Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag stellt einen Ansatz für die Bewertung von Unternehmen vor, die nach der Unternehmensteuerreform 2008 mit einem Eingriff der Zinsschranke rechnen müssen. Dazu wird ein modifizierter APV-Ansatz mit der Prämisse autonomer Finanzierung in der Detailplanungsphase und wertorientierter Finanzierung in der Fortführungsphase verwendet. Eine Analyse der Risikoeigenschaften der Tax Shields unter Berücksichtigung der Zinsschranke zeigt, dass für eine theoretisch einwandfreie Bewertung zeit- und zustandsabhängige Diskontierungssätze erforderlich wären. Die Verwendung des modifizierten APV-Ansatzes mit einer Eigenkapitalkosten-Reaktionshypothese, die zwei Gruppen unterschiedlich risikobehafteter Tax Shields unterscheidet, liefert jedoch eine verlässliche Näherungslösung für den Unternehmenswert.
Abstract
The German Corporate Tax Reform Act of 2008 requires an adjustment of classic valuation concepts because it limits interest deduction from taxable income depending on the operating performance of the company. By using time- and state-contingent discount rates in a risk-neutral valuation with predetermined debt levels, a theoretically sound valuation result is obtained. However, a modified APV-concept which assumes deterministic debt over the planning horizon and constant leverage in the terminal value phase also yields consistent valuation results when two types of tax shields with different levels of risk are distinguished.
Notes
Der Beweis, dass dies nicht zwingend erforderlich ist, geht auf Löffler (1998) zurück.
Vgl. Kruschwitz et al. (2007), S. 427. Die Autoren sprechen von „hybrider Finanzierungspolitik“.
Vgl. dazu den Gesetzentwurf der Bundesregierung, BT-Drucksache 16/05377 vom 18. Mai 2007.
Weitere wesentliche Rechtsänderungen betreffen die Neuregelung der Besteuerung von Einkünften aus Kapitalvermögen (v. a. die zukünftig erhobene Abgeltungsteuer), neue Regelungen zum Verlustuntergang bei Anteilseignerwechseln (sog. Mantelkauf) sowie die gesetzliche Präzisierung der Verrechnungspreisbestimmung für Auslandsgeschäfte und betriebliche Funktionsverlagerungen. Für ausführliche Darstellungen der Rechtsänderungen vgl. z.B. Kessler et al. (2007) sowie die Beiträge in Blumenberg u. Benz (2007).
Bei der Bestimmung der GewSt-Bemessungsgrundlage sind weitere Hinzurechnungen sog. fiktiver Zinsen, z.B. aus Leasingverträgen, vorzunehmen. Die entsprechenden Vorschriften werden hier vernachlässigt, weil auf die tatsächliche Fremdfinanzierung über finanzielle Schulden abgestellt wird. Auch auf die Modellierung des bei der Berechnung abziehbaren Freibetrags von T EUR 100 kann in den meisten Fällen aus Wesentlichkeitsgründen verzichtet werden. Vgl. ausführlich zur GewSt-Bemessungsgrundlage z.B. Ortmann-Babel u. Zipfel (2007), S. 201 ff.
Vgl. zu dessen Ermittlung z.B. Köhler (2007), S. 125. Hier wird unterstellt, dass kein Unterschied zwischen der Höhe des handels- und steuerrechtlichen EBITDA besteht.
Vgl. ausführlich zur verschärften Mantelkauf-Regelung z.B. von Freeden (2007).
Vgl. ähnlich Bachmann u. Schultze (2008), S. 16 ff. Zur Vereinfachung wird unterstellt, dass gilt: EBITDA, EBIT und EBT > 0. Zur Integration von Verlustausgleichsbeschränkungen, die bei Aufhebung dieser Prämissen relevant sein könnten, vgl. die Analyse der Interdependenzen von Zins- und Verlustvortrag bei Herzig u. Bohn (2007), S. 6 ff. sowie die entsprechende Modellierung bei Mai (2008).
Vgl. Mai (2008), S. 43.
Vgl. ähnlich Bachmann u. Schultze (2003), S. 22.
Vgl. ebenda, Fn. 70.
Vgl. Mai (2008), S. 43 ff.
Vgl. Kruschwitz u. Löffler (2005), S. 25, 33. Die Autoren bezeichnen eine Bewertungsgleichung auf Basis des risikoneutralen Wahrscheinlichkeitsmaßes Q als „ebenso ‚schön‘ wie nutzlos“.
Die Annahme der autonomen Finanzierung wird auf Grund der Beobachtungen von Kruschwitz et al. (2007) getroffen. Das der Zinsschranke zugrunde liegende Ziel einer Reduktion der absoluten Höhe der Fremdfinanzierung kann von Unternehmen grundsätzlich sowohl mit einer wertorientierten als auch mit einer autonomen Finanzierungspolitik erreicht werden.
Auf den Einbezug von Zinserträgen wird hier verzichtet, um das Modell überschaubar zu halten.
Vgl. Mai (2008), S. 43.
Vgl. Steiner u. Wallmeier (2002), S. 258 für die korrekte Bewertung einer Investitionsmöglichkeit mit variierenden Diskontierungssätzen. Vgl. ausführlich zu den Voraussetzungen einer Diskontierung mit konstanten Risikozuschlägen sowie zur Kritik verschiedener in der Literatur vorgeschlagener Methoden zur Berücksichtigung von intertemporalen Abhängigkeiten Drukarczyk u. Schüler (2007), S. 60 ff.
Die Berechnung erfolgt analog zu den Gleichungen (13) und (14).
Es gilt: \(NFCF = \,EBITDA - Z - (EBITDA - ZA) \cdot s_K- (EBITDA - ZA + 0,25 \cdot ZA) \cdot s_G \)
Vgl. Piehler u. Schwetzler (2007), S. 20, 33; Streitferdt (2004). Ähnlich wie der Verlustvortrag aus dem Ausschluss des sofortigen Verlustausgleichs resultiert, entsteht der Zinsvortrag aus der Begrenzung des steuerlich wirksamen Zinsabzugs. Die Problematik der risikoadäquaten Bewertung von Verlustvorträgen findet auch Eingang bei Drukarczyk (1997), S. 469; Scherer (2003), S. 63 ff.
Vgl. die ähnliche Argumentation bei Piehler u. Schwetzler (2007), S. 13 f. für den Fall eines Verlustvortrags, der im „schlechten“ Umweltzustand einen überproportionalen Zahlungsanstieg verursacht und dessen bewertungsrelevantes Risiko daher als höher eingestuft wird.
Es gilt \(\rm PVTS_0^{ZV^{Q}}=\frac{E^P_1 \left(TS^{ZV}\right)}{\left(1+k_{TS^{ZV}_{Eff}}\right)}+\frac{E^P_2\left(TS^{ZV}\right)}{\left(1+k_{TS^{ZV}_{Eff}}\right)^2}\). Analog Gleichung (13) gilt
\(\begin{aligned}\rm PVTS^{ZV^Q}_0 &=\frac{0,475\cdot 12,37+0,525\cdot 0}{1,04}+\frac{0,475^2 \cdot 0+0,475 \cdot 0,525\cdot 0+ 0,525\cdot 0,475 \cdot 15,8+0,525^2\cdot 0 }{1,04^2}\\ &= \rm 9,29 \; TEUR \end{aligned}\)
mit \(\rm E^P_1 \left(TS^{ZV}\right)=0,55 \cdot 12,37+0,45 \cdot 0=6,80\, TEUR\)
und \(\rm E^P_2 \left(TS^{ZV}\right)=0,55^2 \cdot 0+0,55 \cdot 0,45 \cdot 0+0,55 \cdot 0,45 \cdot 15,8 +0,45^2 \cdot 0=3,91 \, TEUR\)
kann \(\rm k_{TS^{ZV}_{Eff}}\) iterativ bestimmt werden über \(\rm k_{TS^{ZV}_{Eff}}= \sqrt{\frac{E^P_1\left(TS^{ZV}\right)\cdot \left(1+\rm k_{TS^{ZV}_{Eff}}\right)+ E^P_2\left(TS^{ZV}\right)}{PVTS_0^{ZV^{Q}}}}\).
Die Berechnungen für die Eigenkapitalkosten erfolgen analog unter Verwendung der NFCF.
Die Anregung, eine Bewertung der Tax Shields bei Zinsschrankeneingriff mittels optionsbasierter Ansätze zu prüfen, findet sich bei Mai (2008), Fn. 41. Auch hier zeigen sich Parallelen zwischen Zins- und Verlustvortrag, bei dem die Realisierung von Steuervorteilen von der Höhe der Steuerbemessungsgrundlage abhängt. Vgl. zu den folgenden Darstellungen die ähnlichen Überlegungen von Piehler u. Schwetzler (2007), S. 18 f. für Verlustvorträge.
Vgl. z.B. Sandmann (1999), S. 57 ff. für eine allgemeine Darstellung von Barrier-Optionen.
Vgl. ähnlich Piehler u. Schwetzler (2007), S. 25.
Vgl. dazu auch Mai (2008), S. 46 ff.
Vgl. grundlegend Miles u. Ezzell (1980).
Vgl. Copeland et al. (2000), S. 498 ff.
Siehe Abschnitt 3.2.
Vgl. das Vorgehen bei Inselbag u. Kaufold (1989), S. 92 ff.
Vgl. Drukarczyk u. Honold (1999), S. 344.
Vgl. z.B. Kruschwitz u. Löffler (1999), S. 8 ff.
