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Regenbogenfamilien

Über lesbische und schwule Elternschaft

Same-sex families

About lesbian and gay parenting

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Zeitschrift für Psychodrama und Soziometrie Aims and scope

Zusammenfassung

Regenbogenfamilien werden in modernen Gesellschaften immer sichtbarer. Trotz bestehender Diskriminierung gelingt es diesen Familien ausgezeichnet, Kinder großzuziehen und für deren Wohlbefinden zu sorgen. Mehr noch: Regenbogenkinder scheinen einige Vorteile aus der Erfahrung zu ziehen, bei gleichgeschlechtlichen Eltern aufzuwachsen. In diesem Artikel wird lesbische und schwule Elternschaft mit psychodramatischen Perspektiven, unter besonderer Berücksichtigung der Geschlechtsrollenentwicklung, verknüpft.

Abstract

Same-sex families are more and more visible in contemporary societies. Despite ongoing discrimination these families are doing very well in raising children and supporting their wellbeing. Moreover, these children even seem to benefit from growing up with same-sex parents. In this article lesbian and gay parenthood is discussed from a psychodrama-perspective, especially taking into account gender development.

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Notes

  1. ACHESS hat Daten von 500 Kindern im Alter von 0–17 Jahren erhoben, die bei insgesamt 315 Index-Eltern aufwachsen. Damit ist die Studie weltweit eine der größten zum Thema.

  2. Damit sind Familien mit gegengeschlechtlichen Elternteilen gemeint.

  3. Die größte – und methodisch sehr aufwändige – Studie aus dem Deutschsprachigen Raum wurde im Auftrag des Deutschen Bundesjustizministeriums durchgeführt und 2009 veröffentlicht. Die Autorin Marina Rupp erhob Daten über insgesamt 693 Kinder. Es wurden keine signifikanten Unterschiede in den Bereichen Depressivität, Aggressivität und somatische Beschwerden festgestellt. Kinder aus Familien mit gleichgeschlechtlichen Eltern hatten signifikant höhere Werte bei der Messung von Selbstwert und Durchsetzungsfähigkeit, ebenso in Bezug auf Autonomie in Beziehung zu beiden Elternteilen.

  4. Die meiste Diskriminierung am eigenen Leibe erleben Kinder aus Regenbogenfamilien durch Gleichaltrige, z. B. in der Schule (Rupp, 2009). Dem Großteil der Regenbogeneltern ist diese Tatsache bewusst und sie bereiten ihre Kinder darauf vor und unterstützen sie aktiv im Anlassfall, z. B. durch bewusste Auswahl von Kindergarten und Schule, Gespräche mit LehrerInnen, etc. …

  5. Crouch (2014) stellte zuletzt in seiner Studie fest, dass Kinder mit gleichgeschlechtlichen Eltern zwar in vielen Lebensbereichen immer noch Diskriminierung erfahren würden, sie aber dennoch bessere Werte in der Variable „general health“ aufweisen.

  6. Darunter versteht man Kinder, die durch Insemination gezeugt werden und für die der Vater als Samenspender bekannt ist und zudem soziale Vaterfunktion übernimmt. Das ist etwa der Fall, wenn ein lesbisches Paar mit Kinderwunsch einen befreundeten schwulen Mann darum bittet, Sperma für die Zeugung des Kindes zur Verfügung zu stellen.

  7. Das Konzept des Doing-Gender ermöglicht zu erkennen, dass sich jede/r Mensch ständig (auch) als Frau bzw. Mann in Szene setzt. Die Gender Studies als ein Gebiet der Cultural Studies sehen die Geschlechtsrolle als ein Produkt performativer Tätigkeit. Soziale Geschlechtlichkeit ist keine fixierte Eigenschaft, sondern wird täglich neu hergestellt. Menschen haben also kein Geschlecht und sind auch nicht männlich oder weiblich, sondern sie tun es dauernd. Mit Gender-Praktiken wird aber nicht einfach nur die Zweigeschlechtlichkeit ständig neu hergestellt, sondern auch eine Hierarchisierung zwischen den Geschlechtern, also asymmetrische Geschlechterarrangements in Beruf, Familie, im Gesellschaftsleben, etc….

  8. Norbert Elias wies uns schon 1939 in „Über den Prozess der Zivilisation“ (Neuauflagen 1969 und 1976) auf die Mechanismen der Selbstzwangsapparatur hin. Er beschreibt damit, wie die bürgerliche Erziehung und Sozialisation vor allem mittels drastischer Körperkontrolle und Affektdisziplinierung erfolgt. Die gesellschaftlichen Regeln werden dem Körper „eingeschrieben“, verinnerlicht und dann scheinbar freiwillig verfolgt. Äußere Zwänge werden zu „inneren Befehlen“ Optimierungs- und Normierungsdruck wird internalisiert.

  9. Nicht zu verwechseln mit der Geschlechtsidentität.

  10. Bei Buben gibt es insgesamt einen stärkeren Geschlechtsdruck als bei Mädchen, unabhängig von der Familienform.

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Silbermayr, E. Regenbogenfamilien. Z Psychodrama Soziom 14, 29–39 (2015). https://doi.org/10.1007/s11620-015-0273-1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/s11620-015-0273-1

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