Zusammenfassung
Jede Erkenntnistheorie muß von der Erkenntnis als einer gegebenen sozialwissenschaftlichen Tatsache ausgehen. Ob es sich um das System der Erkenntnis handelt, wie es von Generationen von Denkern aufgestellt worden ist, um Erkenntnismethoden vergangener oder moderner Zeiten, um Erkenntnisziele, die sich im wissenschaftlichen Forschungsverfahren widerspiegeln, oder um die Sprache, in welcher Erkenntnisse so formuliert werden — alles ist uns in gleicher Weise wie jede andere sozialwissenschaftliche Tatsache gegeben, wie z.B. Sitten, religiöse Gebräuche oder politische Institutionen. Der Philosoph hat keine andere Basis zur Verfügung als der Soziologe oder der Psychologe. Das beruht darauf, daß man keine Erkenntnis besäße, wenn sie nicht in Büchern, Reden und menschlichen Handlungen enthalten wäre. Erkenntnis ist also etwas ganz Konkretes, und die Untersuchung ihrer Eigenschaften bedeutet das Studium der Merkmale eines sozialwissenschaftlichen Phänomens.
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Literatur
A. Tarski, „Der Wahrheitsbegriff in den formalisierten Sprachen“, Studia philosophica (Warschau, 1936); vgl. auch Actes du congrès international de philosophie scientifique (Paris: Hermann & Cie., 1936) Bd. 3: Langage; enthält Beiträge von A. Tarski und Marja Kokoszynska über dasselbe Thema. Ein anderer Beitrag von Marja Kokoszynska findet sich in Erkenntnis, 6 (1936), S. 143 ff.
C. G. Hempel, „On the Logical Positivist’s Theory of Truth“, Analysis, 2, Nr. 4 (1935), S. 49 ff.
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Reichenbach, H. (1983). Bedeutung. In: Erfahrung und Prognose. Gesammelte Werke. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-12137-4_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-12137-4_1
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