\({\rm{k}}_{{\rm{FK}}} \) wird ebenso wie \({\rm{k}}_{{\rm{EK}}}^{\rm{u}} \) im Zeitablauf als konstant unterstellt.
Vgl. Drukarczyk u. Honold (1999), S. 345 zu den von den Autoren angeführten Gründen für einen unterschiedlichen Risikogehalt der Tax Shields.
Vgl. Mai (2008), S. 44.
Die entsprechende Bewertungstechnik wird als „Compressed APV“ bezeichnet, vgl. Kaplan u. Ruback (1995). Kritisch sieht dies Arzac (1996), der an einem Beispiel zeigt, dass bei einer Schuldentilgung in Abhängigkeit von den verfügbaren Cashflows der Periode der Diskontierungssatz niedriger als \({\rm{k}}_{{\rm{EK}}}^{\rm{u}} \) sein muss.
Vgl. Laas (2000), S. 25 f. Die entsprechende Reaktionsformel lautet
\(\rm k^l_{Ek_t}=k_{EK}^u +\left(k_{EK}^u-k_{FK}\right)\cdot \displaystyle\frac{FK_{t-1}}{EK_{t-1}-PVTS_{t-1}}\) (zur Herleitung siehe Anhang 1).
Gleiches gilt auch für die anderen diskutierten Reaktionshypothesen. Vgl. zur Technik auch Drukarczyk u. Honold (1999), S. 343 ff.
Vgl. ähnlich Harris u. Pringle (1985), S. 241 f.
Vgl. Bach u. Buslei (2009); Blaufus u. Lorenz (2009), dort auch jeweils zu den Unsicherheiten, mit denen diese Studien behaftet sind. Auffällig ist, dass trotz des sehr ähnlichen Datensatzes Bach/Buslei 1.100, Blaufus/Lorenz dagegen nur 149 bis 392 von der Zinsschranke betroffene Unternehmen identifizieren. Blaufus/Lorenz rechnen anhand der Umsatzsteuerstatistik auf die Grundgesamtheit aller deutschen Kapitalgesellschaften hoch und bestimmen so 561 bis 1.511 betroffene Unternehmen.
Vgl. auch Herzig et al. (2008), S. 602.
Vgl. Gleichung 6a bei Inselbag u. Kaufold (1997), S. 117.
Vgl. zum Vorgehen ähnlich Drukarczyk u. Honold (1999), Fn. 43.
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Appendices
Anhang 1: Herleitung der Reaktionshypothesen
Reaktionshypothese Inselbag/Kaufold (IK)
Ausgangspunkt für die Herleitung der Reaktionshypothesen ist der grundlegende Zusammenhang
Die linke Seite der Ausgangsgleichung repräsentiert den gesamten Zahlungsstrom, der im Unternehmen in einer Periode generiert wird. Die rechte Seite gibt an, wie dieser zwischen Eigen- und Fremdkapitalgebern aufgeteilt wird. Der Zahlungsstrom setzt sich dabei zusammen aus dem Wert des Unternehmens bei reiner Eigenfinanzierung und dem Wert der Steuervorteile aus Fremdfinanzierung, die bei Inselbag/Kaufold mit dem Fremdkapitalzins bewertet werden
wobei \(\overline {t - 1} \) als Konstante aufzufassen ist.
Es gilt
Daraus folgt
Nach Umformung resultiert Reaktionshypothese IK
Reaktionshypothese Laas (L)
Die Ausgangsgleichung lautet
Es gilt
Daraus folgt
Nach Umformung resultiert Reaktionshypothese L
Der Barwert der Steuervorteile errechnet sich als
Reaktionshypothese für das neue Unternehmensteuerumfeld (R)
Die Herleitung erfolgt analog, mit dem Unterschied, dass der Barwert der Tax Shields in die beiden Komponenten PVTSZ und PVTSZV aufgeteilt wird. Die Ausgangsgleichung lautet dann
Es gilt
Daraus folgt
Nach Umformung resultiert Reaktionshypothese R
Die Barwerte der Steuervorteile errechnen sich als
wobei \(\overline {t - 1} \) als Konstante aufzufassen ist, und
Ableitung der Eigenkapitalkosten bei reiner Eigenfinanzierung
Für die Ableitung der Eigenkapitalkosten bei reiner Eigenfinanzierung aus beobachteten Eigenkapitalkosten bei anteiliger Fremdfinanzierung werden die Reaktionshypothesen nach \(k_{EK}^u \) aufgelöst. Für \( {\rm{k}}_{{\rm{EK}}}^{\rm{l}} \) wird der aktuell am Markt beobachtete verschuldete Eigenkapitalkostensatz eingesetzt. Es ergibt sich z.B. für Reaktionshypothese R
Für die Bewertung wird diese Formel in einem Tabellenkalkulationsprogramm wie Microsoft® Excel in der Zelle für die Eigenkapitalkosten bei reiner Eigenfinanzierung der ersten Planperiode implementiert. Für die weiteren Perioden wird der iterativ ermittelte Wert fortgeschrieben.
