Zusammenfassung
Hintergrund
Die Notfallpflege ist in den letzten Jahren in das bildungs- und berufspolitische Interesse gerückt − verstärkt durch das Krankenhausstrukturgesetz, welches auf die Stärkung des Pflegeberufs und auf die Verbesserung der Notfallversorgung fokussiert. Es gibt viele Bemühungen, die Notfallpflege als eigenständigen Bereich anzuerkennen und zu professionalisieren.
Ergebnisse
Die Empfehlung zur Fachweiterbildung Notfallpflege der DGINA orientiert sich in ihrer Stundenzahl an der Empfehlung der DKG zu pflegerischen Weiterbildungen. Diesen Stundenumfang hat auch das Curriculum der Charité. In zwei Bundesländern sind Weiterbildungen mit dem Schwerpunkt Notfallpflege mit stark reduziertem Stundenumfang landesrechtlich anerkannt. Überdies gibt es mit dem Notfallsanitäter und den akademisch qualifizierten Absolventen neue Berufsgruppen in dem Handlungsfeld Notaufnahme.
Schlussfolgerungen
Viele der aktuellen Entwicklungen stärken den Weg zu einer Professionalisierung der Notfallpflege. Die föderalen Strukturen im Bereich der Bildungs- und Berufspolitik sowie das Fehlen einer übergeordneten Pflegeinstanz wirken sich eher hemmend auf die Professionalisierung aus. Es gilt, zeitnah einen konsentierten Lernzielkatalog zu erarbeiten. Um die Qualität in der Notfallpflege abzubilden, müssen pflegerelevante Qualitätsindikatoren definiert werden.
Abstract
Background
During the last few years, emergency care has moved into the center of educational and political interest. Reinforced by the Krankenhausstrukturgesetz (KHSG), which focuses on strengthening the nursing profession and on improving emergency care, there are many efforts to recognize emergency care as an independent specialty.
Results
The DGINA recommendation for specialist training in emergency care is based on the number of hours recommended by the DKG for nursing training. The number of hours required in the Charité curriculum is similar. Two German states have continuing education programs in the area of emergency care that are legally recognized, but with greatly reduced hours. Moreover, emergency medical technicians (Notfallsanitäter) and academically qualified graduates represent new professional groups in the emergency room.
Conclusions
Many of the latest developments reinforce the professionalization of emergency care. The federal structures in the field of education and policy and the lack of superordinate care structures are a disincentive with regard to professionalization. A consensus catalog of learning objectives must be developed. Care-relevant quality indicators must be defined to reflect the quality of emergency care.
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Interessenkonflikt
K. Wedler ist an der Entwicklung des DGINA Curriculums beteiligt gewesen, ist Sprecherin des Aktionsbündnis Notfallpflege sowie als wissenschaftliche Mitarbeiterin des A.L.I.N.A.-Projekts tätig. „A.L.I.N.A. Intelligente Assistenzdienste und personalisierte Lernumgebungen zur Wissens- und Handlungsunterstützung in der Interdisziplinären Notaufnahme“ ist eine vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Forschungsprojekt – AG Digitale Medien in der beruflichen Bildung, Förderkennzeichen: 01PD14010 M. Machner ist an der Entwicklung des Charité Curriculums beteiligt gewesen sowie Mitglied des Aktionsbündnis Notfallpflege. J. Mersmann ist stellvertretender Sprecher des Aktionsbündnis Notfallpflege. S. Schuster ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im GeriQ-Projekt und Mitglied im Aktionsbündnis Notfallpflege. F. Walcher ist der wissenschaftliche Leiter des A.L.I.N.A.-Projekts des Standortes Magdeburg sowie Mitbegründer des Aktionsbündnisses Notfallpflege. A. Pozniak und P. Jahn geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.
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Redaktion
B. Gliwitzky, Annweiler
C. Wrede, Berlin
Die Autoren Wedler und Machner teilen sich die Erstautorenschaft.
Ein Erratum zu diesem Beitrag ist unter http://dx.doi.org/10.1007/s10049-016-0260-8 zu finden.
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Wedler, K., Machner, M., Mersmann, J. et al. Entwicklungen und Perspektiven der Notfallpflege in Deutschland. Notfall Rettungsmed 19, 540–547 (2016). https://doi.org/10.1007/s10049-016-0212-3
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