Zusammenfassung
Sollten die Ausgaben der gesetzlichen Kranken- und der sozialen Pflegeversicherung langfristig stark steigen, werden sowohl die jüngere Generation durch höhere Beiträge als auch die Älteren durch mögliche Leistungseinschränkungen belastet. Auf Grundlage einer neueren nichtparametrischen Schätzung wird eine Simulation der zukünftigen Entwicklung der Beitragssätze in den beiden Zweigen der deutschen Sozialversicherung vorgestellt. Abhängig von verschiedenen Annahmen über das künftige Wachstum des BIP pro Arbeitnehmer ergibt sich dabei ein Gesamtsozialversicherungsbeitragssatz bis 2040 von nahe 50 %. Damit ist die Tragfähigkeit des deutschen Sozialversicherungssystems stark gefährdet.
Abstract
Based on a recent non-parametric estimation of the relationship between age, lifespan and health and long-term care expenditures in German social health insurance, we present a simulation of the future development of contribution rates in the two branches of the German social security system. Depending on different assumptions of the future growth of GDP per worker, our estimates show that by 2040 the total social security contribution rate could reach between slightly below 50 % and above 53 % of gross wages. Thus the sustainability of the German social security system is severely jeopardised.
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Prof. Dr. Friedrich Breyer lehrt Volkswirtschaftslehre an der Universität Konstanz. Er ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
Prof. Dr. Normann Lorenz lehrt Volkswirtschaftslehre, insbesondere Sozial- und Verteilungspolitik/Gesundheitsökonomik, an der Universität Trier.
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