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Ethische und rechtliche Herausforderungen des autonomen Fahrens

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Part of the book series: Springer Reference Geisteswissenschaften ((SPREFGEIST))

Zusammenfassung

In den letzten Jahrzehnten haben sich die technischen Möglichkeiten im Bereich des autonomen Fahrens so stark erweitert, dass in naher Zukunft mit einer Einführung vollkommen autonomer Fahrzeuge zu rechnen ist. Aufgrund der steigenden Präsenz autonomer und vernetzter Fahrsysteme im Straßenverkehr, was sich nicht nur den Nutzerkreis sondern auch auf die Allgemeinheit auswirken wird, ist eine Auseinandersetzung mit den ethischen und rechtlichen Herausforderungen dieser Technologie dringend erforderlich. Der ethisch relevante Unterschied im Gegensatz zum herkömmlichen Fahren ist dabei hauptsächlich die Übernahme menschlicher Entscheidungen durch Computerprogramme, was grundsätzlich neuartige Fragestellungen aufwirft. Inwieweit können menschliche Entscheidungen auf Maschinen übertragen werden? Die Ethik darf sich dabei nicht auf Ex-post-Betrachtung beschränken, sondern befindet sich in der Verantwortung den Prozess zu steuern und in die richtigen Bahnen zu lenken. Eine Beschränkung der Ethik auf eine reine Technikkritik ist aus unserer Sicht nicht hilfreich, da sie die Möglichkeiten der Ethik unterschätzt auf Entscheidungsfindungen und Gesetzgebungsprozesse Einfluss zu nehmen. Im Fokus unserer Betrachtungen stehen dabei eine wirtschaftsethische Reflexion der Richtlinien der Ethikkommission des Bundesministeriums für Verkehr und Digitale Infrastruktur, die ein positives Beispiel für die Zusammenarbeit aus Wirtschaft, Ethik und Technik darstellen. Der Umgang mit ethischen Dilemmasituationen, die Frage nach der rechtlichen Haftung und die Abwägung von Verkehrssicherheit mit Datenschutz stehen dabei im Zentrum unserer Auseinandersetzung. Zentrale Fragen sind dabei: Ist es ethisch gerechtfertigt in kritischen Situationen Menschenleben abzuwägen? Können Entscheidungen über Leben und Tod von Programmen übernommen werden oder müssen Entscheidungen dieser Art grundsätzlich von Menschen getroffen werden? Dürfen autonome Fahrzeuge Fahrerprofile auswerten, um die allgemeine Fahrsicherheit zu erhöhen und Unfälle zu vermeiden? Haftet bei Unfällen der Fahrzeughalter oder der Hersteller? Eine Betrachtung dieser Fragen zeigt, dass es sich bei den Ethikrichtlinien des autonomen Fahrens nicht nur um spezifische Fragestellungen in Bezug auf das autonome Fahren handelt, sondern auch um Abwägungsentscheidungen, die sich auf die Digitalisierung als solche beziehen. Das autonome Fahren stellt somit einen Präzedenzfall für die ethische Bewertung mit künstlicher Intelligenz und der Abwägung von Sicherheit und Freiheit dar. Die Auseinandersetzung mit dem technischen Hintergrund und den technischen Möglichkeiten nimmt daher einen wesentlichen Teil unserer Betrachtungen ein.

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Christoph, L., Alexander, K., Raphael, M. (2019). Ethische und rechtliche Herausforderungen des autonomen Fahrens. In: Mainzer, K. (eds) Philosophisches Handbuch Künstliche Intelligenz. Springer Reference Geisteswissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-23715-8_30-1

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