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Heimat, Liebe und Familienglück

Warum Heimatfilme soziologisch betrachtet werden sollten

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Handbuch Filmsoziologie

Part of the book series: Springer Reference Sozialwissenschaften ((SRS))

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Zusammenfassung

Aus einer genregeschichtlichen und einer geschlechtersoziologischen Perspektive wird in dem Artikel gezeigt, dass Heimatfilme sich für eine Filmsoziologie hervorragend eignen, um Fragen der gesellschaftlichen Modernisierung zu untersuchen. Der Artikel beschreibt zunächst den aktuellen Forschungsstand. Modernisierungsprozesse der Familien- und Geschlechterordnung werden anschließend anhand der fünf Verfilmungen der Geierwally, einem Klassiker des Heimatfilms, untersucht.

„Der Heimatfilm ist zu Ende, seine letzte Vorstellung hat aber noch lange nicht stattgefunden.“ Richard Wagner (2004)

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Notes

  1. 1.

    Gesehen in der Ausstellung Unter Bäumen. Die Deutschen und der Wald im Deutschen Historischen Museum Berlin (02.12.2011-04.03.2012.). Vgl. auch https://www.uni-hildesheim.de/kulturpraxis/3198/christoph-girardets-silberwald/. Gesichtet am 20.08.2017

  2. 2.

    Zwar distanzierte sich die DEFA offiziell vom Genre des Heimatfilms, sie hat sich jedoch filmisch immer wieder mit dem Thema Heimat auseinandergesetzt (Moldenhauer 2001). Ludewig argumentiert, dass ein bestimmter Teil der DEFA-Produktion als Heimatfilme zu bezeichnen sei, die sich jedoch konzeptionell stark vom westdeutschen Pedant unterscheiden würden (Ludewig 2011). Dieser Aspekt kann im Rahmen des Beitrags nicht weiter verfolgt werden, er ist aber ein wichtiges und lohnendes Forschungsthema (Scholz 2016).

  3. 3.

    Meine Auseinandersetzung mit dem Genre Heimatfilm erfolgte im Rahmen des SFB-Teilprojektes „Transzendenz und Gemeinsinn in privaten Lebensformen“ an der TU Dresden 2009–2013 unter der Leitung von Prof. Karl Lenz. In diesem Kontext wurde eine wissenssoziologisch-diskursanalytisch fundierte Methode der Spielfilmanalyse entwickelt (Scholz et al. 2013b). Die folgende Darstellung nimmt Ergebnisse aus Scholz und Lenz 2014 auf und entwickelt sie weiter. Bedanken möchte ich mich bei Claudia Fischer, Sandra Herrmann, David Stiller und Katherina Tampe, die an den Filmanalysen der Geierwally-Filme von 1956, 1987 und 2004 beteiligt waren.

  4. 4.

    Der Film wurde von der Deutschen Kinemathek restauriert und ist seit 2012 wieder verfügbar.

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Scholz, S. (2018). Heimat, Liebe und Familienglück. In: Geimer, A., Heinze, C., Winter, R. (eds) Handbuch Filmsoziologie. Springer Reference Sozialwissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-10947-9_89-1

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