Zusammenfassung
Das Wirbelsäulenwachstum erfolgt ähnlich dem der Extremitäten. Die Dynamik ist unterschiedlich in den einzelnen Wachstumszonen der Wirbel. Die neurozentralen Bogenepiphysen, deren Wachstum die Größe des Wirbelkanals bestimmt, sind bereits embryonal und in der frühen Kindheit analog zur Entwicklung des zentralen Nervensystems äußerst aktiv. Hingegen ist das enchondrale Höhenwachstum erst nach der Pubertät, bei Jungen erst am Ende des 17. Lebensjahrs abgeschlossen.
Das enchondrale Wachstum der Wirbelsäule reagiert empfindlicher auf Störungen als das periostale Tiefen- und Breitenwachstum der Wirbelkörper. Das Wirbelsäulenwachstum ist zwar genetisch determiniert, wird aber speziell in der Adoleszenz beispielsweise durch die Haltung (Kyphose) beeinflusst. Dies bietet die Möglichkeit eines Therapieansatzes bei Wirbelsäulendeformitäten.
Da die Wirbelsäule eine Gliederkette mit 25 Einheiten ist, gibt es weitaus mehr Möglichkeiten eines kompensatorischen Wachstums bei kurzstreckigen Wachstumsstörungen als bei den Extremitäten. Die Gesamtaufrichtungstendenz der Wirbelsäule ist faszinierend. Während des Wachstums werden Deformitäten in den angrenzenden Wirbelsäulenabschnitten ausgeglichen, sodass die Augenachse horizontalisiert bleibt und Abweichungen vom Lot nur selten entstehen.
Die Arbeit beschreibt das physiologische, makromorphologische Wachstum und die Wuchsänderungen bei Bestrahlungen wegen Wilmstumoren, bei der Spondylolisthesis, von Kyphosen und von dorsalen Schlussstörungen der Wirbelsäule.
Abstract
Spinal growth is developing analogously to extremity growth. As the vertebral spine is built by 25 “vertebral units” there are much more possibilities of compensatory growth in short parts of pathologic alterations than there are in cases of affected extremities that only show epiphyseal compensations in metaphyseal or diaphyseal deformities (such as juvenile fractures). The dynamics of growth is different in the spine. The neurocentral epiphysis, basis to seize of spinal channel, shows very strong dynamics in embryonal and early childhood growth corresponding to the development in central nerve system. Whereas, enchondral height growth of vertebral bodies does not end after puberty, in male sex even at about the age of eighteen.
Enchondral growth of the spine is much more sensible to affections than periostal growth. This is analogous in the extremities. Spinal growth is determined genetically, but especially in puberty it can be influenced by the child's posture. This is a therapeutic hint especially for the period of fast vertebral growth in puberty. The strong straightening tendency of spine is fascinating. Thus, in the period of growth all spinal deformities are compensated by the vertebral segments below and above, so that the axis appears in horizontal line and the spine altogether in perpendicular position.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Pfeil, J. Wachstum der Wirbelsäule unter normalen und krankhaften Bedingungen. Orthopäde 31, 2–10 (2002). https://doi.org/10.1007/s132-002-8269-7
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s132-002-8269-7