Zusammenfassung
Prävention und Gesundheitsförderung finden in Deutschland gesetzlich geregelt seit 2013 in allen Lebensbereichen und für diverse Zielgruppen Anwendung. Doch trotz erheblicher Anstrengungen in den vergangenen Jahren ist nach wie vor das Präventionsdilemma zu beobachten, dass besonders gefährdete und anfällige Personen die Angebote nicht in ausreichendem Maße nutzen. Erklärungen reichen von Schuld und Scham über Angst vor Stigmatisierung bis zu dem mangelnden Problembewusstsein der Zielgruppe. Zielgruppenspezifische Angebotsplanung und Partizipation der Betroffenen und der Fachkräfte können die Barrieren mindern. Eine vielversprechende Möglichkeit bietet die Nutzung digitaler Angebote wie Smartphone-Applikationen. Neue Lösungen für das alte Problem der Erhöhung der Inanspruchnahme vulnerabler Zielgruppen in der Prävention werden erforderlich sein.
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Pawils, S. (2020). Prävention und Gesundheitsförderung für vulnerable Zielgruppen. In: Tiemann, M., Mohokum, M. (eds) Prävention und Gesundheitsförderung. Springer Reference Pflege – Therapie – Gesundheit . Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-55793-8_88-1
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