Zusammenfassung
Der im September 1524 erschienene theologische Traktat ist aus einer religiösen Auseinandersetzung mit Luther hervorgegangen. Erasmus galt in den ersten Jahren der Reformation als Verbündeter Luthers im Kampf gegen kirchliche Missstände. Seine Kritik an der Machtgier des Klerus, der Sittenlosigkeit des Mönchtums und den Auswüchsen der Volksfrömmigkeit hatte geholfen, dem Protestantismus den Boden zu bereiten. Da aber Erasmus die Kirche von innen heraus reformieren und ein Schisma unbedingt vermeiden wollte, geriet er bald in Gegensatz zu Luther und seinen Anhängern, die ihn bezichtigten, er schließe aus Feigheit mit dem Papsttum Kompromisse. Gleichzeitig beschuldigte ihn der konservative Klerus, und hier vor allem die einflussreiche theologische Fakultät der Universität Löwen, der lutherischen Ketzerei. In dieser Situation entschloss sich Erasmus, durch eine theologische Schrift gegen Luther offen Partei zu ergreifen (ohne allerdings von den eigenen Anschauungen über die kirchlichen Missstände abzurücken).
Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH
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Bibliographie
Ausgaben
De libero arbitrio diatribe sive collatio, Hg. J. v. Walter, 1910.
Übersetzungen
Vom freien Willen, O. Schumacher, 61988.
Literatur
K. Zickendraht: Der Streit zwischen E. und Luther über die Willensfreiheit, 1909.
A. Capizzi: La difesa del libero arbitrio da Erasmo a Kant, 1963.
E.-W. Kohls: Luther oder E., 1978.
G. Chantraine: Érasme et Luther, libre et serf arbitre, 1981.
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KLL, Haye, T. (2020). Erasmus von Rotterdam: De libero arbitrio diatribe sive collatio. In: Arnold, H.L. (eds) Kindlers Literatur Lexikon (KLL). J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05728-0_932-1
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