Zusammenfassung
An dem 1966 erschienenen Buch hatte Adorno seit 1959 gearbeitet. In einer untrennbaren Einheit von methodischer Reflexion und inhaltlicher Analyse versucht er, eine Rechtfertigung des Verfahrens zu geben, dessen er sich bei seinem Philosophieren bedient, allerdings nicht im Sinne einer nachträglichen Grundlegung seiner vorangegangenen „materialen Arbeiten“, sondern im Sinn einer eigenständigen Methodologie. Die Wahrheit seiner Einsichten soll sich dabei in begrifflicher, aber in dieser Begrifflichkeit immer sachbezogener, „materialistischer“ Arbeit als Evidenz herstellen. Adornos Absicht ist es, „mit der Kraft des Subjekts den Trug konstitutiver Subjektivität zu durchbrechen“, d. h. vom denkenden Subjekt ausgehend, aber antisystematisch darzulegen, dass die Kraft des denkenden Subjekts sich nur in der Kritik erhält, die, Negativ des Positiven, des „Systems“, dieses als mit Gedanken nicht oder nicht mehr Herstellbares zeigt. Diese Ohnmacht des Denkens deutet auf die falsche Macht des Bestehenden und überführt die Gesellschaft ihrer Unfähigkeit, Vernunft zu verwirklichen. Damit erweist sich Adornos Denken als der großen Tradition der Philosophie der Subjektivität, wie sie im deutschen Idealismus auftrat, zugehörig, und zwar als deren bestimmte Negation.
Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH
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Bibliographie
Literatur
L. Stresius: T. W. A.s ‚Negative Dialektik‘. Eine kritische Rekonstruktion, 1981.
H. Gripp: T. W. A. Erkenntnisdimensionen negativer Dialektik, 1986.
A. Honneth/C. Menke: A. Negative Dialektik, 2006.
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Podak, K. (2020). Adorno, Theodor W.: Negative Dialektik. In: Arnold, H.L. (eds) Kindlers Literatur Lexikon (KLL). J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05728-0_9429-1
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