Zusammenfassung
Parteien schlagen gerade in Wahlkampfzeiten immer wieder Konzepte vor, denen offensichtlich die ökonomische Grundlage fehlt. Vielfach sind die in den Programmen vorgeschlagenen Versprechen gar nicht einlösbar. Dennoch werden Parteien dafür von den Wählern oft nicht abgestraft. Ein Grund hierfür ist, dass Wähler sich bei der Stimmabgabe von Lieblingshypothesen leiten lassen, auch wenn diese nachweislich nicht der Realität entsprechen. Menschen bilden sehr schnell eine erste Intuition über Zusammenhänge und verteidigen diese vehement, auch wenn sie sich im Nachhinein als falsch erweist. Das kann sich negativ auf die Qualität politischer Programme auswirken. Um dem entgegenzuwirken, sollte eine unabhängige, evidenzbasierte wissenschaftliche Politikberatung gestärkt werden. Zudem sollten Politikmaßnahmen systematisch wissenschaftlich evaluiert und Ergebnisse verständlich an Politik und Öffentlichkeit kommuniziert werden.
Abstract
During election campaigns political parties are often proposing concepts which evidently lack the economic basis. In many cases, the promises made in the programs cannot be fulfilled. Nevertheless, parties are seldom punished by voters. One of the reasons is that voters are guided by their favorite hypotheses, even if they are demonstrably out of touch with reality. People very quickly form a first intuition about relationships and defend it vehemently, even if in hindsight it turns out to be wrong. That can have a negative impact on the quality of political programs. To tackle this, independent, evidence-based scientific policy advice should be strengthened. In addition, policy measures should be systematically evaluated scientifically and the results should be communicated comprehensibly to politicians and the public.
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Dieser Beitrag ist auch als ECONWATCH-Policy Brief erschienen. ECONWATCH – Gesellschaft für Politikanalyse e. V. informiert als gemeinnützige und unabhängige Organisation verständlich und wissenschaftlich fundiert über Wirtschaftspolitik und zeigt Reformmöglichkeiten auf. Weitere Informationen unter www.econwatch.org.
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Cassel, S., Thomas, T. Mehr Evidenzorientierung statt intuitiver Politikzugang. List Forum 44, 399–401 (2018). https://doi.org/10.1007/s41025-018-0095-9
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