Zusammenfassung
Laparoskopische und robotisch-assistierte laparoskopische Operationen (RAOP) haben in den vergangenen Jahren einen deutlichen zahlenmäßigen Anstieg erfahren. Dabei wurden im Wesentlichen offene und konventionell laparoskopische Eingriffe durch robotisch-assistierte Operationen ersetzt. Bei der medizinischen Indikationsstellung ist zunächst zu prüfen, ob der Eingriff an sich erforderlich ist. Daneben ist aber insbesondere zu prüfen, ob ein robotisch-assistiertes Verfahren für den Patienten Vorteile gegenüber den anderen verfügbaren Operationsmethoden (beispielsweise offen oder konventionell laparoskopisch) besitzt. Weiterhin muss dem behandelnden Arzt klar sein – er übernimmt ja in erheblichem Maße Verantwortung für den ihm anvertrauten Patienten – dass die notwendigen Rahmenbedingungen gegeben sind. Hierzu zählen die Ausbildung und Erfahrung des Operateurs, die Verfügbarkeit eines robotischen OP-Systems mit adäquaten technischen Möglichkeiten, die eingriffsspezifischen Besonderheiten aber und nicht zuletzt allgemeine und spezifische Patientencharakteristika wie beispielsweise kardiopulmonale oder okuläre Komorbiditäten. Nicht jede Operation, die beispielsweise offen operativ vorgenommen werden kann, kann auch mit gleichem Risikoprofil als RAOP erfolgen. In Situationen, in denen die RAOP die Prognose verändern kann, beispielsweise bei aggressiven Tumoren mit erhöhtem Risiko einer peritonealen Tumoraussaat, muss der behandelnde Arzt bei der Beratung und Indikationsstellung eine sorgfältige und individuelle Risiko-Nutzen-Analyse hinsichtlich der Empfehlung eines prinzipiell angezeigten Eingriffs für den Patienten vornehmen.
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Manseck, A., Siemer, S. (2022). Allgemeine Indikationen und Kontraindikationen für laparoskopische und roboter-assistierte Operationen. In: Michel, M.S., Thüroff, J.W., Janetschek, G., Wirth, M.P. (eds) Die Urologie. Springer Reference Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-41168-7_257-1
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