Orale Leukoplakien bei manifestem Plattenepithelkarzinom

Zusammenfassung

Fragestellung

Mit der 1994 geänderten Definition ergeben sich bei Querschnittserhebungen geringere Prävalenzwerte der Leukoplakie als in früheren Untersuchungen. Ziel dieser Untersuchung war, zu überprüfen, ob dies auch für Patienten mit manifestem Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle zutrifft.

Material und Methode

101 Patienten mit einem nachgewiesenem und unbehandelten Primärkarzinom wurden klinisch untersucht und standardisiert interviewt.

Ergebnisse

Die Prävalenz mit dem Tumor lokal koinzidierender Leukoplakien lag bei 15,8%. Bei 4% der Patienten fanden sich, vom Karzinom lokal unabhängig, weitere Leukoplakien. Bezüglich Alters- und Geschlechtsverteilung, Tabak- und Alkoholanamnese unterschieden sich Patienten mit und ohne Leukoplakie nicht signifikant. Die Tumorgröße lag bei 62,5% der ersteren und 24,4% der letzteren unter 2 cm (T1), das Staging zeigte dagegen eine tendenziell gleiche Verteilung in beiden Gruppen.

Schlußfolgerung

Wegen der geringen Prävalenz und dem Fehlen aussagekräftiger Einflußfaktoren ist die Frage, ob ein Karzinom in einer Leukoplakie oder de novo entsteht, von geringer Relevanz für dessen Prognose. Die im Vergleich zur Normalbevölkerung bereits zum Operationszeitpunkt deutlich erhöhte Rate weiterer Leukoplakien sollte dagegen in der Tumornachsorge Beachtung finden.

Summary

Objective

The Uppsala-definition of leukoplakia has recently redefined oral leukoplakia. Based on this definition, the aim of our study was to reevaluate the prevalence of oral leukoplakia in patients with histologically proven primary oral cancer.

Design

A total of 101 inpatients in four tumor centers in Berlin were interviewed and clinically examined just prior to surgery of an oral squamous cell carcinoma (OSCC).

Results

The prevalence of leukoplakia immediately adjacent to the carcinoma was 15.8%. Additional leukoplakias without relation to the carcinoma were found in 4% of the patients. There were no significant differences in age- or sex-distribution, history of tobacco habits or diet between patients with or without leukoplakia. T1 carcinomas were found in 62.5% of patients with, and 24.4% of patients without associated leukoplakia, whereas a balanced distribution was found for the pre-operative staging of the tumor.

Conclusions

The prevalence of oral leukoplakia in patients with OSCC was low, compared to retrospective studies. The presence or absence of leukoplakia indicated no influence on the prognosis of the tumor, except of tumor size. The results emphasize that most OSCC develop from healthy appearing oral mucosa.