Anhang 2: Fallbeispiel
Symbolverzeichnis
BFCF Brutto Free Cashflow des Unternehmens bei reiner Eigenfinanzierung
d Abwärtsbewegungsfaktor im Binomialmodell
EBT Gewinn vor Steuern
EBIT Gewinn vor Zinsen und Steuern
EBITA Gewinn vor Abschreibung des Firmen- und Geschäftswertes, Zinsen und Steuern
EBITDA Gewinn vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern
EK Marktwert des Eigenkapitals (Unternehmenswert)
EP Erwartungswert unter der subjektiven Wahrscheinlichkeit P
EQ Erwartungswert unter dem risikoneutralen Wahrscheinlichkeitsmaß Q
FK Buch- und Marktwert des Fremdkapitals
g Wachstumsrate der BFCF
GK Marktwert des Gesamtkapitals (Gesamtunternehmenswert)
GK+ Maximale Wertsteigerung bei Vorliegen eines Zinsvortrags
GKu Wert des Unternehmens bei reiner Eigenfinanzierung
i Risikoloser Zins
kFK Fremdkapitalkosten
\( k_{EK}^l \) Eigenkapitalkosten bei anteiliger Fremdfinanzierung
\(k_{TS^Z } \) Einperiodiger Diskontierungssatz für die Tax Shields aus dem in der jeweiligen Periode angefallenen Zinsaufwand im Binomialmodell
\(k_{TS_{Eff}^Z } \) Mehrperiodiger, effektiver Diskontierungssatz für die Tax Shields aus dem in der jeweiligen Periode angefallenen Zinsaufwand im Binomialmodell
\(k_{TS^{ZV} } \) Einperiodiger Diskontierungssatz für die Tax Shields aus der Realisierung eines Zinsvortrags im Binomialmodell
\(k_{TS_{Eff}^{ZV} } \) Mehrperiodiger, effektiver Diskontierungssatz für die Tax Shields aus der Realisierung eines Zinsvortrags im Binomialmodell
\(k_{EK}^u \) Eigenkapitalkosten bei reiner Eigenfinanzierung
kWACC Gewichtete durchschnittliche Kapitalkosten nach Steuern
l Verschuldungsgrad in Marktwerten (FK/GK)
lZiel Zielkapitalstruktur in Marktwerten (FK/GK)
NFCF Netto Free Cashflow (an die Eigentümer)
p Subjektive Wahrscheinlichkeit im Binomialmodell
PVTS Barwert der Tax Shields (gesamt)
PVTSTV Tax Shield aus der Fortführungsphase zum Ende des Detailplanungszeitraums
PVTSZ Barwert der Tax Shields aus dem in der jeweiligen Periode angefallenen Zinsaufwand
PVTSZV Barwert der Tax Shields aus der Realisierung eines Zinsvortrags
q Risikoneutrale Wahrscheinlichkeit im Binomialmodell
sEff Effektiver Steuerentlastungssatz (Verhältnis des Tax Shields zum in der jeweiligen Periode angefallenen Zinsaufwand)
sEnt Regelsatz für die Steuerentlastung
sG Gewerbesteuersatz
sK Kombinierter Körperschaftsteuer-/Solidaritätszuschlagssatz
sKSt Körperschaftsteuersatz
sSolZ Solidaritätszuschlagssatz
sUnt Kombinierter Unternehmensteuersatz
sZV Steuerentlastungssatz unter Berücksichtigung des Zinsvortrags (Verhältnis des Tax Shields zum gesamten Zinsaufwand der Periode inklusive des bestehenden Zinsvortrags)
T Länge des Detailplanungszeitraums in Jahren
TS Gesamtes Tax Shield
TSZ Tax Shield aus dem in der jeweiligen Periode angefallenen Zinsaufwand
TSZV Tax Shield aus der Realisierung eines Zinsvortrags
TVl Fortführungswert des Unternehmens bei anteiliger Fremdfinanzierung
TVu Fortführungswert des Unternehmens bei reiner Eigenfinanzierung
u Aufwärtsbewegungsfaktor im Binomialmodell
Z Zinsaufwendungen (vor Zinsvortrag)
ZA Steuerlich abzugsfähiger Zinsaufwand
ZAmax Maximal steuerlich abzugsfähiger Zinsaufwand
ZD Zinsdifferenz
ZE Zinserträge
ZS Zinssaldo
ZV Zinsvortrag
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Förster, H., Stöckl, S. & Brenken, H. Die Bedeutung der Zinsschranke. Z Betriebswirtsch 79, 985–1018 (2009). https://doi.org/10.1007/s11573-009-0301-6
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