Epilepsiechirurgie im Kindes- und Jugendalter

Zusammenfassung

Epilepsiechirurgie im Kindes- und Jugendalter ist ein effektives Therapieverfahren, das bei medikamentös therapierefraktären, fokalen Epilepsien bei etwa 70% der Patienten zur Anfallsfreiheit führt. Nach temporalen Resektionen und Hemisphärektomien ist die Chance auf postoperative Anfallsfreiheit am höchsten, bei extratemporalen und multilobulären Eingriffen am niedrigsten. Sie steigt mit dem Nachweis einer einzigen potenziell epileptogenen morphologischen Läsion. Sie sinkt mit allen elektrophysiologischen oder morphologischen Anzeichen bilateraler oder multifokaler Störungen. Die Plastizität des jungen Gehirns ermöglicht umfangreiche Eingriffe wie die funktionelle Hemisphärektomie, ohne dass größere kognitive Einbußen auftreten. Neben der Verbesserung der Anfallssituation besteht bei Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, die kognitive und möglicherweise auch die psychosoziale Prognose nachhaltig zu verbessern. Die Morbidität und Mortalität epilepsiechirurgischer Eingriffe ist nicht höher als die konservativ behandelter, schwerer Epilepsien im langfristigen Verlauf.

Abstract

Epilepsy surgery in children and adolescents is an effective procedure, which offers a 70% chance of postoperative freedom from seizures in drug resistant focal epilepsies. The best chance of postoperative seizure freedom is after temporal resections and hemispherectomies, the least in extratemporal and multilobular resections. A single, potentially epileptogenic morphological lesion increases the chance of postoperative seizure freedom, whereas any electrophysiological or morphological sign of bilateral or multifocal aetiology decreases this chance. The plasticity of the young brain allows extensive operative procedures like functional hemispherectomies without significant cognitive impairments. In addition to a reduction of seizure frequency there is a chance to improve the cognitive and possibly the psychosocial prognosis. Mortality and morbidity of epilepsy surgery does not surpass that of medically treated severe epilepsy in a long-term course.