Zusammenfassung
Das dichterische Werk Inge Müllers lässt sich nicht vom Verlauf ihrer Biographie trennen. Im Januar 1945 war die knapp 20-jährige Sekretärin Ingeborg Meyer als Luftwaffenhelferin eingezogen worden. Im Nordosten Berlins erlebte sie den Häuserkampf beim Einmarsch der Roten Armee mit. Sie war drei Tage zusammen mit einem Hund verschüttet. Nach ihrer Rettung, die die Poeme „Unterm Schutt I–III“ reflektieren, musste sie ihre eigenen Eltern tot aus den Trümmern des Hauses in Berlin-Lichtenberg bergen. Dieses Erlebnis löste offensichtlich eine schwere Depression bei ihr aus. Wie keine andere Frau thematisierte sie als Angehörige einer ‚lost generation‘ das Kriegserlebnis, ihre Zeitgenossenschaft, die Überschneidung von persönlicher Biographie und Geschichte: „Da steh ich Tochter von Preußen / Auf Knochenbergen und Staub / Gerettet das Erbe der Väter / Angeklagt wegen Mord und Raub“ („Potsdam“).
Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH
Bibliographie
Literatur
A. Endler: Fragt mich nicht wie. Zur Lyrik I. M.s, in: Den Tiger reiten, Hg. M. Behn, 1990, 109–124.
G.-J. Berendse: Über die Schwierigkeiten beim Gehen: Dialogizität in Lyrik und Theater von I. M., in: Spiele und Spiegelungen von Schrecken und Tod, Hg. P. G. Klussmann/H. Mohr, 1990, 83–92.
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Hillgruber, K. (2020). Müller, Inge: Das lyrische Werk. In: Arnold, H.L. (eds) Kindlers Literatur Lexikon (KLL). J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05728-0_12581-1
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