Zusammenfassung
Die vorliegende Laborstudie hat zum Ziel, Beanspruchungswirkungen von Belastungswechseln (Periodendauer, -verteilung) zwischen Stehen und stehender Lasthandhabung im Vergleich zum reinen Stehen zu analysieren. Mögliche Effekte können künftig in präventive Gestaltungsmodelle und zur Erweiterung des ergonomischen Methodeninventars einfließen. Bisherige Ergonomieverfahren berücksichtigen zeitliche Wechsel nicht. Die Untersuchung konzentrierte sich dazu auf das muskuläre Aktivitätsniveau von Muskeln im Rücken und der Wade, auf subjektives Beschwerdeempfinden sowie die Beinvolumenänderung einer jungen, gesunden männlichen Probandengruppe. Die Studie umfasste drei zweistündige verschiedene Belastungs-Wechsel-Situationen: Stehen mit: zeitweiliger, ungleichmäßig verteilter Lastmanipulation; gleichmäßig verteilter Lasthandhabung; Stehen ohne Last. Verglichen werden zeitliche Abschnitte gleichen Belastungsniveaus. Methodisch kamen die Oberflächen-Elektromyographie, Schätzungsskalen (modifizierte BORG-Skala) und die Wasserplethysmographie zum Einsatz.
Praktische Relevanz. Die Befunde zeigen, dass Lasthandhabung in Kombination mit Stehen im Vergleich zum reinen Stehen einen positiven Effekt auf die Beanspruchung verschiedener Körperregionen haben kann. Ein gleichmäßiger Wechsel Lasthandhabung/Stehen ist für oberen und unteren Rücken positiver zu werten als ein ungleichmäßiger. Bei der Wade ist dies genau umgekehrt ausgeprägt. Bei verteilter Lasthandhabung lag die höchste Unterschenkelvolumenzunahme vor.
Abstract
The purpose of this laboratory study is to analyse stress effects of load alternations (period duration, period distribution) between physical standing and standing with load handling, in comparison to physical standing alone. In the future, possible effects can be incorporated into preventive design models and used to expand the ergonomic inventory of methods. Previous ergonomics methods do not consider alternations in time. The study focused on the muscular activity levels of muscles in the back and calf, on subjective feelings of discomfort as well as on the change in leg volume in a young, healthy group of male test subjects. The study included three two-hour periods of load alternation: physical standing with: temporary, unevenly distributed load manipulation; evenly distributed load handling; standing without load. Timeframes with the same load level were compared. The methods used were surface electromyography, estimation scales (modified BORG scale) and water plethysmography.
Practical Relevance. The findings show that load handling in combination with physical standing can have a positive effect on the stress on different body regions compared to physical standing alone. An even alternation of load handling/physical standing is more positive for the upper and lower back than an uneven alternation. As for the calf, the exact opposite is observed. The highest increase in volume of the lower leg was during distributed load handling.
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16 October 2018
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<Emphasis Type="Bold">Z. Arb. Wiss.</Emphasis>
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Leider fehlt in der am 5. Oktober 2018 online first veröffentlichten Originalversion des Beitrages die folgende Danksagung:
„An dieser Stelle wird Herrn Robert Seibt gedankt, der im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung zur …
Literatur
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Kamusella, C., Schmauder, M. Steharbeitsplätze mit Lasthandhabung: Einfluss des Belastungswechsels auf Muskelbeanspruchung, Beschwerdeempfinden und Beinvolumenänderung. Z. Arb. Wiss. 73, 78–89 (2019). https://doi.org/10.1007/s41449-018-0120-0
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