Auszug
Die Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen haben sich in den letzten Jahrzehnten in ungeahntem Tempo und in bis dato unbekannter Qualität verändert — Veränderungen, welche die Heranwachsenden selbst, aber auch die Institution Schule vor zahlreiche neue Herausforderungen stellen, Chancen und Risiken mit sich bringen: Der Wandel von Familie, die fortschreitende Mediatisierung, eine veränderte Erziehungskultur verbunden mit deutlich erweiterten Freiheitsräumen, zunehmender Individualisierung und Selbständigkeit und demgegenüber eine längere finanzielle Abhängigkeit vom Elternhaus und damit in gewisser Weise Unselbständigkeit, ein verstärktes Belastungserleben durch soziale Benachteiligung, ein veränderter Lebensraum, die Verschulung und Pädagogisierung von Freizeit oder die Erfahrung von Heterogenität unterschiedlichster Art stellen nur einige Schlaglichter dar, mit denen die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen heute nur ausschnitthaft und selektiv beschrieben werden können (vgl. auch Hurrelmann in diesem Band). Kinder und Jugendliche wachsen in unterschiedlichsten Welten auf und bringen die dort gemachten Erfahrungen auch in die Lebenswelt Schule ein — positive ebenso wie negative, vielfältige in jedem Fall. Entsprechend sehen sich auch die Lehrerinnen und Lehrer mit einer Vielzahl von Anforderungen an ihre Profession, an ihre Rolle im Lern- und Lebensraum Schule konfrontiert, welche die Grenze der Belastbarkeit zuweilen deutlich überschreiten. Damit einher geht die oftmals nur eingeschränkte Wirksamkeit von Fördermaßnahmen, insbesondere dann, wenn individuelle Betreuung notwendig erscheint, diese angesichts der Größe der Lerngruppe jedoch nicht in wünschenswertem Maße möglich ist.
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Rohlfs, C. (2008). Kompetenzentwicklung — zur Förderung sozialer, emotionaler und kommunikativer Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen durch Mentoring. In: Rohlfs, C., Harring, M., Palentien, C. (eds) Kompetenz-Bildung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90909-7_16
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