Zusammenfassung
Es werden einleitend einige aktuelle theoretische Positionen sowie empirische Zugänge zur Gerechtigkeitsfrage skizziert, woran sich eine ausführlichere Darstellung der Perspektive der historisch-genetischen Theorie anschließt. Deren Erklärungsstrategie, hier bezogen auf das Postulat der Gerechtigkeit, beruht auf drei miteinander verbundenen Argumentationssträngen: aus einer anthropologischen Perspektive wird das Themenfeld von Moral und Gerechtigkeit in Form und Inhalt an die gattungsgeschichtlich entstandene menschliche Verfassung rückgebunden; aus einer erkenntnistheoretischen Perspektive wird die Entwicklung der Kognition und des Reflexionsvermögens strukturell und prozessual mit der Entwicklung von Gesellschaftsformen verknüpft sowie die Genese des normativen Gerechtigkeitspostulats rekonstruiert; aus einer gesellschaftstheoretischen Perspektive wird schließlich gefragt, unter welchen Bedingungen soziale Gerechtigkeit in einer auf Machtprozessen beruhenden Gesellschaftsentwicklung eingefordert wurde und wie es zur Geltung gebracht werden kann. Abschließend werden die einzelnen Beiträge in ihren Anschlüssen an die historisch-genetische Theorie kurz vorgestellt.
Abstract
After providing, at the outset, sketches of a number of current theoretical positions as well as empirical approaches regarding the question of justice, we will present the perspective of historico-genetic theory in greater detail. The explanatory strategy of the latter, as it relates to the postulate of justice, rests on three interlinked lines of argument: from an anthropological perspective, the thematic area of morals and justice will be connected back, in both form and substance, to the human constitution as it emerged over the course of the history of the species; from an epistemological perspective, the development of cognition and the capacity to engage in reflection will be connected structurally and processually to the development of forms of society, in the process reconstructing the genesis of the normative postulate of justice; finally, from a social-theoretical perspective, the question will be posed under which conditions social justice has been demanded in the course of societal development resting on processes of power—and how it can be made valid. In conclusion, we will briefly introduce individual contributions with regard to how they connect with the historico-genetic theory.
Notes
Für die diesbezüglichen Ausführungen stützen wir uns auf den folgenden zwei Seiten nicht zuletzt auch auf: Bohmann2011, S. 150 ff.
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Bohmann, G., Niedenzu, HJ. Markt – Inklusion – Gerechtigkeit. Österreich Z Soziol 37 (Suppl 1), 3–21 (2012). https://doi.org/10.1007/s11614-012-0033-7
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