Zusammenfassung
In der Kreuzung von tetraploid-parthenogenetischen ♀ von Solenobia triquetrella F. R. × ♂ der bisexuellen Rasse wird ein hoher Prozentsatz der Eier (80% im untersuchten Material) besamt. Häufig dringen mehrere Spermien ein, die sich sehr wahrscheinlich alle in ♂ Vorkerne umwandeln. In den meisten Fällen wandert der ♀ Vorkern des unbesamten parthenogenetischen Eies an die Eiperipherie, bevor er die erste Furchungsteilung durchführt. Der ♀ Vorkern des besamten parthenogenetischen Eies tut das nicht, sondern bleibt im Inneren. Hier erfolgt die Kopulation der ♂ und ♀ Vorkerne und die erste Furchungsteilung. In den meisten Fällen (mindestens 90%) erfolgt die Kopulation der Vorkerne vor der ersten Furchungsteilung. Nur in wenigen Fällen kann die erste Furchungsteilung diploid erfolgen, ohne vorhergehende Kopulation. Die überzähligen Spermien versuchen eine selbständige Teilung durchzuführen, indem sie eine normal aussehende Metaphase mit 30 oder 31 Chromosomen bilden. Die Mitose stockt in der Anaphase; nur selten wurden normale Anaphasen und Telophasen von Spermien beobachtet. Überzählige Spermien können untereinander zu 2, 3 oder noch mehr kopulieren und polyploide, multipolare Mitosen bilden, die sehr wahrscheinlich einer weiteren Entwicklung nicht fähig sind. Die meisten Embryonen sind im Blastodermstadium rein triploid. Andere Embryonen, zweifellos parthenogenetisch entstanden, waren rein tetraploid. Doch können in solchen Embryonen neben 4n-Platten, als Ausnahmen, auch solche mit 2 n vorhanden sein, gelegentlich außerdem noch hochpolyploide. Entsprechend der Tatsache, daß der einfache Satz der Chromosomen reiner Linien zwischen 30 und 31 variiert (Seiler), wiesen die triploiden Individuen 91, 92 und 93 Chromosomen auf. Von einer Subtriploidie der F1 -Individuen kann, wenigstens bis zur Blastodermbildung, nicht die Rede sein.
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Pardi, L. I Primi processi dello sviluppo nell'uovo fecondato delle razze tetraploidi-partenogenetiche di solenobia triquetrella F. R. (lepidoptera-psychidae). Chromosoma 4, 108–147 (1950). https://doi.org/10.1007/BF00325769
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