphibolite wurden Norite und Noritamphibolite neu aufgefunden. Die Paragneise der Sieggrabener Serie ließen sich zwanglos in drei Gruppen gliedern: Biotitgneis, Mikroklingneis und Disthengneis. Für den Mikroklingneis konnte eine Entstehung aus sauren Ergußgesteinen oder deren Tuffen wahrscheinlich gemacht werden. Die Marmore haben eine weit größere Verbreitung, als auf den alten Karten angegeben, sind stellenweise außerordentlich reich an verschiedenen Mineralen und gehen vielfach in Kalksilikatgesteine über.
Auf Grund der Mineralführung sind die Gesteine der Sieggrabener Deckscholle an die Grenze von Meso- und Katazone (GRTUBENMANN) zu stellen. Die Gesteine ordnen sich in zwei auch r äumlich getrennte Gruppen, von denen die eine (Disthengneis, Marmor, Eklogitamphi-bolit usw.) in bezug auf Gesteinsbestand, Mineralführung und tektonischer Geschichte vollkommen den Gesteinen der Koralpe entspricht (Teigitschserie, ANGEL-HERITSCH; Brettsteingruppe KIES-LINGERS). Sie gleicht weiter Punkt für Punkt dem Kristallin von Anger (A. KUNTSCHNIG), sowie der „Serie der basischen Gesteine“ (WIESENEDER). Die andere H älfte der Sieggrabener Deckscholle (Biotitgneis. Hornblendebiotitgneis, Amphibolit) gleicht durchaus den Gesteinen der Gleinalm (STINY) sowie dem Troiseckzug (STINY, CORNELIUS).
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Kümel, F. Die Sieggrabener Deckscholle im Rosaliengebirge (Niederösterreich-Burgenland). Zeitschrift für Kristallographie, Mineralogie und Petrographie 47, 141–184 (1935). https://doi.org/10.1007/BF02939093
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