Zusammenfassung
Feministische Werbekritik ist Gesellschaftskritik an Machtverhältnissen in Alltags- und Populärkulturen. Mittels aktueller und traditioneller Werbesexismen werden unterschiedliche Lesarten bereitgestellt. Maximale Aufmerksamkeitsgenerierung als Richtlinie der Werbeindustrie produziert ‚aufregende‘ Bilder und Botschaften, die vielfach neue Aspekte von Körperentfremdung im Postmodernismus miterzeugen. Praktische Werbekritik leisten Einrichtungen der Selbstregulierung – wie zum Beispiel in Österreich das duale System von Werberat und Watchgroups – und feministische Interventionen etwa mit Strategien des Adbusting oder Culture Jamming. Zwar stoßen feministische Praktiken von Markenironisierung an Grenzen, sie sind aber durch Irritation der Lesarten imstande, kritisches Bewusstsein zu erzeugen. Dabei können öffentliche Debatten initiiert und Gesetzesinitiativen und Institutionalisierungsverfahren eingeleitet werden.
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Notes
- 1.
Humor ist häufig der Träger von Dominanz. In patriarchalen Kulturräumen wirken hegemoniale Witze männlich konnotiert und machtverstärkend, Kotthoff 2004, S. 15–17.
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- 3.
Wien: www.werbewatchgroup-wien.at, Graz: http://www.watchgroup-sexismus.at und Salzburg: http://watchgroup-salzburg.at.
- 4.
Der in Österreich geltende Rechtsrahmen sowie Rechtsgrundlagen der Vereinten Nationen (UN), der EU, des Europarats und EU-Richtlinien zu Sexismus in der Werbung sind bei Irina Viola Kappel (2013) angeführt.Vorschläge, wie sexistische Wirtschaftswerbung über das UWG (Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb) geregelt werden könnte, erarbeitete Berit Völzmann (2014) für die Bundesrepublik Deutschland.
- 5.
Siehe unter http://zwanzigtausendfrauen.at/satiremagazin/. Die feministischen Ansprüche, die Kritik am vermittelten Medien-Mainstream und die Forderungen an Medienunternehmen und Medienpolitiken sind unter http://zwanzigtausendfrauen.at/2011/10/uber-morgen-nr-1-20000frauen/einzusehen.
- 6.
Aus einem Gruppeninterview mit den Aktivistinnen am 12.05.2017, moderiert von Ulli Weish. Alle Beteiligten sind Medien-Arbeiterinnen, entweder Journalistinnen oder Media Professionals im Agenturbereich.
- 7.
Die gesamte Fallgeschichte findet sich in Weish 2016.
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Weish, U. (2019). Feministische Werbekritik zwischen Selbstregulierung und Aktivismus. In: Dorer, J., Geiger, B., Hipfl, B., Ratković, V. (eds) Handbuch Medien und Geschlecht. Springer Reference Sozialwissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20712-0_48-1
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