Zusammenfassung
Dieser Beitrag stellt einen nordamerikanischen Ansatz der Kultursoziologie vor, der sich schon vor vierzig Jahren mit dem Beziehungsgeflecht von Akteur*innen der Kulturproduktion befasste. Er leitet zur Relationalen Soziologie über, die vielversprechend erscheint, um diesen Ansatz weiterzuentwickeln und gleichzeitig eine theorie- und empiriegeleitete Kulturpolitikforschung zu stärken. Im Zentrum der Auseinandersetzung steht die Beschäftigung mit Kommunikationsbeziehungen und ihrem Wert beziehungsweise ihrer Funktion für Kulturpolitik.
Similar content being viewed by others
Notes
- 1.
Bereits einige Jahre zuvor veröffentlichte er einen Artikel mit dem Titel „Art Worlds and Social Types“ (1976, American Behavioral Scientist 19 (6), 41–57).
- 2.
Siehe hierzu vertiefend insbesondere das 2017 von Heiko Löwenstein und Mustafa Emirbayer herausgegebene Buch „Netzwerke, Kultur und Agency. Problemlösungen in relationaler Methodologie und Sozialtheorie“ (Beltz-Verlag).
- 3.
Zur weiteren Lektüre ist das Sammelwerk „Corona-Netzwerke. Gesellschaft im Zeichen des Virus“ zu empfehlen, welches 2020 im Springer Verlag von Christian Stegbauer und Iris Clemens herausgegeben wurde.
- 4.
Zu nennen ist hier insbesondere das erstmals 1965 erschienene Buch „Canvases and Careers: Institutional Change in the French Painting World“ von Harrison und Cynthia White; ebenso die Bücher „Careers And Creativity: Social Forces In The Arts” von H. White (1993) und „Beziehungsanalysen. Bildende Künste in Westdeutschland nach 1945“, herausgegeben von Gerhard Panzer, Franziska Völz und Karl-Siegbert Rehberg (2015).
- 5.
Es handelt sich hier um die Ausstellung House of Memories, in welcher Artefakte der Stadtgeschichte präsentiert wurden und Menschen mit Demenzerkrankung partizipieren konnten.
- 6.
Wolfram nennt hier als Impulsgeber*innen für die Künste die Antirassismus-Forschung, die Empowerment-Forschung sowie auch den Kontext der Geflüchtetenbewegung (Wolfram 2020).
- 7.
Vertiefend empfiehlt sich die Lektüre des Essays „Die Kunst für sich selbst zu sprechen“, den Gernot Wolfram 2019 für die Bundeszentrale für politische Bildung verfasst hat (Link zum Essay: https://bit.ly/3JhhDGm).
- 8.
Eine der wenigen Forschungsarbeiten hierzu ist die Dissertation von Lutz Dollereder zum Thema „Netzwerkbildung im Musiksektor Niedersachsen: Funktionsweisen und Mechanismen sozialer Formationen“ (2019 in der Universitätsbibliothek der Leuphana Universität Lüneburg erschienen).
- 9.
Siehe hierzu exemplarisch die erste Anwendung einer sozialen Netzwerkanalyse im Bereich der Kulturpolitikforschung in den Landkreisen Sonneberg und Hildburghausen 2014 (Link zum Bericht: https://bit.ly/3exSM33) sowie die aktuellste Umsetzung einer groß angelegten Vernetzungsstudie im Bundesland Schleswig-Holstein (Link zum Bericht: https://bit.ly/3sBaevK).
Literatur
Becker, Howard S. 1982. Art worlds. Berkeley/Los Angeles/London: University of California Press.
Burt, Ronald. 1992. The social structure of competition. In Networks and organizations: Structure, form, and action, Hrsg. Nitin Nohria und Robert G. Eccles, 57–91. Boston: Harvard Business School Press.
Danko, Dagmar. 2012. Kunstsoziologie. Bielefeld: Transcript (Einsichten – Themen der Soziologie).
Föhl, Patrick S., Gernot Wolfram, und Robert Peper. 2016. Cultural managers as ‚masters of interspaces‘ in transformation processes – A network theory perspective. Journal of Cultural Management. Arts, Economics, Policy 2(1): 17–49.
Fuhse, Jan. 2008. Ethnizität, Akkulturation und persönliche Netzwerke von italienischen Migranten. Leverkusen: Barbara Budrich.
Fuhse, Jan. 2016. Soziale Netzwerke – Konzepte und Forschungsmethoden, 1. Aufl. Konstanz: utb.
Fuhse, Jan. 2021. Die Rolle der Kultur in der Netzwerktheorie. In Netzwerkforschung kurz erklärt. Episode 3, Hrsg. Hochschule für Musik und Theater Hamburg und Hamburg Open Online University. https://www.hoou.de/materials/netzwerkforschung-kurz-erklart-episode-3-die-rolle-der-kultur-in-der-netzwerktheorie-2. Zugegriffen am 28.12.2021.
Fuhse, Jan, und Sophie Mützel, Hrsg. 2010. Relationale Soziologie: Zur kulturellen Wende der Netzwerkforschung. Wiesbaden: Springer.
Granovetter, Mark S. 1973. The strength of weak ties. The American Journal of Sociology 78(6): 1360–1380.
Granovetter, Mark S. 1982. The strength of weak ties: A network theory revisited. In Social structure and network analysis, Hrsg. Peter Marsden und Nan Lin, 105–130. Beverly Hills, Calif: Sage.
Peper, Robert. 2016. Netzwerke in kulturpolitischen Veränderungsprozessen. Eine Analyse am Beispiel der Stiftung Historische Museen Hamburg. Wiesbaden: Springer.
Peper, Robert. 2019. Cultural Governance in der Großstadt am Beispiel Hamburgs. In Anthologie Kulturpolitik – Einführende Beiträge zu Geschichte, Funktionen und Diskursen der Kulturpolitikforschung, Hrsg. Martin Tröndle und Claudia Steigerwald, 531–543. Bielefeld: Transcript.
White, Harrison C. 2008. Identity and control: How social formations emerge, 2. Aufl. Princeton: Princeton University Press.
Witte, Eberhard. 1973. Organisation für Innovationsentscheidungen: das Promotoren-Modell. Göttingen: Schwartz.
Wolfram, Gernot. 2020. Wie entstehen Netzwerke in kulturellen Szenen? In Netzwerkforschung kurz erklärt. Episode 2, Hrsg. Hochschule für Musik und Theater Hamburg und Hamburg Open Online University. https://www.hoou.de/materials/netzwerkforschung-kurz-erklart-episode-2-wie-entstehen-netzwerke-in-kulturellen-szenen. Zugegriffen am 28.12.2021.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2023 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature
About this entry
Cite this entry
Peper, R. (2023). Relationale Kulturpolitikforschung – von Art Worlds zu Netzwerkdomänen. In: Crückeberg, J., Heinicke, J., Kalbhenn, J., Landau-Donnelly, F., Lohbeck, K., Mohr, H. (eds) Handbuch Kulturpolitik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-34381-1_62-1
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-34381-1_62-1
Received:
Accepted:
Published:
Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-34381-1
Online ISBN: 978-3-658-34381-1
eBook Packages: Social Science and Law (German Language)