Epidemiologie primärer Hirntumoren bei Kindern und Erwachsenen in Deutschland

Zusammenfassung

Der Artikel gibt einen Überblick über die Epidemiologie primärer Hirntumoren in Deutschland, basierend auf den Daten der bevölkerungsbezogenen Krebsregister der Bundesländer, Krebsregistern und dem deutschen Kinderkrebsregister. Etwa 6700 Personen erkrankten im Jahr 2014 in Deutschland an einem bösartigen Hirntumor, davon 229 Kinder. 5770 Menschen starben im Jahr 2015 an dieser Erkrankung. Die alterststandardisierten Erkrankungs- und Sterberaten zeigen seit 1999 keine wesentlichen Veränderungen. Bei Erwachsenen machen die hochmalignen Glioblastome (Astrozytome WHO-Grad IV) mehr als zwei Drittel aller Erkrankungen aus, während bei Kindern die embryonalen Tumoren mit etwa einem Drittel der Fälle die häufigste Form darstellen. Die Prognose ist abhängig von der Histologie; relative Fünfjahresüberlebensraten liegen zwischen Werten deutlich unter 10 % (Astrozytom IV) und um 80 % (Ependymome und Keimzelltumoren). Nichtmaligne Tumoren des hirneigenen Gewebes (ohne Tumoren der Hirnnerven und -häute) sind mit geschätzten rund 850 Neuerkrankungen pro Jahr vergleichsweise selten.

Abstract

This article presents an overview of the epidemiology of primary brain tumors in Germany, based on the results of the population-based federal state cancer registries and the German childhood cancer registry. Approximately 6700 cases of malignant brain tumors were diagnosed in Germany in 2014, including 229 children. In 2015 malignant brain tumors caused 5770 deaths. Age-standardized incidence and mortality rates have been relatively stable since 1999. Among adults the highly malignant glioblastomas (astrocytoma WHO grade 4) accounted for more than two thirds of cases, while among children embryonal tumors were the most frequent subtype and constituted approximately one third of the cases. The prognosis is dependent on the histological subtype with 5‑year relative survival rates ranging from less than 10% (grade 4 astrocytomas) to around 80% (ependymomas and germ cell tumors). Non-malignant tumors of the brain (excluding meningeomas and cranial nerve tumors) are relatively rare with an estimated approximately 850 new cases per year.