Zusammenfassung
Zum Verfassungsstaat gehört die Gewaltenteilung, und zum gewaltenteilenden System gehört seit jeher die parlamentarische Mitwirkung an der Gesetzgebung und der Festsetzung des Staatshaushalts. Das Parlament wurde im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts durch seine Demokratisierung, d. h. in erster Linie durch die Einführung des allgemeinen und gleichen Wahlrechts, zum wichtigsten Vermittler der demokratischen Legitimität. Solange es in Folge der Beschränkungen des Wahlrechts nur eine kleine Schicht des Volkes repräsentierte, war es demokratisch nur im rudimentären Ansatz. Seine eigentliche Legitimitätsgrundlage war nicht die demokratische Gleichheit. Es handelte sich aber auch nicht einfach um Interessenvertretung der wahlberechtigten Schicht. Vielmehr verstand sich das Parlament von vornherein als Repräsentant des «allgemeinen» Rechts, des Common Law und damit des ganzen Volkes, ein Selbstverständnis, das später die Demokratisierung des Parlamentarismus zur Folge hatte.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literaturhinweise
Birnbaum, N.: Art. Ideologie, in: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, 3. Aufl. 1959, 3.Bd., Sp. 567 ff.
Bosl, K. (Hg.): Der moderne Parlamentarismus und seine Grundlagen in der ständischen Repräsentation. 1977.
Bracher, K. D.: Gegenwart und Zukunft der Parlamentsdemokratie in Europa, in: Deutschland zwischen Demokratie und Diktatur, 1964.
Fraenkel, E.: Parlament und öffentliche Meinung, in: Deutschland und die westlichen Demokratien, 6. Aufl. 1974.
Habermas, J.: Strukturwandel der Öffentlichkeit. 4. Aufl. 1969.
Hamilton, W. G.: Parliamentary Logic. 1808. Deutsch: Das Streitgespräch. Bemerkungen über den Glanz und die Schabigkeit der Beweise, hg. von G. Roellecke. 1962.
Kautsky, K.: Der Parlamentarismus, die Volksgesetzgebung und die Sozialdemokratie. 1893.
Kelsen, H.: Das Problem des Parlamentarismus. 1926.
Kluxen, K.: Die geistesgeschichtlichen Grundlagen des englischen Parlamentarismus, in: Parlamentarismus, hg. von K. Kluxen, 1967, 2. Aufl. 1969.
—: Das Problem der politischen Opposition. Entwicklung und Wesen der englischen Zweiparteienpolitik im 18. Jahrhundert. 1956.
Leibholz, G.: Das Wesen der Repräsentation unter besonderer Beriicksichtigung des Repräsentationssystems. 1929. 2. Aufl. 1960, 3. Aufl.: Das Wesen der Repräsentation und der Gestaltwandel der Demokratie im 20. Jahrhundert. 1966.
Lenk, K. (Hg.): Ideologie, Ideologiekritik und Wissenssoziologie. 7. Aufl. 1976.
Lukács, G.: Geschichte und KlassenbewuStsein. 1923, neue Ausg. 1971.
Maihofer, W.: (Hg.): Ideologie und Recht. 1969.
Ritter, G. A.: Deutscher und britischer Parlamentarismus. Ein verfassungsgeschichtlicher Vergleich. 1962.
Sorel, G.: Les Illusion du Progrés. Paris, 4. Aufl. 1927.
Streifthau, K.: Die Souveranitat des Parlaments. Ein Beitrag zur Aufnahme des Souveränitätsbegriffs in England im 19. Jahrhundert. 1963.
Rights and permissions
Copyright information
© 1980 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Kriele, M. (1980). Parlamentarismus. In: Einführung in die Staatslehre. WV studium, vol 35. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89766-4_8
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-89766-4_8
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-22035-2
Online ISBN: 978-3-322-89766-4
eBook Packages: Springer Book Archive