Skip to main content

Geschichtliche Entwickelung der Frage nach dem Einwande der des Kindesmordes Angeklagten, während des Greburtsvorganges ohnmächtig gewesen zu sein

  • Chapter
Die Ohnmacht bei der Geburt vom gerichtsärztlichen Standpunkt
  • 11 Accesses

Zusammenfassung

Wollen wir nachforschen, wann die Behauptung heimlich Gebärender, im bewusstlosen Zustande geboren zu haben, als Entlastungsmoment vor Gericht Eingang zu finden und beachtet zu werden anfing, so werden wir eben sowohl auf die frühesten Phasen strafrechtlicher Anschauungen, als auch besonders auf eben so frühe, zu gerichtlichen Zwecken bekundete und auf wissenschaftlicher Beobachtung basirte Aeusserungen der berufenen Vertreter der medicinischen Wissenschaften zurückzugehen haben. Allein bei dieser Forschung begegnen wir weit grösseren Schwierigkeiten, als wir sie bei der historischen Entwickelung mancher anderen, specifisch gerichtsärztlichen Materien zu gewärtigen hätten. Wenn wir uns, um ein Beispiel zu wählen, die Aufgabe gestellt hätten, in ähnlicher Weise die Frage nach dem Gelebthaben des neugeborenen Kindes zu erforschen, so würden wir wenigstens in der officiellen Einführung der Lungenschwimmprobe in die gerichtliche Praxis einen historischen Markstein besitzen, von dem aus die ersten Anfänge dieser Frage sich leicht zurück verfolgen Hessen. Einen ähnlichen Markstein giebt es für unsere Frage nicht.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Klose, System der Physik 1814.

    Google Scholar 

  2. Mende: Ausführliches Handbuch der gerichtlichen Medicin für Gesetzgeber. Rechtsgelehrte, Aerzte und Wundärzte. I. Th. 1819.

    Google Scholar 

  3. Janovsky, die geschichtliche Entwickelung der gerichtlichen Medicin. Maschka’s Handbuch der gerichtlichen Medicin. I. Band pg. 21.

    Google Scholar 

  4. Baptistae Codronchii philosophi ac medici Imolensis

    Google Scholar 

  5. de vitiis vocis libri II, 1597

    Google Scholar 

  6. methodus testificandi, in quibusvis casibus medicis oblatis.

    Google Scholar 

  7. Fortunati Fidelis de relationibus medicoram libri IV. 1674.

    Google Scholar 

  8. Guilhelmi Fabrici Hildani Observationum et Curationum. Cheirurgicarum centuria tertia, 1614, pag. 498.

    Google Scholar 

  9. Pauli Zacchiae Medici Romani Quaestiones Medico-legales 1630.

    Google Scholar 

  10. Ammann: Medicina critica. 1677.

    Google Scholar 

  11. Zittmann: Medicina forensis, Responsa facultatis medicae Lipsiensis ad Quaestiones et casus medicales ab anno 1650–1700.

    Google Scholar 

  12. Michaeli Alberti, Systema Jurisprudentiae medicae. Halae 1736.

    Google Scholar 

  13. In Betreff des Kindesmordes im Wahnsinn beruft er sich ausser auf Zittmann (dessen Fall 92 in der Centur. I.) noch auf den berühmten Kriminal-Rechtslehrer Carpzov, in Betreff der Epilepsie auf Harprecht und auf eine Begutachtung der Hallenser Fakultät, die annimmt, dass Personen, die früher an Epilepsie gelitten, zumal Erstgebärende, auch während des Geburtsaktes mit Benehmung ihres Verstandes und der Gedanken von dieser Krankheit befallen werden können.

    Google Scholar 

  14. Böhmer, P. A., Dissertatio de notabilibus quibusdam, quae foetu in utero et partu contingere possunt ad illustrandum infanticidium. Halae 1775.

    Google Scholar 

  15. Storch, Weiberkrankheiten, 5 Bände 1750.

    Google Scholar 

  16. Behrens, De partu mirabili foetus vivi in somno matris profundo. Helmstadii 1751.

    Google Scholar 

  17. Haller, Elementa Physiologiae corporis humani, T. VIII. 1766.

    Google Scholar 

  18. Roose, Gutachten des Fürstl. Ober-Sanitäts-Collegiums zu Braunschweig über einen muthmasslichen Kindesmord. Loder’s Journal für die Chirurgie, Geburtshülfe und gerichtliche Arzneikunde. I. Bd. 1797, pag. 132.

