Sehr geschätzte Leserinnen und Leser,

Sie legen Wert auf eine Zeitschrift mit hochwertigen Artikeln. Auf der einen Seite sollen diese nicht zu speziell sein, auf der anderen Seite aber auf der Höhe der Zeit. Ich bin mir nicht sicher, ob es allen Lesern klar ist – das Verfassen der Artikel (auch der eingeladenen), die Mitarbeit im Herausgeberboard und das Erstellen von Gutachten (mind. 2 pro Artikel) sind ehrenamtliche Tätigkeiten, und addieren sich somit im Alltag zu den vielen anderen Aufgaben, die wir ausüben. Der wesentliche Lohn ist, dass der Artikel gelesen wird, und man ihn mit dem Autor in Verbindung bringt. Die Attraktivität einer Veröffentlichung in der Gefässchirurgie konnte gesteigert werden, indem es nunmehr die Möglichkeit gibt, dass die Publikationen Open Access gestellt werden: Die Leserschaft wird somit erheblich verbreitert, da man die Arbeiten dann auch über PubMed findet.

An dieser Stelle habe ich auch mehrfach darauf hingewiesen, dass es für die meisten Autoren auch von Interesse ist, dass unsere Zeitschrift den „journal impact factor“ (JIF) wiederlangt, weil die Universitäten dann für die Publikation mehr leistungsorientierte Mittel (LOM) vergeben. Umso mehr freue ich mich, dass – obwohl dieses Ziel noch nicht erreicht ist – eine Reihe Autoren meinen Aufrufen, spontan Artikel einzureichen, gefolgt sind. In letzter Zeit ist die Anzahl eingereichter Arbeiten deutlich angestiegen – Vielen Dank und weiter so!

Dennoch würden die frei eingereichten Artikel nicht reichen, um die Hefte zu füllen. Fast alle Zeitschriften stellen daher die einzelnen Ausgaben unter ein Leitthema und laden Autoren ein. Diese Leitthemen der Gefässchirurgie werden jeweils für das übernächste Jahr im Rahmen der Herausgebersitzung während des Jahreskongresses unserer Fachgesellschaft festgesetzt. Jede Ausgabe mit einem Leitthema wird dann einem Heftherausgeber anvertraut. Es ist nun dessen Aufgabe, zusammen mit der Schriftleitung, Autoren zu gewinnen und den Review-Prozess zu veranlassen. Diese Konzentration auf Leitthemen ist eine wichtige Strategie, um die Leserschaft zu erreichen, aber auch, um später zitiert zu werden. Analysen für andere chirurgische Zeitschriften haben ergeben, dass vor allem Reviews von international anerkannten Autoren beliebt sind – sowohl, was den Erkenntnisgewinn angeht, als auch die Wahrscheinlichkeit einer Zitation, und damit eines höheren JIF. Aus diesem Grund ist es auch eine strategische Entscheidung, dass wir in unserer Zeitschrift renommierte englisch-sprachige Autoren gewinnen und auch zum Teil primär in dieser Sprache publizieren. Gerade in der vorliegenden Ausgabe finden Sie eine Reihe von Arbeiten in englischer Sprache.

Dies ist aber nicht ganz unproblematisch. Wie gesagt, nur ein relativ kleiner Teil unserer Artikel wird später in PubMed auffindbar sein (allerdings gut zu finden in Google Scholar, Springer-Link oder Embase). Zum anderen ist die Erstellung dieser Artikel mit viel Arbeit verbunden – unentgeltlich. An dieser Stelle danke ich daher auch allen Autoren sehr herzlich, die sich diese Mühe machen – nur wenige lehnen die Anfrage ab. Allerdings kommt es nicht selten vor, dass Autoren es nicht schaffen, den Artikel zeitgerecht zum Leitthema einzureichen. Eine frühere Absage wäre in diesen Momenten hilfreich: Erfolgt die Information, dass man den Artikel nicht mehr zeitgerecht erstellen kann kurz vor Ablauf des letzten Einsendedatums, ist es dem Heftherausgeber nicht mehr möglich, einen Ersatz zu finden, und manche Themenblöcke (z. B. Pro/Kontra) fallen zusammen. Auch würde ich bei einer Einladung zum Review um eine rechtzeitige Absage bitten, wenn die Erstellung eines Gutachtens nicht möglich ist, um den Ablauf des Review-Verfahrens nicht zu verzögern.

Bei der Publikation von Artikeln, auch zum Leitthema, müssen auch Formalitäten beachtet werden. Es ist zum Beispiel für die Erlangung des JIF Voraussetzung, dass jeder Artikel, auch ein eingeladener, einen Reviewprozess durchläuft. Dies ist für andere Zeitschriften (national und international) Standard. Auch ich bin zum Verfassen von Artikeln eingeladen worden und musste teilweise deutliche Änderungen am Manuskript nach Vorgaben der Gutachter vornehmen. Am Ende wird eine Arbeit durch kritische Reviews aber besser.

Am Ende wird eine Arbeit durch kritische Reviews besser

Solange der Anspruch besteht, dass die Artikel unserer Zeitschrift hochwertig sind, und eine internationale Beachtung durch Open-Access-Publikationen sowie Erreichen des JIF unsere Ziele sind, sollten wir von den Standards anderer Zeitschriften nicht abweichen, sondern hohe Ansprüche an uns selbst stellen und tatsächlich jeden Artikel einer Begutachtung unterziehen. Zitiert werden gute Artikel – es ist die Qualität. Und es ist Aufgabe der Heftherausgeber und der Schriftleitung, dafür zu sorgen, dass die Qualität stimmt.

Dies muss unser Anspruch sein.

Genauso ist es unser Anspruch, unseren Patienten die best-mögliche Therapie anzubieten in einem Spannungsfeld zwischen verschiedenen Datenpools (randomisierte Studien, Register, Metaanalysen etc.) und ärztlichem Selbstverständnis – jeder Patient ist anders. Oder, wie es Kongress- und DGG-Präsident im Vorwort in der Einladung zum Jahreskongress schreiben: Es geht darum, „… die Kunst des Arztes in der Festlegung der Therapie für den einzelnen Patienten hervorzuheben.“ Daher steht unsere diesjährige Jahrestagung in Bonn unter dem Motto „Evidence based Gefäßmedizin – personalisiert“. Prof. Brunkwall hat dementsprechend zahlreiche national und international renommierte Autoren gewinnen können und ein sehr schönes Heft zusammengestellt – er wird in einem eigenen Vorwort darauf eingehen.

Wie immer, wünsche ich Ihnen an dieser Stelle viel Freude beim Lesen der neuen Ausgabe!

Herzlichst, Ihr

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Prof. Dr. A. Larena-Avellaneda