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Religion aus kultursoziologischer Perspektive

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Handbuch Kultursoziologie

Part of the book series: Springer Reference Sozialwissenschaften ((SRS))

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Zusammenfassung

Der Beitrag zeigt am Beispiel ausgewählter Ansätze und Autor_innen auf, welche Perspektiven durch eine kultursoziologische Herangehensweise für das soziologische Forschen und Nachdenken über Religion eröffnet werden. Nach einer Einleitung, die aufzeigt, wie stark bei vielen der soziologischen Klassiker religions- und kulturanalytische Zugänge miteinander verwoben sind, wird die Bedeutung der Definition von Religion und Kultur im Hinblick auf deren mehr oder weniger trennscharfe Abgrenzung voneinander thematisiert. Dies bereitet die Diskussion der Frage vor, wie sich die Positionen kultursoziologisch arbeitender Religionssoziolog_innen vor dem Hintergrund der Säkularisierungs- bzw. Resakralisierungsthese gestalten. Als beide Tendenzen aufgreifende Synthese wird das Konzept der „Populären Religion“ vorgestellt. Im Sinne eines Ausblicks auf neue Themenfelder der Religionssoziologie wird abschließend ein kultursoziologisch angeleiteter Blick auf religiöse Emotionen präsentiert.

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Notes

  1. 1.

    „In der kollektiven Ekstase entstehen die wesentlichen Vorstellungen und Rituale, die Entstehung des Symbolischen und Kulturellen ist ihre unmittelbare Folge“ (Durkheim 1998 [1912]).

  2. 2.

    „Die im Protestantismus angelegte und dort schon immer anzutreffende Vermengung von Kultur (‚Hoch‘- oder ‚Populärkultur‘) und Religion, die sich immer wieder zeigende Verwischung der Grenzen zwischen Kultur und Religion, die Undeutlichkeit, Unentschiedenheit und Verwaschenheit, in der beides nebeneinander verhandelt wird, ohne daß die unterschiedlichen Ebenen und Funktionen beider Bereiche erkennbar wären, erklären nicht zuletzt auch Karl Barths entschiedene Gegnerschaft gegen den Kulturprotestantismus“ (Soeffner 1993, S. 199).

  3. 3.

    Die Übersetzung der Termini aus dem Englischen orientiert sich an einer deutschsprachigen Version des Aufsatzes in Wohlrab-Sahr und Burchardt (2011).

  4. 4.

    Knoblauch selbst weist darauf hin, dass diese Bezeichnung für „eine Reihe höchst unterschiedlicher Bewegungen“ (2010, S. 102) verwendet wird.

  5. 5.

    Zu seinem anthropologisch funktionalen Religionsbegriff auch Knoblauch (1999, S. 116 f.).

  6. 6.

    Diese Beobachtung lässt sich, wie erste Ergebnisse des Projekts „Publikumsemotionen in Sport und Religion“ (Knoblauch, Haken, Wetzels) an der TU Berlin zeigen, auf freikirchliche Gemeinden übertragen. Untersuchungen zu nicht-christlichen Religionen stehen noch aus.

  7. 7.

    Von Wegner auch als „sich so spontan in der dadurch erzeugten Atmosphäre zuhause [fühlen]“ (Wegner 2002, S. 34) beschrieben.

  8. 8.

    Häufig wird auf die körperliche Dimension dieser Formate hingewiesen (vgl. Keßler 1998).

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Herbrik, R., Haken, M. (2016). Religion aus kultursoziologischer Perspektive. In: Moebius, S., Nungesser, F., Scherke, K. (eds) Handbuch Kultursoziologie. Springer Reference Sozialwissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-08001-3_42-1

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