DeLillo, Don: Mao II

Zusammenfassung

Auch mit dem 1991 erschienenen Roman blieb der Autor seiner Vorliebe für bizarr-ironische Konstellationen und ironischen Stil treu. Den Schwerpunkt bildet die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis der Literatur zum Terrorismus, teilweise in Anspielung auf die 1989 begonnene Affäre um die über Salman Rushdie verhängte Fatwah. Die Anfangssequenz schildert die als Großspektakel in einem Fußballstadion inszenierte Massenhochzeit von über 6500 Anhängern der (von einem aus Korea stammenden Laienprediger begründeten) Mun-Sekte. In wechselnden Überblendungen zwischen verschiedenen Perspektiven – der Erzählstimme, der als Braut involvierten Karen Janney und deren Vater Rodge – werden Appell- und Suggestivkraft des Massenkultes ironisch gebrochen. Hier, wie durchgängig, wirft der Roman die Frage nach individueller Identität im Zeitalter der Massenmedien auf: „The future belongs to crowds“ („Die Zukunft gehört den Massen“).

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH