Zusammenfassung
Die mediale Repräsentation der zweiten Frauenbewegungen bzw. von Frauenpolitik zeigt sich in einem vorwiegend negativen Framing der Ziele und Personen, die die Frauenbewegung ausmachen. In der Berichterstattung der Mainstream-Medien dominieren Personalisierung, Sexualisierung, Spaltung und Normalisierung, mit denen feministische Anliegen lächerlich gemacht und zurückgewiesen werden. Die Darstellung feministischer Themen in den Medien ist jedoch auch als Wechselwirkung mit spezifischen feministischen Medienstrategien zu verstehen, mittels derer es Feministinnen teilweise recht erfolgreich gelungen ist, den öffentlichen Diskurs zu beeinflussen. Allerdings bleiben die Möglichkeiten einer radikalen feministischen Kritik in den Mainstream-Medien begrenzt. Jedoch haben das Internet und Social Media den Kommunikations- und Aktionsraum für feministische Bewegungen erweitert.
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Schmincke, I. (2019). Die Neue Frauenbewegung in den Medien. In: Dorer, J., Geiger, B., Hipfl, B., Ratković, V. (eds) Handbuch Medien und Geschlecht. Springer Reference Sozialwissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20712-0_40-1
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