Zusammenfassung
René König wird in der Historiographie der deutschen Nachkriegssoziologie, sehr zu Recht, als Begründer und Spiritus rector der “Kölner Schule” geführt. Vermittelst dieser Schulgründung hat René König — nicht allein, aber sehr viel entschiedener als andere Schulhäupter — die Soziologie in der Bundesrepublik als empirische und als strenge Wissenschaft durchgesetzt und im großen Maßstab organisiert. Die Meinung, die innerhalb und außerhalb der Kölner Schule gelegentlich den Charakter eines Gründungsmythos hatte, damit sei die Soziologie in Deutschland überhaupt zum ersten Mal als strikte Erfahrungswissenschaft aufgefaßt und betrieben worden, ist allerdings ganz falsch. In Wahrheit ist ein solches Verständnis von Soziologie bei sehr bedeutenden der deutschen soziologischen Klassiker — insbesondere bei Max Weber und Ferdinand Tönnies — in einer exemplarischen, höchst anspruchsvollen und konsequenten Form vorgeprägt worden. Daß es sich, auch vor 1933, nicht hat durchsetzen können, sondern, ganz im Gegenteil, aufs oberflächlichste kritisiert oder ganz vergessen wurde, ist ein anderes, tatsächlich mit der deutschen Malaise zusammenhängendes Thema.
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© 1992 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Weiß, J. (1992). Gehört René König zur „Kölner Schule“?. In: von Alemann, H., Kunz, G. (eds) René König. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86194-8_29
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-86194-8_29
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12395-0
Online ISBN: 978-3-322-86194-8
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