Zusammenfassung
Zunächst ergibt sich die Frage: Was ist ein Liter? Die Antwort darauf lautet: Das Liter ist der Raum, den die Masse eines Kilogramms reinen Wassers größter Dichte (also bei 4°) einnimmt. Diese Definition klingt so einfach, daß es hiernach als leicht gelten sollte, ein Litermaß herzustellen. Aber der Ausführung stehen zunächst zwei Hauptschwierigkeiten entgegen:
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1.
Ein Kilogramm Wasser nimmt nur dann das Volumen ein, das wir ein Liter nennen, wenn sich das Wasser im Zustand größter Dichte, also bei 4° befindet. Wird deshalb die Wägung bei Zimmertemperatur (also bei etwa 15 bis 22°) ausgeführt, so resultiert durch die Ausdehnung der Flüssigkeit ein nicht unbeträchtlich größeres Volumen. Es nimmt z. B. bei 17,5° das Kilogramm reinen Wassers (im luftleeren Raum gewogen, siehe darüber später) bereits das Volumen von 1001,29 ccm ein. Zur Vermeidung dieses Fehlers müßte also zunächst das Wasser während der Eichung die Temperatur von 4° besitzen und behalten.
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2.
Damit die Eichung wirklich exakt geschieht, müßte sie im luftleeren Raum erfolgen. Denn alle Körper erleiden im lufterfüllten Raum einen Auftrieb, der hier berücksichtigt werden muß. Während das Kilogramm Messinggewicht einen Raum von 120 ccm einnimmt und daher bei normalem Druck und der Temperatur von 17,5° nur einen Auftrieb von 0,146 g erleidet, wird bei dem Füllen des Literkolbens ein Liter Luft verdrängt, das bei denselben Verhältnissen von Druck und Temperatur 1,215 g wiegt.
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Literatur
Sind die Geräte auf andere Wartezeit geeicht, so muß natürlich entsprechend vorgegangen werden.
Siehe Genaueres darüber nachstehend im Abschnitt Indikatoren.
Vgl. W. Nernst: Theoretische Chemie, B. bis 10. Aufl., 1921, S. 589 ff.
Rupp, E: B. 1908, S. 3905, u. Arch. Pharmaz. 1915, S. 367.
Frerichs, G., und E. Mannheim: Dtsch. Apotheker-Ztg. 1912, S. 869.
Paul, Th., R. Dietzel u. C. Wagner: Arch. 1926, S. 493.
Wir folgen hier wieder den Ausführungen von Paul, Th., R. Dietzel u. C. Wagner: Arch. 1926, S. 494.
Bruchhausen, F. V., und B. Stempel (Dtsch. Apotheker-Ztg. 1927, S. 284) be richten übrigens, daß diese alkalische Arsenitlösung sehr wenig titerbeständig ist, da sie der Oxydation durch den Sauerstoff der Luft unterliegt. Nach ihrer Beobachtung nahm eine solche Lösung in etwa 3 Monaten um 1,34 Prozent in ihrer Wirksamkeit ab.
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Biechele, M. (1953). Maßanalyse. In: Kaiser, H. (eds) Anleitung zur Erkennung und Prüfung der Arzneimittel des Deutschen Arzneibuches. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-52636-7_15
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