Andrić, Ivo: Das frühe erzählerische Werk

Zusammenfassung

Andrić begann seine literarische Laufbahn als Lyriker und Autor von Gedichten in Prosa (Ex Ponto, 1918; Nemiri, 1920, Unruhen; beide in dem Bd. Ex Ponto, 1988, L. Scheffler), die der Poetik der kroatischen Moderne (A. G. Matoš) verpflichtet waren, aber auch Spuren der Begegnung mit der polnischen Romantik (J. Słowacki) und der Rezeption der Dichtung der ‚Młoda Polska!‘ (Junges Polen; S. Wyspiański) während seines Studiums in Krakau tragen. In seinem Versuch, ornamentale Prosa zu praktizieren, wurde jedoch recht früh die Hinwendung zur Epik erkennbar. Schon 1918 und 1919 legte er Teile seiner Erzählung Put Alije Đerzeleza (Der Weg des Alija Djerzelez) vor, um sie 1920 unter dem gleichnamigen Titel als Triptychon zu veröffentlichen. 1924, 1931 und 1936 folgten dann drei Bände mit 22 Erzählungen: Pripovetke (Die Novellen, 1939, A. Schmaus; Sämtliche Erzählungen in drei Bänden, A. Schmaus, W. Creutziger u. a., 1962–1964). Doch noch während des Zweiten Weltkriegs griff Andrić zur epischen Großform und veröffentlichte 1945 seine Romanchroniken Travnička hronika (Audienz beim Wesir, 1967, H. Thurn) und Na Drini ćuprija (Die Brücke über die Drina, 1953, E. E. Jonas).

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH