Kipphardt, Heinar: In der Sache J. Robert Oppenheimer

Zusammenfassung

Das 1964 erschienene Schauspiel in neun Szenen wurde in seiner ursprünglichen Fassung am 23. Januar 1964 als Fernsehspiel gesendet und in der erweiterten Bühnenfassung am 11. Oktober 1964 in Berlin (Freie Volksbühne) und München (Kammerspiele) uraufgeführt. Dem Stück dient als Handlungsgrundlage ein 1954 von der Atomenergiekommission der USA angestrengtes Verfahren gegen den amerikanischen Physiker Julius Robert Oppenheimer. Es hatte die sogenannte ‚Sicherheitsgarantie‘ des Wissenschaftlers zu überprüfen und sich mit dem Vorwurf auseinanderzusetzen, Oppenheimer – von 1943 bis 1945 in Los Alamos Leiter der staatlichen Laboratorien, in denen die erste Atombombe entwickelt wurde – sei verantwortlich für die Verzögerung des amerikanischen Dringlichkeitsprogramms zum Bau einer Wasserstoffbombe. Die Ermittlungen gegen ihn wurden vom Untersuchungsausschuss im Mai 1954 in Form eines mehr als 3000 Seiten umfassenden Verhandlungsprotokolls veröffentlicht, auf das sich Kipphardts Stück als Quelle bezieht. Sein „szenischer Bericht“ hält sich weniger streng an die reinen Fakten der protokollierten Aussagen als etwa das Auschwitz-Stück Die Ermittlung (1965) von Peter Weiss, wenn auch beide Stücke den Typus des Dokumentartheaters in Deutschland entscheidend geprägt haben.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH