Zusammenfassung
Programm- und Angebotsplanung sind Bestandteil des didaktischen Handelns in der Erwachsenenbildung und gelten als zentraler Aufgabenbereich professionell-erwachsenenpädagogischer Tätigkeit. Mit dem Verständnis von Programmplanung als linearem bzw. zyklischem Handlungsablauf einerseits und der Interpretation als in unterschiedliche Kontexte eingebettete und auf Aushandlung basierende Handlung andererseits werden zwei unterschiedliche Perspektiven auf Programmplanung vorgestellt. Anhand der didaktischen W-Fragen werden danach zentrale Kriterien der Angebotsentwicklung herausgearbeitet sowie Produktkliniken als eine Möglichkeit der zielgruppenorientierten Angebotsplanung diskutiert.
Notes
- 1.
Die Zuordnung zu den einzelnen Ebenen erfolgt je nach Definition, Ausdifferenzierung und Verwendungszusammenhang unterschiedlich.
- 2.
Der nordamerikanische Diskurs wird hier angeführt, weil die Diskussion in den USA stärker explizit und fokussiert auf programme planning ausgerichtet war in den letzten Jahren (zum Beispiel im Vergleich zu England).
- 3.
Ebenfalls zu nennen sind hier Perspektiven, die Programmplanung als die Ausgestaltung professioneller Antinomien unter den Bedingungen gesellschaftlicher Widerspruchskonstellationen verstehen (von Hippel 2011) sowie die Programmplanung in der betrieblichen Weiterbildung als spezifischen Auslegungsprozess von Bildung mit zugeschriebenen Funktionen beschreiben (von Hippel und Röbel 2016).
- 4.
- 5.
Siehe auch die Homepage der Expertengruppe Programmforschung am DIE: http://die-bonn.de/institut/dienstleistungen/servicestellen/programmforschung/default.aspx.
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Reich-Claassen, J., von Hippel, A. (2016). Programm- und Angebotsplanung in der Erwachsenenbildung. In: Tippelt, R., von Hippel, A. (eds) Handbuch Erwachsenenbildung/Weiterbildung. Springer Reference Sozialwissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-20001-9_72-1
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