    Google Scholar 

  19. Ueber die Ungewissheit der Zeichen des Mordes an unehelich geborenen Kindern. Ein Schreiben des sel. Dr. Will. Hunter an die Gesellschaft der Aerzte zu London. — Pyl’s neues Magaz. für d. gerichtl. Arzneikunde und medic. Polizei. I. Bd. Stendal 1786 pag. 408. (Aus dem Hannöverschen Magazin vom Jahre 1784.)

    Google Scholar 

  20. Peter Camper, Abhandlung von den Kennzeichen des Lebens und des Todes bei neugeborenen Kindern nebst einigen Gedanken über die Strafen des Kindesmordes. Aus dem Holländischen übersetzt von Herbell. 1777.

    Google Scholar 

  21. Büttner’s vollständige Anweisung, wie durch anzustellende Besichtigungen ein verübter Kindermord auszumitteln sei etc. Herausgegeben von Metzger. Königsberg. 1804.

    Google Scholar 

  22. Mende (1. c. II Theil pag. 543).

    Google Scholar 

  23. Schmitt, Uebersicht der Vorfallenheiten an dem klinischen Ent-bindungs-Institut d. k. k. med. chirurg. Josephs-Academie zu Wien vom 1. Nov. 1310 bis letzten Octob. 1812. Med. Chirurg. Zeitung von Salzburg 1813, Bd. I, pag. 96.

    Google Scholar 

  24. Montgomery, Ueber das Vorkommen von Geistesabwesenheit bei sonst normalem Geburtsverlauf. (Dublin. Journal, Vol. Y. No. 1, 1834). Schmidt’s Jahrbücher. Bd. II, pag. 322.

    Google Scholar 

  25. Leonhard, Unbewusste Geburt bei vollem Bewusstsein. Schmidt’s Jahrbüch. Bd. 22 pag. 234. (Med. Zeitschrft. v. V. f. H. in Pr. No. 24. 1837).

    Google Scholar 

  26. Möller, Eine Geburt, wovon sich die Mutter erst nach Verlauf mehrerer Tage überzeugte. Mitgetheilt von Wevermann. Schmidt’s Jahrb. 1839 Bd. 21.

    Google Scholar 

  27. Schultze, Niederkunft im bewusstlosen Zustand während eines dreitägigen Schlafes. Schmidt’s Jahrb. Bd. 44 pag. 197.

    Google Scholar 

  28. Schreyer, Gutachten über eine verheimlichte Schwangerschaft und Geburt, ein Beitrag zur Beurtheilung der Zurechnungsfähigkeit der Schwangeren und Gebärenden. Henke’s Ztschrft. für die Staatsarzneikunde. 24. Ergänzungsheft. 1837.

    Google Scholar 

  29. Wie human übrigens schon in früheren Jahrhunderten erleuchtete Staatsmänner über unseren Gegenstand dachten, und wie weit sie auch darin ihrem Zeitalter voraus waren, ergiebt folgender merkwürdige Ausspruch Friedrichs des Grossen in dessen Schreiben an Voltaire, datirt vom 11. October 1777: „Unter den Personen, welche in Preussen hingerichtet werden, sind die meisten Kindesmörderinnen. Aber von den Geschöpfen, die so grausam gegen ihre Leibesfrucht verfahren, werden nur die hingerichtet, denen man die Mordthat beweisen kann. Ich habe Alles gethan, was ich nur konnte, um diese Unglücklichen zu verhindern, ihre Kinder bei Seite zu schaffen. Die Herrschaften müssen es gerichtlich anzeigen, wenn ihre Mägde schwanger sind; ehemals zwang man diese armen Mädchen, öffentliche Kirchenbusse zu thun, aber davon habe ich sie befreit; es giebt in jeder Provinz Entbindungshäuser für sie, und man sorgt auch für die Erziehung ihrer Kinder. Doch ungeachtet aller dieser Erleichterungsmittel habe ich noch nicht dahin kommen können, ihnen das unnatürliche Yorurtheil aus dem Kopfe zu treiben, das sie dahin führt, ihre Kinder umzubringen. Ich beschäftige mich jetzt mit dem Gedanken, die Schande abzuschaffen, als die es ehemals galt, sich mit Frauenzimmern zu verheirathen, die Mütter waren, ohne verehelicht zu sein; ich weiss nicht, ob mir dies nicht gelingen wird.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1887 Verlag von Julius Springer

About this chapter

Cite this chapter

Freyer, M. (1887). Geschichtliche Entwickelung der Frage nach dem Einwande der des Kindesmordes Angeklagten, während des Greburtsvorganges ohnmächtig gewesen zu sein. In: Die Ohnmacht bei der Geburt vom gerichtsärztlichen Standpunkt. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91565-9_1

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-91565-9_1

  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-642-89708-5

  • Online ISBN: 978-3-642-91565-9

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics